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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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warf sich nach hinten, riss Nicole mit sich über das Balkongeländer, ohne Rücksicht darauf, ob sie dabei verletzt wurde. Er sah sie stürzen, ließ los und drehte sich. Er sah einen Schatten, der sich auflöste, wieder intensiver wurde. Er wiederholte den Bannspruch und ließ noch zwei weitere folgen. Da war die unheimliche Erscheinung fort, die einen klagenden Laut von sich gab.
    Zamorra sank auf die Ellenbogen nieder. Er war erschöpft; die Anstrengung hatte ihm das Letzte an Kraft abgefordert. Er japste nach Luft, hustete, versuchte, sich zu entspannen, wie er es in jenem buddhistischen Kloster in Tibet gelernt hatte. Der Erfolg setzte relativ rasch ein.
    Er sah Nicole Duval an.
    Sie lag flach neben ihm auf dem Boden. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie war völlig fertig.
    »Stehen Sie auf«, bat Zamorra. Er raffte sich selbst vom Boden auf und half ihr, sich zu erheben. Ganz sicher fühlte er sich nicht auf den Beinen. Aber er musste noch weiter durchhalten. Noch ein paar Minuten … bis sie sicher waren.
    »Kommen Sie!«
    Er zog sie durch die zerstörte Balkontür in ihr Zimmer. Sie sträubte sich einen kurzen Moment lang. Er erreichte die Verbindungstür. Auf dieser Seite steckte der Schlüssel. Zamorra öffnete die Tür und zog Nicole am Ann in sein Zimmer. Dann schloss er die Verbindungstür wieder.
    »Setzen Sie sich oder legen Sie sich hin, Nicole«, sagte er.
    Plötzlich hielt sie ihm ein Stück Kreide entgegen.
    »Was …«
    »Das habe ich in Dekan Wilthboroughs Büro stibitzt«, gestand sie. »Vielleicht wollen Sie es jetzt brauchen?«
    »Und ob«, keuchte er. Er eilte zur Korridortür, dann zur Zwischentür und schließlich zur Balkontür und zum Fenster. Überall malte er Bannzeichen auf die glatten Flächen. Dann legte er die Kreide auf das kleine Tischlein, auf dem ein 30-cm-Fernseher stand.
    »Was haben Sie gemacht?«, fragte Duval.
    »Ich habe Bannzeichen angebracht, die uns vor weiterem unliebsamen Besuch schützen«, sagte er.
    Duval nickte. »Es ist verrückt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das alles geht, aber ich helfe Ihnen bei diesem Unfug … Dieser Kerl … ich weiß nicht, woher der kam und warum er mich unbedingt umbringen wollte. Und Sie doch auch! Haben Sie gesehen, wer das war? Haben Sie sein Gesicht erkennen können?«
    »Er hatte kein Gesicht«, sagte der Parapsychologe. »Er war eine Kreatur aus dem Schattenreich.«
    »Er muss im Zimmer auf mich gelauert haben«, sagte Duval. »Denn die Korridortür hatte ich doch abgeschlossen. Plötzlich war er da, packte mich und schleuderte mich durch die Balkontür hinaus und über den Balkon! Wie kann ein Mensch eine solche Kraft haben?«
    »Ich sagte doch, es ist kein Mensch, sondern ein … nun, es gibt Menschen, die ›Dämon‹ dazu sagen würden.«
    »Welch ein Quatsch.«
    »Sie haben diesen Quatsch selbst erlebt«, sagte Zamorra.
    »Und Sie wollte er auch umbringen.«
    Er nickte. Der Unheimliche hatte ihn zuerst übers Geländer gestoßen, und als er merkte, dass Zamorra es trotzdem schaffte und seine Sekretärin auch noch retten konnte, hatte er noch einmal versucht, beide zugleich zu töten.
    »Er hat nicht im Zimmer auf Sie gewartet«, sagte er. »Er kam, als Sie da waren.«
    »Aber wie? Die Türen waren verschlossen.«
    »Wesen seiner Art brauchen keine Türen. Denken Sie an den Dekan. Denken Sie an Miss Marlowe … verdammt, nein, das wollte ich Ihnen jetzt nicht antun. Verzeihen Sie, es war unbedacht. Aber …«
    »Schon gut«, sagte Duval. »Ich kann damit fertig werden. Aber ich glaube, es ist zu riskant, in Ihrer Nähe zu leben. Wie heißt es so schön: ›Leichen pflastern seinen Weg‹. Diesmal hätte es mich fast erwischt. Ich möchte nicht die nächste Leiche sein.«
    »Es ist der zweite Anschlag, den Sie überlebt haben«, sagte Zamorra. »Der erste war, als Ihr Auto gesprengt wurde. Und die wegpflasternden Leichen versuchen Sie sich mal bildlich vorzustellen.«
    »Soll ich jetzt lachen, oder was?«
    »Ja. Sie werden nicht die nächste Leiche sein. Schließlich habe ich Sie nicht engagiert, um Sie gleich wieder zu verlieren. Ich bin wie eine Katze, ich verabscheue Veränderungen.«
    »Sie sind keine Katze«, sagte Duval. »Sie sind ein Gejagter.«
    Er drehte den Kopf. »Wie meinen Sie das?«
    »Gejagt von einem Gegner, den Sie ebensowenig kennen wie seine Motive. Ich stufe ihn als einen Wahnsinnigen ein. Und Sie sind gejagt von Ihrer Vorstellung, es müsse übersinnliche Dinge geben.«
    »Es gibt sie«, sagte

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