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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Zeit ist gekommen, daß wir unser Wissen in einen Vorteil verwandeln müssen. Kommt jetzt, ich werde Euch Anweisungen geben, bevor ich mich zurückziehe.«
    Incomo bemühte sich, nicht mehr an die sterbende Kurtisane zu denken; er mußte aufpassen. Tasaio war kein Mann, der allzu großzügig mit Unfähigkeit umging; er pflegte nur einmal Befehle zu geben, die dann bis ins letzte Detail ausgeführt werden mußten. Doch der gierige Glanz in den Augen seines Herrn verschaffte dem Ersten Berater tiefes Unbehagen. Er hielt eine Hand hoch, die trotz all seiner Bemühungen zitterte. »Vielleicht«, begann er taktvoll, »möchte Mylord diese geschäftlichen Angelegenheiten lieber nach den Annehmlichkeiten des Bades besprechen?«
    Tasaio blieb stehen. Er richtete seine bernsteinfarbenen Augen auf den Ersten Berater und betrachtete den älteren Mann eingehend. Sein Lächeln vertiefte sich. »Ihr habt meiner Familie gut gedient«, sagte er schließlich mit samtweicher Stimme. »Ich werde Euch Euren Willen lassen.«
    Dann schritt er weiter. »Ihr könnt Euch zurückziehen, bis ich Euch rufen lasse.«
    Der alte Berater blieb zurück, sein Herz pochte, als wäre er eine lange Strecke in großem Tempo gelaufen. Seine Knie zitterten. Er spürte mit unheimlicher Sicherheit, daß sein Herr seine Schwäche wahrgenommen und die Angelegenheit fallengelassen hatte, als wüßte er, daß seine Phantasie dem Ersten Berater weit schlimmere Qualen bescheren würde als die Dinge, die Tasaio mit seinen Sklavenmädchen im Bad vorhatte. Immer noch zu mitgenommen, um Trauer zu spüren, sah Incomo den Tatsachen ins Auge: Entgegen all seinen Hoffnungen hatte Lord Tasaio die Vorliebe der Familie für Bösartigkeiten und Quälereien geerbt.

    Der Lord der Minwanabi ruhte sich in der Badewanne aus, während ein Diener heißes Wasser über seine Schultern goß. Er sah durch träge, halb geschlossene Lider hindurch, wie sein Erster Berater sich verbeugte, doch Incomo konnte ihn nicht täuschen. So lässig Tasaio auch schien, die auf dem Rand der Wanne ruhenden Hände waren weder schlaff noch entspannt.
    »Ich bin gekommen, wie Ihr wünschtet.« Incomo richtete sich auf; seine Nasenflügel bebten leicht, als er den beißenden, süßen Geruch in der Luft bemerkte. Schon bald erhielt er die Erklärung dafür, denn Tasaio streckte einen Augenblick später die Hand nach einer langen Tateesha-Pfeife auf einem Beistelltisch aus. Er steckte den Stiel zwischen die Lippen und sog genüßlich daran. Der Erste Berater der Minwanabi verbarg seine Überraschung. Der Saft des Tateen-Busches enthielt eine Substanz, die Euphorie hervorrief – die Nüsse wurden häufig von Sklaven gekaut, die auf dem Feld arbeiteten und sich so die stumpfsinnige Plackerei ihres Lebens erleichtern wollten. Doch die Seidenfasern enthielten in der Zeit der Blüte ein starkes Narkotikum. Der Rauch brachte zuerst eine Wahrnehmungssteigerung und dann eine Beeinträchtigung; dauerhafter Gebrauch bewirkte eine zunehmende, tranceähnliche Abstumpfung des Geistes. Der Erste Berater überlegte, welche Verführungskraft eine solche Droge für einen Mann haben mochte, der es genoß, anderen Qualen zuzufügen, dann wandte er sich im eigenen Interesse von diesen Gedanken ab. Es war nicht seine Sache, die Gepflogenheiten seines Herrn zu hinterfragen.
    »Incomo«, sagte Tasaio scharf und klar. »Ich habe beschlossen, daß wir an unserem Plan arbeiten müssen, die Acoma zu zerstören.«
    »Wie Ihr befehlt«, sagte Incomo.
    Tasaios Finger trommelten unrhythmisch auf den Badewannenrand, als würde er einzelne Punkte abhaken. »Wenn das vollbracht ist, werde ich diesen herausgeputzten Pfau namens Axantucar vernichten.« Er riß die Augen plötzlich weit auf und blickte den Ersten Berater an. Er schien nur noch aus purer Wut zu bestehen. »Wenn dieser Clown von einem Cousin seine Pflicht getan und Mara vernichtet hätte, würde ich heute das Weiß und Gold tragen.«
    Incomo hielt es für unangebracht, ihn daran zu erinnern, daß es Tasaio und nicht Desio gewesen war, der den Plan zu Maras Zerstörung ausgeheckt hatte. Er nickte steif.
    Tasaio winkte den Diener hinaus. »Verschwinde.« Allein mit seinem Berater und umhüllt von riesigen Dampfwolken, zog er wieder an der Pfeife. Es hatte ganz den Anschein, als würde er sich entspannen, und seine Augen wurden wieder schläfrig. »Ich will, daß einer der beiden Acoma-Spione befördert wird.«
    »Mylord?«
    Tasaio lehnte sich über den Rand der Badewanne und

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