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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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finden. Ich war hier, dann war ich es wieder nicht, und jetzt bin ich wieder hier.« Ihre Stimme überschlug sich hysterisch. »Wir waren zusammen, genau dort drüben, und dann nicht mehr.«
    »Stop. Stop.« Er schüttelte sie. »Atme tief durch.«
    »Entschuldigung. Es tut mir Leid.« Sie erschauerte und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich war im Büro. Aber ich war nicht da. Es konnte gar nicht sein. Es war wie im Halbschlaf, und ich konnte nicht richtig orten, was eigentlich nicht stimmte. Dann hörte ich Moe bellen. Ich hörte ihn bellen, und alles fiel mir wieder ein. Wir waren hier. Und dann war ich auch wieder zurück und stand hier in diesem - was auch immer das ist - und konnte sie nicht finden.«
    Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Der Schlüssel. Malory sagte, der Schlüssel ist hier. Ich glaube, sie hat Recht gehabt.«
    »Geh. Geh nach draußen und warte im Auto auf mich.« Dana holte tief Luft. »Ich habe schreckliche Angst, aber ich lasse die beiden anderen hier nicht allein. Und dich auch nicht. Jesus, Flynn, dein Mund blutet.«
    Er wischte sich mit der Hand über die Lippen. »Das ist nichts. Okay, wir bleiben zusammen.« Er ergriff ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.
    Sie hörten es gleichzeitig, das Hämmern von Fäusten auf Holz. Wieder lief Moe vorneweg, und sie folgten ihm.
    Zoe stand an der Speichertür und schlug dagegen. »Hier drüben!«, rief sie. »Sie ist da drin. Ich weiß, dass sie da drin ist, aber ich komme nicht rein.«
    »Geh einen Schritt zurück«, befahl Flynn.
    »Bist du in Ordnung?« Dana ergriff sie am Arm. »Bist du verletzt?«
    »Nein. Ich war zu Hause, Dana. Ich habe irgendwas in der Küche gemacht, und das Radio lief. Ich habe mir überlegt, was ich zum Abendessen kochen sollte. Mein Gott, wie lange eigentlich? Wie lange waren wir getrennt? Wie lange ist sie da oben schon alleine?«

20
    Sie hatte Angst. Es half, es zuzugeben, es zu akzeptieren. Zu wissen, dass sie noch nie in ihrem ganzen Leben solche Angst gehabt hatte, und zu realisieren, dass sie entschlossen war, nicht nachzugeben.
    Die Wärme schwand schon in dem Licht, das einen kalten, blauen Schein angenommen hatte. Nebelfinger krochen über die Deckenbalken, an den Wänden entlang, über den staubigen Fußboden.
    Sie sah den blassweißen Dunst ihres eigenen Atems.
    Das war real, rief sie sich ins Gedächtnis. Ein Zeichen von Leben, ein Beweis ihrer Menschlichkeit.
    Der Speicher war ein langer, großer Raum mit zwei Dachfenstern auf jeder Seite und einem tief heruntergezogenen Dach. Aber sie erkannte ihn wieder. In ihrem Traum hatte er Oberlichter und großzügige Fenster gehabt. Die Wände, an denen ihre Bilder lehnten, waren cremefarben gestrichen gewesen. Auf dem sauberen Fußboden waren bunte Farbkleckser gewesen.
    In der Luft hatten Sommerwärme und der Geruch nach Terpentin gelegen.
    Jetzt war es dunkel und kalt. Pappkartons stapelten sich an den Wänden. Hier wurden alte Stühle, Lampen und der Abfall anderer Leben aufbewahrt. Und trotzdem sah sie ganz deutlich, wie alles hätte aussehen können.
    Während sie es sich vorstellte, begann es sich auch schon zu bilden.
    Warm, lichtdurchflutet, bunt. Dort auf dem Arbeitstisch mit ihren Pinseln und Palettenschabern stand die kleine Vase mit den Löwenmäulchen, die sie heute früh im Garten gepflückt hatte.
    Sie erinnerte sich, wie sie hinausgegangen war, nachdem Flynn das Haus verlassen hatte, erinnerte sich, wie sie die Blumen gepflückt hatte, damit sie ihr Gesellschaft leisteten, während sie arbeitete.
    In ihrem Atelier arbeitete, dachte sie verträumt, wo die leeren Leinwände warteten. Und sie wusste, o sie wusste, wie sie sie füllen musste.
    Sie trat zur Staffelei, ergriff ihre Palette und begann, die Farben zu mischen.
    Sonnenlicht strömte durch die Fenster. Manche standen zur Belüftung offen, und ein leiser Windhauch spielte in ihren Haaren. Aus der Stereoanlage drang leidenschaftliche Musik, denn Leidenschaft brauchte sie für das, was sie heute malen wollte.
    Sie sah es im Geiste schon vor sich, konnte spüren, wie es sich machtvoll wie ein Sturm in ihr zusammenbraute.
    Sie hob den Pinsel, tunkte ihn in die Farbe, um den ersten Strich zu tun.
    Ihr Herz hob sich. Ihre Freude war fast unerträglich groß, und wenn sie sie nicht auf die Leinwand übertrug, würde sie platzen.
    Das Bild war in ihrem Geist eingebrannt, und mit sicheren Pinselstrichen erweckte sie es zum Leben.
    »Du weißt, dass dies immer mein

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