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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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doch das war keine Überraschung. Mara seufzte, griff nach einem weiteren Pergament und prüfte den nächsten Namen auf ihrer Kalktafel. Sie tunkte die Feder in die Tinte, und das kratzende Geräusch begleitete sie den ganzen Nachmittag.
    Kevin schien von der schweren, feuchten Luft der Regenzeit schlapp zu werden. Er war weit weniger sprunghaft und impulsiv, wenn es um komplizierte Themen ging, und lag dösend auf einer Matte in der Ecke ihres Arbeitszimmers, eingelullt vom sanften Rauschen des Regens auf den Dachvorsprüngen oder dem Kratzen von Maras Feder. Im graugrünen Zwielicht, das noch von einem früheren Regenguß herrührte, tauchte plötzlich ein Schatten auf.
    Mara schoß regelrecht in die Höhe, und ihr stockte der Atem. Die Bewegung erregte Kevins Aufmerksamkeit, und mit den Reflexen eines Kriegers fuhr er hoch, griff mit den großen Händen nach einem Schwert, das nicht da war.
    Dann entspannte sich der Midkemier mit einem mißbilligenden Schulterzucken. »Bei allen Göttern, Mann, habt Ihr mich erschreckt.«
    Arakasi trat aus dem Regen ins Trockene, eine schwere, schwarze Robe klatschte um seine Beine. Die Sandalen waren vollkommen durchnäßt; Grashalme klebten daran, was darauf schließen ließ, daß er über die Needra-Weiden zu ihnen gekommen war.
    Mara lehnte sich erleichtert zurück. »Ihr habt lange gebraucht.«
    Der Supai verneigte sich; ein Rinnsal aus silbernen Tropfen fiel von der Kapuze und rann die leicht gebogene Nase hinunter. »Mistress, ich war ziemlich weit weg, als Euer Ruf mich erreichte.«
    Mara klatschte in die Hände. »Handtücher«, verlangte sie von der Zofe. »Und ein trockenes Gewand, sofort.« Sie bedeutete ihrem Supai, sich hinzusetzen und eine Tasse Chocha vom Tablett neben sich zu nehmen.
    Arakasi goß etwas von dem dampfenden Getränk ein und richtete dann einen intensiven Blick auf seine Mistress. »Lady, ich bitte Euch, sagt niemandem, daß ich zurück bin. Ich schlüpfte heimlich an Euren Wachen vorbei und habe einige Unannehmlichkeiten auf mich genommen, um nicht gesehen zu werden.«
    Das erklärte zwar das Gras an seinen Sandalen, aber noch nicht den Grund für sein heimliches Erscheinen. Als Arakasi nicht selbst die Initiative ergriff, sah Mara sich zu einer entsprechenden Frage gezwungen.
    Ihr Supai drehte in ungewöhnlicher Erregung die Tasse in seinen Händen. Er runzelte die Stirn, dachte nach und ignorierte die Handtücher und die trockene Kleidung, die die Zofe ihm reichte. Immer noch in seinem schwarzen, tropfenden Gewand sprach er schließlich: »Meine Informanten … Etwas stimmt nicht. Es besteht die Möglichkeit, daß wir eine undichte Stelle haben.«
    Mara wölbte die Augenbrauen und folgte seinen Gedanken zu einem lang zurückliegenden Ereignis. »Der Hinterhalt, in den Keyoke gelockt wurde?«
    Arakasi nickte. »Ich denke, der verstorbene Lord Desio ließ unseren Mann damals entkommen, um mich glauben zu machen, daß unsere anderen Agenten im Haushalt der Minwanabi nicht entdeckt worden waren. Wenn das stimmt, dann ist die Beförderung eines meiner Männer zu Tasaios persönlichem Diener …«
    »Verdächtig?« Mara beendete den Satz für Arakasi. Sie winkte abwehrend mit der Hand. »Geht das Problem so an, wie Ihr es für richtig haltet. Wenn Ihr glaubt, daß ein Spion der Minwanabi sich bei uns eingeschlichen hat, grabt ihn aus. Jetzt allerdings möchte ich wissen, was genau in Kentosani geschehen ist.«
    Arakasi nippte an seiner Chocha. Einen kurzen Augenblick schien es, als würde er das Problem einer möglichen Schwachstelle in seinem Netzwerk nicht so einfach fallenlassen, doch als Kevin sich wieder in seiner Ecke niedergelassen hatte und Mara voller für sie ungewohnter Ungeduld wartete, wandte der Supai sich dem gewünschten Thema zu. »Viel ist geschehen, doch wenig davon drang an die Öffentlichkeit.« Arakasi stellte seine Tasse so weich ab, daß kein Geräusch erklang. »Ich habe in den Kämpfen einen Agenten verloren.«
    Mara wußte nicht, wer der Mann war, der gestorben war, und sie würde es auch niemals erfahren, doch er hatte den Acoma gedient. Sie neigte den Kopf voller Respekt, wie sie es auch bei der Nachricht vom Tod eines ihrer Krieger getan hätte.
    Arakasi zuckte mit den Schultern, doch seine sonstige Leichtigkeit war dahin. »Der Mann war einfach nur am falschen Platz, als die Kämpfe begannen. Er wurde von einem verirrten Pfeil getötet, doch der Verlust ist bedauerlich. Kandidaten für Posten im Kaiserlichen Palast werden

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