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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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als sie eilig mit ihrem Sohn und der Tochter auf dem Arm vom Podest ging, die starrenden Blicke von Hunderten von Fremden im Rücken.
    Tasaio wandte sich an seine Gäste, Verwandten und Vasallen: »Wir werden morgen die Hochzeitszeremonie abhalten. Ihr alle seid eingeladen, an dem Fest teilzunehmen.«
    Bei diesen Worten erstarrte Incomos langes Gesicht, bemüht, die alarmierenden Gedanken nicht zu verraten. Eine Hochzeit erforderte eine sorgfältige Planung, damit die Vorzeichen so günstig wie möglich waren. Der Zeitpunkt, das Essen, die rituelle Heiratshütte – all das erforderte den Segen der Priester und peinlich genaue Orientierung an der Tradition. Die Verbindungen großer Lords wurden selten unter Zeitdruck geschlossen, damit nicht etwa irgendwelche Einzelheiten vergessen wurden und so das junge Paar und die zukünftige Generation von Unglück heimgesucht werden würden.
    Doch Tasaio wollte die Angelegenheit schnell abschließen. Die glänzende Klinge des Ahnenschwertes ruhte auf seinen Schultern, als er befahl: »Kümmert Euch um die Vorbereitungen, Erster Berater.«
    Dann drehte er sich um, bedeutete Incomo, ihm zu folgen, und schritt ohne ein weiteres Wort auf den Ausgang der Halle zu. Die blanke Klinge blitzte im Sonnenlicht auf. Tasaio ging zur Außentür, in dem sicheren Wissen, daß die zwei Soldaten auf beiden Seiten sie rechtzeitig für ihn öffnen würden.
    Als ihr Lord aus dem Haus trat und in den Innenhof kam, nahmen die beiden Soldaten Haltung an, die verängstigte Sanjana zwischen ihnen. Sie hatte die Nadeln aus dem Haar geschüttelt, und es fiel jetzt in Wellen über ihren Rücken, wie seltenes, von der Sonne beschienenes Gold. Sie hatte den Blick auf den Boden gesenkt, doch bei Tasaios Erscheinen sah sie ihn flehentlich an. Die weiche weiße Haut über dem Brustansatz zeigte ihre schnellen Atemzüge, doch sie hatte ihre Fähigkeiten als Kurtisane noch nicht völlig vergessen. Sie mochte verängstigt, ja sogar völlig verzweifelt sein, doch sie war immer noch in der Lage, den einzigen Vorteil einzusetzen, den sie besaß. Sanjana öffnete die roten Lippen leicht und stellte ihren schlanken Körper in einer Weise in Positur, daß kein Mann in ihr etwas anderes sehen konnte als das, was sie wirklich war: ein atemberaubendes Schmuckstück, dessen einziges Ziel im Verschaffen von Lust bestand.
    Der Versuch verfehlte auch bei Tasaio seine Wirkung nicht. Seine Augen leuchteten, als er ihren Kurven und Wölbungen mit den Blicken folgte und das Versprechen der Lust aufsaugte, das in ihrer aufreizenden Pose lag. Er leckte sich über die Lippen, beugte sich hinab und küßte sie lang und eindringlich auf den Mund, während er mit einer Hand ihre Brüste streichelte. Dann trat er einen Schritt zurück und meinte: »Du warst eine wunderbare Bettgenossin.« Als Hoffnung in ihre hübschen Augen trat, lächelte er sie an. Er genoß den Augenblick, den Anflug von Erleichterung in ihrem Gesicht, dann fügte er hinzu: »Tötet sie. Jetzt.«
    Ihr Gesicht wurde bleich vor Schreck, doch sie hatte keine Chance aufzuschreien. Einer der Krieger nahm ihre Handgelenke und hielt sie hoch über ihren Kopf, so daß sie gezwungen war, Tasaio anzusehen, während der andere mit unbewegtem Gesicht das Schwert herauszog und ihr die Klinge in den Bauch trieb.
    Sie zuckte und ließ einen dünnen, hohen Schrei erbärmlicher Qual hören. Dann schoß ein Blutschwall aus ihrem Mund und tropfte auf die Steine im Innenhof. Ihre Beine gaben nach. Der feste Griff des Kriegers hielt sie immer noch aufrecht, und so verharrte sie, bis der Todeskampf vorüber war. Das Blut färbte die hellen Haare. Dann entspannten sich ihre Muskeln, der Kopf rollte nach vorn, und die hübschen, langen, weißen Beine wurden schlaff.
    »Schafft sie fort«, sagte Tasaio zwischen zwei wilden, erregten Atemzügen. Seine Augen waren geweitet, sein Gesicht gerötet. Dann atmete er tief ein, als müßte er sich beruhigen, und wandte sich an Incomo: »Ich werde baden. Schickt mir zwei Sklavenmädchen, und sorgt dafür, daß sie jung und hübsch sind, wenn möglich unberührt.«
    Incomo verbeugte sich; ihm war übel, und er hatte Angst, daß sein Lord es bemerken könnte. »Wie Ihr wünscht.« Er drehte sich um.
    »Ich bin noch nicht fertig«, rügte Tasaio ihn. Er ging den Gartenweg entlang, und sein Mund kräuselte sich zum Hauch eines Lächelns, als er Incomo ein Zeichen machte, ihm zu folgen. »Ich habe mir einige Gedanken über die Spione der Acoma gemacht. Die

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