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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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fügte sie noch einen Gedanken hinzu: »Das letzte, was die Acoma tun werden, ist, den Schwanz einziehen und nach Hause rennen.«
    Lujan verbeugte sich, ein breites Grinsen im Gesicht.

    Der Läufer erwies sich als unnötig. Als Mara noch überlegte, wie sie am besten eine verschlüsselte Nachricht an einem der vereinbarten Treffpunkte hinterlassen konnte, tauchte der Supai selbst in der Verkleidung eines Gemüsehändlers auf. Das erste, was Mara mitbekam, war ein höllischer Lärm in der Küche und ein ungewohnter Wutausbruch von Jican.
    »Bei den Göttern, schlitzt ihn bloß nicht mit dem Hackebeil auf«, erklang Kevins fröhlicher Bariton, und sein dröhnendes Gelächter hallte die breite Treppe herauf. Mara wußte, daß der zornige Hadonra sich an ihrem Geliebten rächen würde, indem er ihn die Latrinen schrubben ließ, und sie eilte hinunter, um einzuschreiten.
    Der Supai lehnte über einem Handkarren mit verwelktem und vertrocknetem Gemüse, das irgendeine sparsame Seele als Viehfutter aufbewahrt hatte. »Es gibt nichts Frisches auf dem Markt«, versuchte Arakasi in vernünftigem Ton Jican zu erklären. Als er den rotgesichtigen Mann damit nicht besänftigen konnte, meinte er hoffnungsvoll: »Im Armenviertel würde man für diese Melonen noch einen guten Preis erzielen.«
    Nach all den sorgenvollen Tagen seit den schockierenden Ereignissen mußte Mara beinahe laut auflachen, und so machte sie sich bemerkbar. »Arakasi, ich brauche Euch. Jican, bittet Lujan um eine Eskorte und seht zu, daß Ihr irgendwo genießbares Fleisch findet. Wenn nicht, werden diese Melonen schon nicht so schlecht schmecken.«
    Arakasi erhob sich aus seiner gebeugten Haltung, verneigte sich und überließ den Handkarren mitsamt Inhalt dem Hadonra. »Gute Jagd«, murmelte er, als er vorbeiging, und fing sich einen eindringlichen Blick von Mara ein. »Ihr scheint heute morgen in guter Stimmung zu sein«, bemerkte sie.
    »Weil niemand sonst es ist«, warf Kevin ein. »Er tut es nur, um anders zu sein.«
    Der Barbar folgte seiner Mistress und dem Supai, als sie durch die Spülküche zu einer der im Kreis aufgestellten Steinbänke im Innenhof gingen und sich dort zu einer Unterredung niederließen.
    Mara mochte den Ort mit den blühenden Bäumen und dem sanften Plätschern der Springbrunnen. Doch sie war weit davon entfernt, sich der Muße hinzugeben. »Ist Almecho ganz sicher tot?«
    Arakasi zog den Kittel aus, der deutlich nach schimmligem Obst roch. »Der Kriegsherr hat das Ritual des Selbstmordes vor seinem gesamten Gefolge und seinen Freunden, unter anderem den zwei Erhabenen, ausgeführt. Sein Körper ist im Kaiserlichen Palast aufgebahrt.«
    »Ihr habt gehört, daß es keinen Aufruf zu einer Versammlung gibt?« fragte sie, und nun konnte man ihre Sorgen spüren.
    Arakasis kleiner Ausflug in die Heiterkeit war zu Ende. »Ich habe es gehört. Einige Lords murren bereits, und Lord Desios Stimme ist die lauteste.«
    Mara schloß die Augen und atmete den süßen Geruch der Blumen ein. Es ging alles so schnell, die Ereignisse entwickelten sich zu rasch. Sie mußte handeln, für das Wohl ihres Hauses, aber wie? Alle bekannten Gesetze waren gebrochen worden. »Wer wird regieren?«
    »Der Kaiser.« Die Blicke der beiden anderen richteten sich auf Kevin.
    Mara seufzte ungeduldig. »Du verstehst das nicht. Der Kaiser ist unser geistiger Führer. Während die alltäglichen Geschäfte von Tsuranuanni vom kaiserlichen Stab geführt werden, regiert der Hohe Rat die Nation. Dort beginnt die Politik, und an erster Stelle der dort versammelten großen Lords steht der Kriegsherr.«
    Kevin zeigte mit dem Daumen hinter sich in die ungefähre Richtung des Palastes. »Ich erinnere mich, daß jemand auch einmal sagte, das Licht des Himmels würde niemals in der Öffentlichkeit erscheinen. Und doch war er dort, in voller Lebensgröße; er saß da und betrachtete die Spiele. Dieser Kaiser hat bereits den Weg seiner Väter verlassen, so wie ich es sehe. Ichindar ist möglicherweise viel stärker darauf aus, selbst zu regieren, als ihr denkt.«
    Arakasi strich sich über das Kinn. »Und wenn nicht er, dann könnten die Erhabenen eine Rolle spielen. Es waren ungeheuer viele von ihnen anwesend.«
    »Das sind alles nur Vermutungen«, unterbrach ihn Mara. »Was wir brauchen, sind Fakten. Wer hat das Debakel der Spiele überlebt, und hat es danach irgendwelche auffälligen Ereignisse gegeben?«
    »Es gibt weit mehr Verletzte als Todesopfer«, sagte Arakasi. »Ich

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