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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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ihre schlanken Beine zur Geltung brachten und einen ausgiebigen Blick auf ihre Brüste freigaben. Doch auch wenn diese Frauen unter den schönsten des ganzen Kaiserreiches ausgewählt worden waren, so war ihr Rang immer noch unter dem des gewöhnlichsten Dieners. Stille breitete sich in der Halle aus, als die versammelten Gäste neugierig darauf warteten, was ihr Lord mit seinen Kurtisanen vorhatte.
    Die beiden Frauen fielen vor Tasaios Podest auf die Knie und berührten mit der Stirn den Boden.
    »Seht mich an«, befahl Tasaio.
    Voller Angst, doch stets gehorsam, taten die beiden jungen Frauen, wie ihnen geheißen. »Wie Ihr wünscht, Mylord«, erklärten sie mit Stimmen, die gewohnt waren, sanft zu klingen.
    Der neue Lord der Minwanabi betrachtete sie mit nüchternen Augen. »Incarna«, sprach er zu der Dunklen. »Sind deine Kinder in der Nähe?«
    Incarna nickte, auch wenn die Furcht jede Farbe aus ihrem Gesicht weichen ließ. Sie hatte ihrem Lord zwei uneheliche Kinder geboren, doch der Aufstieg ihres Vaters mußte nicht unbedingt von Vorteil für sie sein. Es war nicht ungewöhnlich, daß ein Mann, der den Herrschermantel erhielt, solche Nachkommen töten ließ und damit jeden Anspruch auf die Herrscherfamilie ausschaltete.
    »Bring sie her«, befahl Tasaio.
    Ein leichter Schimmer, der von Tränen herrühren mochte, trat in Incarnas Mandelaugen. Trotzdem stand sie rasch auf und eilte aus der großen Halle der Minwanabi. Tasaios Aufmerksamkeit wandte sich jetzt der schönen Frau zu, die noch immer vor ihm auf den Knien lag. »Sanjana, du hast meinem Ersten Berater erzählt, daß du ein Kind erwartest?«
    Sanjana hielt die Hände fest ineinander verkrampft, doch die Perlen auf ihrem Gewand schimmerten im Licht, als sie zitterte. »Ja, Lord«, erwiderte sie. Die Heiserkeit in ihrer Stimme war kein Trick, um verführerisch zu wirken.
    Tasaio schwieg jetzt. Sein Gesicht und seine Haltung änderten sich selbst dann nicht, als Incarna zurückkehrte, einen kleinen Jungen halb hinter sich her zerrend. Er hatte Tasaios kupferbraune Haare und den rosigen Teint seiner Mutter, und obwohl er nicht weinte, ängstigte ihn die Nervosität seiner Mutter. In den Armen der Konkubine befand sich ein zweites Kind, ein Mädchen, das noch nicht alt genug war, um solche Entfernungen selbst zurückzulegen. Sie war zu jung, um etwas von dem um sie herum begreifen zu können, und steckte die Finger spielerisch in den Mund, während sie die hellen, bernsteinfarbenen Augen auf all die Menschen in der Halle richtete.
    Tasaio betrachtete die Kinder von seinem Platz auf dem Podest aus, als würde er auf dem Markt etwas auf Fehler hin inspizieren. Dann winkte er beinahe geistesabwesend Kommandeur Irrilandi zu. Er deutete auf Sanjana und sagte: »Bringt diese Frau nach draußen. Ich werde sie später töten lassen.«
    Sanjana riß die Faust empor und preßte sie gegen den Mund. Ihre atemberaubenden jadegrünen Augen füllten sich vor Schreck mit Tränen, und sie schien ihre Beherrschung zu verlieren. Unfähig aufzustehen, blieb sie zitternd auf den Knien, bis zwei Krieger hereintraten und sie an den Armen packten. Ihre Bemühungen, heftige, beschämende Schluchzer zu unterdrücken, hallten durch die Stille der Versammlung, als die Männer sie halb hinaustrugen, halb führten.
    Jetzt stand Incarna allein vor dem Podest, die Hände um die Kinder gepreßt, das Gesicht voller Angstschweiß. Tasaio betrachtete sie ohne Mitleid oder Zärtlichkeit und meinte: »Ich werde diese Frau zu meiner Gemahlin nehmen und benenne diese Kinder – wie sind ihre Namen?«
    Incarna blinzelte, dann flüsterte sie hastig: »Dasari und Ilani, Mylord.«
    »Dasari ist mein Erbe.« Tasaios Stimme erhob sich laut über die Anwesenden und hallte von der gewölbten Decke zurück. »Ilani ist meine erste Tochter.«
    Dann wich die Stille raschelnder Bewegung, als alle in der Halle sich vor der neuen Lady der Minwanabi verbeugten. Tasaio gab Incomo den Befehl: »Laßt Diener geeignete Gemächer für die Lady der Minwanabi und ihre Kinder vorbereiten.« Er wandte sich an Incarna: »Weib, kehre in deine Gemächer zurück und warte auf meinen Ruf. Morgen werden Lehrer für die Kinder kommen. Ich möchte sofort damit beginnen, sie in die Pflichten ihrer Familie einzuweisen. Dasari wird eines Tages dieses Haus führen.«
    Die ehemalige Konkubine verneigte sich, doch ihre Bewegungen waren immer noch verkrampft vor Schreck. Sie wirkte nicht sehr erfreut über den plötzlichen Aufstieg,

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