Zeit der Träume
sie so wiederzusehen. Ich kann Ihnen ein Geschenk machen, Malory. Ich habe das Recht dazu. Sie haben abgelehnt, was Kane Ihnen angeboten hat.«
»Es war nicht real.«
»Aber es kann es sein.« Rowena drehte sich um. »Ich kann es real machen. Was Sie empfunden haben, was Sie wussten und was in Ihnen war - ich kann Ihnen die Macht geben, die Sie in seiner Illusion hatten.«
Malory wurde es schwindlig. Sie griff nach der Armlehne eines Sessels und ließ sich langsam darauf nieder. »Sie können mir die Kunst zu malen geben.«
»Ich verstehe das Bedürfnis - und auch die Freude und den Schmerz, wenn man diese Schönheit in sich trägt und spürt, sie springt heraus.« Rowena lachte. »Oder auch darum kämpft, sie an die Oberfläche zu holen, was genauso brillant ist. Sie können es haben. Es ist mein Geschenk an Sie.«
Einen Moment lang wirbelte die Vorstellung durch Malorys Kopf, berauschend wie Wein, verführerisch wie Liebe. Und sie sah, wie Rowena sie unverwandt, mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, ansah.
»Sie würden mir Ihre Gabe schenken«, stellte Malory fest. »Das meinen Sie. Sie würden mir Ihr Talent, Ihr Können, Ihre Vision schenken.«
»Es würde Ihnen gehören.«
»Nein, es würde nie mir gehören. Und ich würde es immer wissen. Ich... habe das Bild, die Szene gemalt, weil ich sie sehen konnte. Genauso wie ich sie in jenem ersten Traum gesehen habe. Und ich habe den Schlüssel gemalt. Ich war dazu in der Lage, weil ich so sehr liebte, dass ich die Illusion aufgeben konnte. Ich wählte das Licht statt des Schattens. Stimmt das?«
»Ja.«
»Nachdem ich diese Entscheidung getroffen habe, und ich weiß, dass es die richtige ist, kann ich nicht nehmen, was Ihnen gehört. Aber danke«, fügte sie hinzu, als sie aufstand. »Es ist schön zu wissen, dass ich mit dem, was ich tue, glücklich sein kann. Ich werde einen wundervollen Laden haben und erfolgreich sein. Und ich werde ein verdammt gutes Leben haben.«
»Daran zweifle ich nicht. Nehmen Sie denn wenigstens dies hier?« Rowena machte lächelnd eine Geste und Malory keuchte erschreckt auf.
»Die singende Göttin.« Sie eilte zu dem gerahmten Bild, das auf einem Tisch lag. »Das Bild, das ich gemalt habe, als Kane...«
»Sie haben es gemalt.« Rowena trat zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ganz gleich, welche Tricks er angewendet hat, es waren Ihre Vision und Ihr Herz, die die Antwort gefunden haben. Wenn es jedoch zu schmerzlich für Sie ist, das Bild vor Augen zu haben, dann kann ich es auch wegnehmen.«
»Nein, es ist nicht schmerzlich. Es ist ein wundervolles Geschenk, Rowena. Dies war eine Illusion, und Sie haben sie in meine Realität gebracht. Es existiert.« Malory trat einen Schritt zurück und blickte Rowena an. »Können Sie... haben Sie das Gleiche mit Gefühlen gemacht?«
»Wollen Sie wissen, ob Ihre Gefühle für Flynn real sind?«
»Nein. Ich weiß, dass sie es sind.« Sie presste sich die Hand aufs Herz. »Das ist keine Illusion. Aber seine Gefühle für mich - wenn das eine Art Belohnung ist... es wäre nicht fair ihm gegenüber, und ich könnte es nicht annehmen.«
»Sie würden ihn also aufgeben?«
»Nein.« Malorys Gesichtsausdruck wurde kämpferisch. »Zum Teufel, nein. Ich würde nur versuchen, damit zu leben, bis er sich schließlich doch in mich verlieben würde. Wenn ich einen mystischen Schlüssel finden kann, dann kann ich sicher auch Michael Flynn Hennessy klar machen, dass ich das Beste bin, was ihm je passiert ist. Was stimmt«, fügte sie hinzu. »Was absolut stimmt.«
»Ich mag Sie sehr.« Rowena zwinkerte ihr lächelnd zu. »Und eins verspreche ich Ihnen: Wenn Flynn dieses Zimmer wieder betritt, dann kommt alles, was er fühlt, direkt aus seinem Herzen. Der Rest liegt an Ihnen. Warten Sie hier, ich schicke ihn Ihnen.«
»Rowena? Wann fangen wir mit der zweiten Runde an?«
»Bald«, erwiderte Rowena, während sie das Zimmer verließ. »Sehr bald.«
Wer würde wohl die Nächste sein?, fragte sich Malory, während sie das Porträt betrachtete. Und welche Gefahren würden auftauchen? Was würden sie bei der Suche gewinnen oder verlieren?
Sie hatte eine Liebe verloren, dachte sie und hob das Bild hoch. Eine Liebe, die sie nur sehr kurz gespürt hatte. Und jetzt, mit Flynn, stand eine weitere auf dem Spiel. Die wichtigste Liebe ihres Lebens.
»Ich habe dir ein bisschen von dem wirklich köstlichen Champagner mitgebracht«, sagte Flynn, der mit zwei Champagnerflöten in der Hand
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