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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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soll. Das ist doch blanker Unsinn. Jemand verändert die Vergangenheit, und ich will ihn daran hindern. Und jetzt sehe ich, dass Belial der Schweinehund ist, und erlebe, dass auch du deine Finger in der Sache hast … was, verdammt noch mal, läuft hier ab?«
    »Ich habe keine Erinnerung daran«, beteuerte Asmodis nochmals.
    »Auch keine zwischendurch mal aufblitzenden falschen Erinnerungsbilder?«, warf Nicole ein. »Desorientierung? Nichts dergleichen?«
    »Nein.«
    »Fest steht, dass wir weder Belial noch Asmodis in der Vergangenheit unschädlich machen dürfen«, seufzte Zamorra.
    »Ich danke dir für deine Großzügigkeit meiner Person gegenüber«, sagte der Ex-Teufel spöttisch. »Und ich frage mich, welchen Grund Belial haben könnte, die Vergangenheit zu verändern. Vielleicht will er verhindern, dass ihr ihn 1985 kaltmacht? Allerdings geht er dann doch ziemlich weit in die Vergangenheit zurück, viel weiter als nötig. Das ist gefährlich. Und welche Rolle ich dabei spiele … ich weiß es nicht.«
    »Aber ich weiß, dass ich immer noch einen Mordshunger habe«, sagte Zamorra. Es war eine typische Nachwirkung magischer Aktionen – der Kraftverlust war nicht nur psychisch, sondern auch physisch spürbar. Zamorra ahnte, dass er bei dieser Aktion gut zwei Kilo Gewicht verloren hatte. Die Magie zehrte immer an der Substanz des Magiers. Vertreter der Schwarzen Magie glichen das für gewöhnlich durch Blutopfer aus und verwendeten die Lebenskraft der Geopferten. Einem Weißmagier war das nicht möglich. Er konnte nur mit seiner eigenen Kraft aufwarten, und da musste er stets wieder für Ersatz sorgen. So wie jetzt. »Egal, was ihr jetzt tut – ich gehe hinunter ins Restaurant und schlage mir den Bauch voll.«
     
     
    Asmodis begleitete sie nicht. Er zog sich zurück und ließ sich draußen auf einer Bank nieder. In einem Abfallkorb steckte die Tageszeitung; er ignorierte sie. Und er dachte über etwas intensiv nach.
    Vorhin hatte Nicole ihn nach Erinnerungsfetzen gefragt. Er hatte verneint.
    Aber jetzt war da etwas.
    Er entsann sich, dem Butler gegenüber gesagt zu haben, dass damals er es gewesen war, der Zamorra tötete. Aber eben, im Gespräch mit Zamorra und Nicole, hatte er davon nichts gewusst. Weder von seiner Aussage William gegenüber, noch von seinem Mord an dem damaligen Zamorra.
    »Was mache ich eigentlich hier?«, fragte er sich. »Da sitze ich und bilde mir ein, mit einem Mann zu reden, der seit drei Jahrzehnten tot ist. Verliere ich den Verstand? Kann ich Traum und Wirklichkeit nicht mehr voneinander unterscheiden?«
    Er wusste nicht, weshalb er hier in New York war. Dabei hatte er eigentlich in den Schwefelklüften einige Probleme zu lösen. Seit Lucifüge Rofocales Tod ging eine Menge drunter und drüber, es gab noch keinen Nachfolger. Und nicht nur das – Belial und Stygia sägten fleißig am Thron des Fürsten der Finsternis und wollten Asmodis stürzen, jetzt, da Lucifüge Rofocale seine Hand nicht mehr über ihn halten konnte.
    Der Fürst erhob sich wieder. Er fragte sich, ob Zamorra wirklich so gefährlich geworden wäre, wie LUZIFER behauptete. Sicher, er besaß die merkwürdige Fähigkeit, sich zu verdoppeln, und er besaß einen der Sterne von Myrrian-ey-Llyrana . Aber das sagte noch nicht, dass er damit auch tatsächlich umgehen konnte.
    Aber es war müßig, darüber nachzudenken. Zamorras Gebeine waren längst verfault.
    Asmodis machte die Drehbewegung, um sich zu entfernen. Und verharrte.
    Nein! Zamorra hatte damals weder den Stern von Myrrian-ey-Llyrana besessen, noch hatte er an zwei Orten zugleich sein können! Plötzlich wurde es Asmodis klar. Es hatte nicht einen, sondern zwei Zamorras gegeben. Und der zweite kam aus der Zukunft, nein, aus der jetzigen Gegenwart!
    Er hatte den Anschlag irgendwie überlebt und setzte jetzt alles daran, ihn nachträglich zu verhindern.
    Ich muss es ihm sagen , durchzuckte es Asmodis. Die andere Zeitlinie, in die ich gerade gerutscht bin, ist falsch!
     
     
     
    Mittwoch, 4. Juli 1973
     
    »Sie?«, staunte Duval, als sie die Wohnungstür öffnete, und: » Mon dieu , wie sehen Sie denn aus, Professor? Sind Sie mit dem Küchenmesser beim Petersilieschneiden ausgerutscht?« Sie deutete auf Zamorras bandagierte Hand.
    »Ich habe nur ein wenig telefoniert«, sagte er. »Haben Sie heute schon die Zeitung gelesen?«
    Duval schüttelte den Kopf. »Kommen Sie herein«, sagte sie.
    Zamorra sah sich einmal kurz im Treppenhaus um, als werde er beobachtet

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