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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Zittern in den Griff zu bekommen, fuhr sie fort: »Eine solche Auseinandersetzung wird Euch ganz sicher entscheidend schwächen. Sind Eure Reserven groß genug, um mit denen fertig zu werden, die vermutlich nach einer solch machtvollen Eroberung Eure Grenzen stören? Die geringeren Häuser würden wie ausgehungerte Insektenschwärme über Euch herfallen.«
    Tasaio wandte zum ersten Mal seinen Blick von Mara ab. In hochmütiger Distanz und tief in seinem Innern überzeugt, daß er den Schlüssel zu Maras größter Schwäche gefunden hatte, drehte er sich um und betrachtete seine Streitmacht. Sie hielt seinem prüfenden Blick stand, tadellos in Reih und Glied auf dem Hügel verteilt, bereit, jeden seiner Befehle sofort auszuführen. In ihren untadeligen geputzten Rüstungen und mit korrekter Haltung boten die Krieger einen Anblick, der einem Kommandeur Stolz brachte. Das ruhmreiche Banner der Minwanabi aus versetzten schwarzen und orangefarbenen Quadraten flatterte im Wind. Was Tasaio sonst noch in dieser Nacht sah, was seine Armee beherbergte, wußte nur er. Schließlich wanderte sein frecher Blick wieder zu Mara zurück. »Fahrt fort in der Annahme, daß Eure Überlegungen richtig sind, Lady Was schlagt Ihr als Gegenleistung dafür vor, daß ich nicht ergreife, was ich ohnehin schon als mein erachte?«
    Mara unterdrückte eine Wut, die nichts mit der Feindschaft oder Blutfehde zu tun hatte, sondern tief in ihrem persönlichen Wunsch wurzelte, Leben zu schützen. »Ich verhandle mit Euch zum Wohle des Kaiserreiches, Tasaio. Ich bin nicht ohne Mittel.« Sie machte eine Bewegung, und ein unbewaffneter Diener näherte sich ihr von der Linie. Der Lord der Minwanabi konnte nicht wissen, daß der Mann in der einfachen Kleidung in Wirklichkeit Arakasi in einer seiner Verkleidungen war; in tadellos gespielter Unterwürfigkeit trug der Supai ein Bündel bei sich, rollte die Pergamenthülle auseinander und warf einen menschlichen, nach Konservierungsmitteln riechenden Kopf vor Tasaios Füßen ins Gras.
    Mara mußte an sich halten, um nicht laut zu werden. »Ihr müßtet das Gesicht erkennen. Behaltet die Überreste des Mannes, den Ihr dazu benutzen wolltet, mein Netzwerk zu zerstören.«
    Tasaio reagierte mit einem haßerfüllten Grinsen. »Ihr!« Er zischte das Wort beinahe. »Ihr wart diejenige, die den Mord in meinem Haus befahl! Nur ich habe das Recht, auf dem Land der Minwanabi den Tod anzuordnen!« Ein wahnsinniges Leuchten trat in seine Augen, eiskalt und ohne Gewissensbisse. Ein unerwünschter Schauer überlief Mara, und sie spürte die Bedrohung, die in der Luft lag. Der Wind zerrte an ihren Gewändern, zupfte an den kunstvoll aufgetürmten Haaren und brachte den Schweiß auf ihrer Haut zum Erkalten. Es fiel kein Wort, doch Mara wußte tief in ihrem Innern, daß nur noch ein dünner Faden der Vernunft Tasaio an das Gelübde des Waffenstillstands erinnerte. In diesem Augenblick erkannte sie, daß ihr Feind nichts sehnlicher wünschte, als seine Hände um ihre Kehle zu legen, sie vielleicht gar brutal zu vergewaltigen und zu demütigen.
    Dann, mit ebenso erschreckender Plötzlichkeit, trat ein zufriedenes Lächeln auf Tasaios Gesicht. »Ihr gebt also zu, Euren eigenen Spion getötet zu haben?«
    Mara zwang sich, Ruhe zu bewahren. Der schnelle Wechsel seiner Miene verängstigte sie, und ihr war klar, daß sie mit einem Mann sprach, der nur als krank bezeichnet werden konnte. Sie neigte den Kopf. »Mehr als einen, Tasaio.«
    Tasaios Zähne blitzten weiß auf, als sein Lächeln wieder grausamer wurde. Während einer langen und nervösen Pause waren die einzigen Geräusche auf dem Hügel das Knattern der Kampfstandarten und das Fauchen des Windes, der über das Gras strich. Dann sagte Tasaio: »Ihr also habt mein Familiensiegel geschmiedet? Und die Hamoi Tong bezahlt, um Eure eigenen Agenten in meinem Haus töten zu lassen? Lady, Eure unerwarteten Verhaltensweisen zeugen von echtem Einfallsreichtum.«
    Er drohte nicht, und er warf sich auch nicht in Pose, was Mara beunruhigte. Daß in diesem Herzen Mord und noch Schlimmeres schwelte, konnte keine Sekunde bezweifelt werden. Doch sie drängte weiter: »Ihr müßt an die Enttäuschung in den kommenden Jahren denken, in denen es Euch nicht möglich sein wird, Fremde in Euren Dienst zu nehmen, Tasaio. Ihr wißt so sehr, wie ich hier stehe, daß meine Agenten unter ihnen sein werden. Vielleicht solltet Ihr alle Kaufleute und Besucher aus Eurem Herrenhaus verbannen, selbst die

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