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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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haben.« Das Schwert blitzte im Lampenlicht auf, als der Kommandeur es umdrehte. »Einige von ihnen wie die Hamoi machen aus ihrer unsauberen Zunft eine sektiererische Religion. Sie glauben, daß die Seelen ihrer Opfer die wahren Lobgebete für Turakamu sind. Mord ist für sie etwas Heiliges.« Lujan steckte das Schwert in die Scheide, und sein Ton nahm widerwillig etwas Bewunderndes an. »Sie sind schreckliche Feinde. Viele von ihnen werden von Kindheit an ausgebildet, und sie töten höchst wirksam.«
    »Ich weiß, wer meinen Tod wünscht«, sagte Mara; das Weinglas in ihrer Hand hatte sie ganz vergessen. »Tasaio besitzt genug Macht, um mich direkt anzugreifen. Wer wagt es also, die Tong zu mieten und in den Palast zu bringen?«
    Der Lord der Zanwai zuckte müde mit den Schultern. »Wir leben in rücksichtslosen Zeiten. Die Rivalitäten kochen so hoch, daß ein erschlagener Mann seinen Tod einem Dutzend verschiedener Gruppen verdanken könnte, und die Arbeit eines Tong läßt sich nicht zurückverfolgen.«
    »Ein Bruder tötet einen Bruder und wird niemals der Untreue angeklagt.« Mara setzte ihren Weinkelch ab und ballte die Hände, damit sie nicht mehr zitterten. »Beinahe wünsche ich, diese Angelegenheit würde durch einen offenen Krieg bereinigt. Diese Art zu töten wäre sauberer.«
    Bitteres Lachen folgte auf ihre Worte. »Tot ist tot«, sagte der Lord der Zanwai. »Und jeder Kampf auf dem Schlachtfeld würde die Minwanabi als Sieger sehen.« Er stellte das Weinglas ab. »Ich glaube eher, daß die Tong in Tasaios Auftrag hier sind, einfach, weil das direkte Zurschaustellen der Streitkräfte der Minwanabi einige mögliche Verbündete erschrecken und dazu bringen könnte, einen anderen Bewerber um das Weiß und Gold zu unterstützen – und es geht das Gerücht, daß die Minwanabi bereits in der Vergangenheit mit den Tong zu tun gehabt haben.« Mara beschloß, nicht zu erwähnen, daß sie dies mit Sicherheit bestätigen konnte. »Die entscheidende Frage lautet: Wer sandte Soldaten ohne Hausfarben in den Palast?«
    Traurig und still gestand Mara sich die Wahrheit ein. Man konnte nur raten; vielleicht würde sie nie Gewißheit erlangen. Sie rief nach den Dienern, damit sie eines der Gastgemächer von den Kriegern räumten und für den Lord herrichteten. »Ruht Euch aus«, meinte er, als einer ihrer Männer ihm auf die Beine half. »Wollen wir hoffen, daß wir alle morgen noch am Leben sind.«

    Die ganze Nacht hindurch hallten Schreie und das Geräusch rennender Füße durch den Palast, manchmal drang auch das Scheppern von Schwertern aus weiter Ferne zu ihnen. Niemand schlief wirklich, jeder döste höchstens für kurze Zeit ein. Mara lag viele Stunden in Kevins Armen, doch der unruhige Schlaf führte bald zu blutigen Alpträumen. Krieger der Acoma hielten abwechselnd Wache; sie rechneten jederzeit mit einem Angriff auf die Wohnung ihrer Lady.
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang veranlaßte ein dumpfes Poltern vor der Wohnungstür die wachhabenden Soldaten, ihre Waffen zu ziehen. »Wer ist da?« rief Lujan.
    Eine leise Stimme antwortete ihnen. »Arakasi!«
    Mara hatte es aufgegeben, Schlaf finden zu wollen. Sie winkte der Zofe, die rasch kam und ihr beim Ankleiden half, während die Tür entriegelt und geöffnet wurde und der Supai eintrat. An seinen Haaren klebte getrocknetes Blut, und einer seiner Unterarme lag in der Ellbogenbeuge des anderen Arms; das Fleisch oberhalb des Handgelenks war zu einem häßlichen lila Klumpen angeschwollen.
    Lujan warf nur einen kurzen Blick darauf. »Wir werden einen Knocheneinrichter brauchen«, sagte er rasch. Er griff dem Supai an der unverletzten Seite unter die Achsel und half dem unsicher gehenden Mann bis zur Schlafmatte, die der Lord der Zanwai in der Nacht benutzt hatte.
    »Keinen Knocheneinrichter«, stöhnte Arakasi, während er die Knie beugte und sich gegen die Kissen lehnte. »Es ist das reinste Chaos da draußen. Wenn Ihr nicht gleich eine halbe Kompanie schickt, wird Euer Bote ein Messer im Rücken haben, noch bevor er die erste Halle betritt.« Der Supai warf einen bedeutungsvollen Blick auf Lujan. »Eure Feldverarztung wird voll und ganz genügen.«
    »Hol Jican«, rief Mara ihrer Zofe zu. »Sag ihm, er soll Alkohol mitbringen.«
    Doch Arakasi hob die gesunde Hand, um ihr zuvorzukommen. »Keinen Alkohol. Ich habe viel zu erzählen, und ein Schlag auf den Kopf hat mich benommen genug gemacht, daß ich meinen Verstand nicht noch ertränken muß.«
    »Was ist

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