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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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geschehen?« fragte Mara.
    »Ein Kampf zwischen unbekannten Soldaten in schwarzen Rüstungen und etwa einem Dutzend Attentäter der Hamoi Tong.« Arakasi hörte auf zu reden, als Lujan die Schnittwunde an seinem Kopf untersuchte, dann seinen Armschutz entfernte und sich daranmachte, das verschorfte Blut mit Tüchern und Wasser zu entfernen.
    Als die Verletzung offen vor ihm lag, meinte der Kommandeur weich: »Ich brauche eine Lampe.«
    Die Zofe gehorchte, und Mara mußte eine lange Weile besorgt ausharren, während Lujan die Flamme vor Arakasis Augen hielt und auf eine Reaktion seiner Pupillen wartete. »Ihr werdet es schaffen«, sagte er dann. »Doch die Narbe wird Euch vielleicht eine weiße Haarsträhne bescheren.«
    Der Supai fluchte als Antwort. Das letzte, was sich ein Mann in seinem Beruf wünschen konnte, war ein auffälliges Merkmal, an dem man ihn leicht erkennen konnte.
    Lujan wandte sich jetzt dem Arm zu. »Mylady«, meinte er sanft, »Ihr geht vielleicht besser in den Nebenraum, doch laßt Kevin hier und einen der Krieger, der oft beim Armdrücken gewinnt.«
    Arakasi protestierte murmelnd, dann befahl er mit klarer Stimme: »Nur Kevin.«

    Der Supai war deutlich bleicher, als Mara zurückkehren durfte. Die Haare waren ordentlich zurückgesteckt, und er trug saubere Kleidung, doch das Gesicht war schweißnaß. Er hatte jedoch keinen einzigen Schrei von sich gegeben, während Lujan seinen Arm gerichtet hatte. »Der Supai ist so hart wie altes Sandalenleder«, war Kevins Kommentar, als er sich wieder an seinem gewohnten Platz in der Ecke niederließ.
    Mara wartete geduldig, während ihr Kommandeur die Schiene anlegte. Sobald Arakasi es sich mit dem bandagierten Arm auf den Kissen bequem gemacht hatte, sandte sie einen Diener, um Wein zu holen. »Sprecht erst, wenn Ihr bereit dazu seid.«
    Arakasi sah sie voller Ungeduld an. »Ich bin bereit, mich nicht bemuttern zu lassen.« Er nickte Lujan dankend zu, als dieser aufstand, und wandte sich dann mit dunklen Augen geschäftig an seine Lady. »Mindestens drei weitere Lords wurden ermordet oder verletzt. Einige andere flohen vom Palast in ihre Häuser in der Stadt oder zurück auf ihren Landsitz. Ich habe eine Liste.« Er bewegte sich unbeholfen und fischte ein Stück Pergament aus seiner Robe hervor.
    Der Diener brachte den Wein. Trotz seiner Weigerung, Alkohol zu sich zu nehmen, akzeptierte Arakasi ein Glas. Er trank, während seine Herrin die hastigen Mitteilungen überflog, und langsam kehrte etwas Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Die Toten haben alle Tasaio und den Lord der Keda unterstützt«, faßte Mara zusammen. »Ihr glaubt, die Mörder stehen mit den Ionani oder den Omechan in Verbindung?«
    Arakasi seufzte tief und setzte das Glas ab. »Vielleicht nicht. Axantucar von den Oaxatucan wurde ebenfalls angegriffen.«
    Mara war nicht überrascht, dies zu hören, denn er hatte mächtige Rivalen in seiner eigenen Gruppe. »Wie geht es ihm?«
    »Einigermaßen.« Mit geschlossenen Augen versuchte der Supai sich etwas zu entspannen. Als sein Kopf an der Wand lehnte, fuhr er fort: »Erstaunlicherweise starben alle Attentäter. Es waren Tong.«
    Doch Axantucar war immer schon ein fähiger Kämpfer gewesen; auch er hatte Armeen in der barbarischen Welt befehligt. Mara betrachtete ihren Supai und merkte, daß er immer noch angespannt war. »Ihr wißt mehr.«
    »Ich wünschte, es wäre nicht so, Mistress.« Arakasi öffnete die Augen und schaute Mara mit trostlosem Blick an. »Eine Abordnung aus einigen Lords ging zu den kaiserlichen Unterkünften und überreichte dem Kommandeur der Kaiserlichen Garnison eine Forderung. Sie verlangten, daß drei Kompanien der Kaiserlichen Weißen die Ratshalle bewachen sollten. Der Kommandeur weigerte sich. Da das Licht des Himmels keine offizielle Versammlung einberufen hat, unterstehen die Räume nicht seiner Verantwortung. Die ihm übertragene Pflicht ist es, die Kaiserliche Familie zu schützen, und er würde niemals Soldaten von ihren Posten abziehen, solange der Kaiser keinen Befehl dazu gibt.«
    Mara klopfte in einem Anfall unterdrückter Nervosität gegen das Weinglas. »Wann wird der Kaiser zurückkehren?«
    »Es heißt, morgen mittag.«
    Mara seufzte. »Dann haben wir keine andere Wahl, als abzuwarten und durchzuhalten. Es wird wieder Ordnung einkehren, wenn der Kaiser den Palast betritt.«
    Kevin wölbte überrascht die Brauen. »Das schafft er allein durch seine Gegenwart?«
    Arakasi berichtigte ihn trocken: »Die

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