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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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ihrer Verteidigungsstrategie festhalten, doch vielleicht würden eines Tages ihre Krieger, ihre Wachen oder Arakasis Spione erneut versagen – und dann würde Tasaio sie und Ayaki umbringen.
    An jenem Tag, als Lord Sezu, ihr Vater, durch die Hinterlist der Minwanabi auf Midkemia in einen Hinterhalt geraten war, hatte er lieber im Kampf den Tod gefunden, statt seine Vorfahren durch Flucht zu beschämen und das Leben eines Feiglings zu führen. Auch Mara konnte nicht anders, sie mußte genauso handeln. Mit ihrer Aufforderung an Tasaio, sich mit ihr zu treffen, hatte sie versucht, den Gang der Ereignisse zu beschleunigen. Wenn er sie zurückwies, mußte sie ihm gegenübertreten. Und doch, ohne einen Plan, wie sie ihr Haus oder ihre Ehre retten wollte, war ihr Auftreten nichts weiter als tollkühn. Als sie triumphierend auf der Plattform an der Spitze der Kriegsmacht des Clans Hadama getragen wurde, war ihr Inneres ein einziges Gewirr aus Ängsten.
    »Sieh dir das an!« stieß Kevin aus.
    Mara wurde jäh aus ihren morbiden Gedanken gerissen und blickte in die Richtung, in die er deutete. Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Eine Armee lagerte westlich der Heiligen Stadt. Die Hügel waren ein Flickenteppich aus bunten Zelten und Fähnchen, die Kevin rasch zählte. Nach grober Schätzung meinte er: »Ich würde sagen, in diesem Lager sind fünfzehntausend Krieger.«
    Maras anfänglicher Schock wich langsam, als sie die Banner erkannte. »Das ist ein Teil des Clans Xacala. Lord Hoppara hat die Streitmacht der Xacatecas mitgebracht. Andere folgten ihm.« Doch nicht nur ihre Verbündeten waren versammelt. Mara nickte in Richtung einer Stelle jenseits des Flusses. »Sieh dir das an.«
    Die Straße folgte dem Gagajin, und am anderen Ufer sah Kevin noch eine Armee, deren Zelte so dicht zusammenstanden, daß das Land vor Fähnchen nur so wimmelte. »Götter! Es müssen fünfzig-bis sechzigtausend Krieger in diesen Hügeln lagern.
    Es sieht aus, als hätte die Hälfte der Lords im Kaiserreich jeden Mann hergeschafft, der irgendwie in der Lage ist, eine Rüstung und ein Schwert zu tragen.«
    Mara nickte; ihre Lippen verzogen sich grimmig. »Es wird hier zu einer Entscheidung kommen. Die da auf der anderen Seite des Flusses gehören zu Tasaio. Es sind Streitkräfte des Clans Shonshoni und anderer Familien, die Vasallen oder Verbündete der Minwanabi sind. Ich erkenne die Banner der Tondora und Gineisa an der Flußbiegung. Und natürlich haben sich die Ekamchi und Inrodaka endlich auch auf Tasaios Seite geschlagen.« Sie fuhr mit der Hand in einem Bogen durch die Luft. »Ich wette, die Lords der Keda und Tonmargu lagern zusammen mit ihren Verbündeten im Norden der Stadt, alles in allem etwa vierzigtausend Schwerter. Und ich bin überzeugt, daß außer Sichtweite der Stadt, nicht mehr als einen Tagesmarsch entfernt, weitere einhunderttausend Krieger warten. Jede Menge geringerer Familien halten sich aus der Schußlinie, aber nah genug, um die Leichen zu fleddern, wenn es eine Auseinandersetzung gibt.« Sie senkte ihre Stimme, als fürchtete sie, die falschen Ohren könnten etwas mitbekommen. »Wenn so viele Soldaten zum Kampf bereit sind, können wir da überhaupt einen Bürgerkrieg verhindern, selbst wenn wir es wollten?«
    Der Jubel der Menge und die festliche Stimmung wirkten plötzlich schal. Kevin wußte, daß seine Lady unter der Rüstung zitterte, und er schenkte ihr ein aufmunterndes Schulterzucken. »Wenige Soldaten sind wirklich wild darauf zu kämpfen. Gib ihnen eine Ausrede, und sie sind genauso schnell dabei, sich zusammen zu besaufen – oder sie verwickeln sich in eine kleine, freundschaftliche Schlägerei. Zumindest ist es in meiner Welt so.«
    Doch den Kontrast zwischen den lebhaften Gesichtern, die er von Midkemia kannte, und dem maskenähnlichen Verhalten selbst des gewöhnlichsten Bettlers auf Kelewan konnte er nicht ignorieren. Kevin behielt den Gedanken für sich, daß er niemals so viele Soldaten gesehen hatte, die so bereit zum Sterben waren wie diese Tsuranis. Solange die Leute ruhig blieben und nicht gegenseitig ihre Mütter beleidigten, würde Blutvergießen vermieden werden können. Doch wenn auch nur ein armer Narr etwas zu rüde werden sollte …
    Es brachte nichts, den Gedanken zu Ende zu führen. Selbst wenn er es unausgesprochen ließ, würde Mara nicht blindlings ein Risiko eingehen. Ein einziges Schwert, das jemand aus Gründen der Ehre zog, und das ganze Kaiserreich würde erzittern. Konnte es

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