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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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umzuleiten.« Maras Ton wurde nachdenklich. »Oder auf seinen eigenen, für seine eigenen Bedürfnisse.«
    Iliandos massige Gestalt drückte Abscheu aus. »Wenn jeder Attentäter eins bei sich hatte, ist allein der Preis dieses einen Angriffs unglaublich.«
    »Für einen Überfall im Kaiserlichen Palast?« unterbrach Hoppara. »Ich wette, daß fünfmal so viele Schwerter gebraucht werden würden.« Er betrachtete die blutbefleckten Dielen. »Keine Erfolgsgarantie, und jeder Mann rechnete mit dem Tod. Nein, alles spricht dafür, daß Tasaio die Tong gemietet hat.«
    »Also dann«, meinte Kevin, während er mit dem Fuß einem gefallenen schwarzen Krieger den Helm vom Kopf stieß, »wer hat die hier geschickt?«
    Hoppara ließ sich müde auf eine noch saubere Ecke der Schlafmatte sinken. Er betrachtete sein Schwert; die Klinge war voller Splitter, und die Spitze hatte sich längst in einzelne Schichten aufgelöst. »Wer immer es war, ihre heutige Arbeit war ein Segen. Die Attentäter und diese Krieger haben sich gegenseitig behindert. Ich weiß nicht, ob wir den Hamoi Tong allein hätten widerstehen können.«
    Mara ging durchs Zimmer und setzte sich zu dem jungen Lord. Sie seufzte vor Erschöpfung. »Gute Männer haben diesen Tag in einen Sieg verwandelt, Mylord. Ihr habt Eurem Hause Ehre erwiesen.«
    Lord Ihando blickte bedeutungsvoll auf Kevin, der noch immer eines der Metallschwerter in den Händen hielt. »Die Götter werden es nicht richtig finden. Ein Sklave –«
    Doch Lujan unterbrach ihn barsch. »Ich habe nichts gesehen.«
    Der korpulente Lord wandte sich erzürnt über die Unverschämtheit ihres Kommandeurs an Mara. Sie sah ihn mit festem, offenem Blick an. »Ich habe nichts Unheilvolles gesehen, Mylord von den Bontura.«
    Iliandos Körper hob sich, als er tief einatmete, doch es war Hoppara, der vermittelnd eingriff. »Ihr sprecht, nehme ich an, von der Klinge, die Euch das Leben rettete?«
    Der Lord der Bontura errötete. Er räusperte sich und warf einen Blick auf Kevin; dann zuckte er steif mit den Achseln. »Ich habe nichts gesehen«, gab er widerstrebend zu. Er hätte Maras Ehre beleidigt, wenn er in dieser Wohnung, in der Krieger der Acoma auch zu seinem Schutz gestorben waren, einer Lady und ihrem Gast widersprochen hätte.
    Kevin grinste. Er hielt das blutige Schwert Lujan hin, der es mit gelassenem Gesicht entgegennahm. Rasch machte Mara sich daran, die Spannung zu lösen. »Mylords, es ist nur angemessen, wenn jeder von Euch zwei dieser Schwerter als Kriegsbeute erhält. Ich werde mit den anderen verdienstvolle Soldaten belohnen, als Anerkennung ihres geschätzten Dienstes.«
    Die Lords neigten die Köpfe, denn dieses Geschenk war eine außergewöhnliche Geste. Hoppara lächelte. »Eure Großzügigkeit ist einzigartig, Lady Mara.«
    Der Lord der Bontura nickte, und Mara erkannte an dem Glanz in seinen Augen, während er über den gewaltigen Gewinn an Reichtum nachdachte, daß die Gier ihn überzeugt hatte. Er würde über Kevins Verstoß hinwegsehen.
    »Säubern wir jetzt die Böden von dem ehrlosen Abschaum«, meinte Mara zu Lujan. Die überlebenden Krieger machten sich an die Arbeit. Scheiden wurden zusammengetragen und Schwerter hineingesteckt, und die Toten wurden nach Hinweisen untersucht, wer den Angriff angeordnet haben könnte. Sie fanden nichts; Tongs verdienten sich den Lohn durch Anonymität. Die schwarzgekleideten Attentäter trugen nur die Tätowierung der blauen Blume, das Zeichen der Hamoi Tong, und hatten die Hände traditionell rot gefärbte. Die Soldaten in den schwarzen Rüstungen waren ohne irgendein Erkennungsmerkmal.
    Als Lujan überzeugt war, daß nichts Belastendes mehr gefunden werden würde, ließ er die Leichen aus dem hinteren Laden in den Garten werfen. Dann beauftragte er Gruppen von Kriegern damit, die Fenster und Türen mit welchem Material auch immer zu verbarrikadieren und sich um die Verwundeten zu kümmern.
    Ein Soldat brachte Lady Mara eine Schüssel mit parfümiertem Wasser und ein Tuch. »Mylady?«
    Mara befeuchtete Gesicht und Hände; sie war bestürzt über die Farbe, die das Wasser in der Schüssel bald darauf annahm. »Morgen früh brauche ich die Hilfe meiner Zote.« Sie blickte den Soldaten an. »Ihr macht das sehr gut, Jendli. Doch morgen werde ich mehr als das Erbarmen guter Soldaten benötigen, um mich im Rat zeigen zu können.«
    Lord Hoppara lachte bei dieser Bemerkung; er war überrascht, daß eine Frau von so zierlicher Statur die Nerven hatte,

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