Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
Vom Netzwerk:
»Also wäre Euer Kaiser in den Hohen Rat hineingeplatzt, und Euer Kriegsherr hätte nicht genügend Unterstützung gehabt, um sich ihm entgegenzustellen. Eine hübsche Idee.« Kevin endete mit einem bewundernden Pfiff. »Euer Ichindar ist ein helles Köpfchen.«
    Arakasi schien still nachzudenken. »Selbst wenn sich die Dinge so entwickelt hätten, wie Kevin vermutet, glaube ich nicht, daß der Kaiser eine offene Konfrontation mit dem Kriegsherrn riskiert hätte. Nicht ohne eine besondere Vorgehensweise.«
    Kevin riß die Augen weit auf. »Die Magier!«
    Mara nickte. »Almecho hatte seine ›Schoßmagier‹, also hätte Ichindar Verbündete gebraucht, um ihnen zu begegnen.« An Arakasi gewandt meinte sie: »Geht und sprecht mit Euren Informanten. Wenn möglich, findet heraus, wer von den Erhabenen möglicherweise in das Große Spiel verwickelt ist. Überprüft, ob einer von ihnen besondere Beziehungen – verwandtschaftlicher oder anderer Natur – zu jemandem in der Partei des Blauen Rades hat, besonders zu den Shinzawai. Sie scheinen im Mittelpunkt dieser Ereignisse zu stehen.«
    Als der Supai sich verbeugte und ging, wurde Maras Blick schärfer, als würde sie von einer betäubenden Höhe aus eine bestimmte Aussicht genießen. »Große Veränderungen stehen uns bevor. Ich spüre es wie die Brise, die den Butana bringt«, sagte sie und meinte damit den bitteren, trockenen Wind, der in den alten Geschichten dämonische Geister zum Leben erweckte, damit sie das Land verwüsten konnten. Dann, als würden die Gedanken an das mythologische Böse und die gegenwärtigen, nur zu wirklichen Auseinandersetzungen ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagen, gestand sie sich ihre Unbeholfenheit ein. »Aber man kann schwer die Initiative ergreifen, wenn man in einer Pfütze aus Chocha sitzt.«
    »Das hängt ganz von der Art der Initiative ab«, entgegnete Kevin und rettete sie aus dem Desaster, indem er sie in seine Arme zog.

    Der Aufruhr, den Milamber verursacht hatte, brachte ein paar kleinere Zugeständnisse. Als der Handel wieder aufgenommen wurde und die kaum zu erfüllende Nachfrage neue Möglichkeiten eröffnete, erhielt Mara Nachricht vom Lord der Keda, daß er ihre Bedingungen für die Überlassung von Lagerräumen erfüllen würde. Die Zerstörungen an den Docks in Kentosani hatte ihr Angebot zur einzigen Möglichkeit gemacht, und zudem würde die erste Kornladung, die den Markt auf dem Wasserweg erreichte, eine Prämie erhalten. Lord Andero gestand ihr die Stimme der Keda mit einem Minimum an Sicherheiten zu; da es jedoch keine Sitzungen des Hohen Rates gab, war ein solches Versprechen von zweifelhaftem Wert.
    Dennoch entsandte Mara einen Boten mit ihrer Bestätigung. Ein Versprechen war immer noch besser als keins, und nach den Informationen, die sie von ihrem Supai erhielt, waren diejenigen Herrscher, die nicht versuchten, Handelsvorteil aus der Situation zu ziehen, unzufrieden mit den Machenschaften des Kaisers. Friede, so sagten sie, war etwas für Feiglinge, und die Götter schenkten ihre Gunst nicht den schwachen Völkern.
    Danach trafen schwerwiegende Neuigkeiten ein; Mara verbrachte wieder einen Morgen in einer Unterredung mit Arakasi, während Kevin im Schatten eines Baumes im Innenhof vor sich hin döste. Er hörte erst später, als die offizielle Nachricht kam, daß das Licht des Himmels zur Stadt der Ebene aufgebrochen war, um dort den Spalt nach Midkemia zu überqueren und mit Lyam, dem König des Königreichs der Inseln, Friedensverhandlungen zu führen.
    Kevin schoß senkrecht in die Höhe, als er den midkemischen Namen hörte. »Lyam!«
    »König Lyam«, wiederholte Mara. Sie tippte auf das Pergament, das von einem kaiserlichen Boten zu ihrem Stadthaus gebracht worden war. »So steht es hier geschrieben, in der Handschrift des Kaisers.«
    »Aber Lyam ist Lord Borrics Sohn«, erklärte Kevin mit benommenem Gesichtsausdruck. »Wenn er König ist, kann das nur bedeuten, daß König Rodric, Prinz Erland von Krondor und auch Borric selbst alle tot sind.«
    »Was weißt du über König Lyam?« fragte Mara, während sie sich neben ihn setzte.
    »Ich kenne ihn nicht sehr gut«, gestand Kevin. »Wir haben als Kinder einmal miteinander gespielt. Ich habe ihn als einen großen, blonden Jungen in Erinnerung, der viel lachte. Ich traf Lord Borric einmal bei einer Zusammenkunft der Kommandeure.« Er schwieg, versunken in Gedanken über sein eigenes Land, bis die Neugier überwog und er bat, das Pergament lesen zu

Weitere Kostenlose Bücher