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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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in unser Revier, um sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden … Ich leite die Sache weiter. Und bei Bedarf läuft der Kontakt über dich?«
    »Das habe ich ihnen versprochen.«
    »Und die zweite Angelegenheit?«, erinnerte Onkel.
    Nun war es an mir, still zu sein.
    »Es geht um eine etwas seltsame, undurchsichtige Geschichte«, begann ich zögernd. »Ich habe einige Geschäftsleute kennengelernt, Juden. Angeblich haben sie viel Geld und Macht im Rücken. Und jetzt deutet die hiesige Polizei an, ich wäre in irgendwelche politischen Machenschaften verwickelt.«
    »Aha«, sagte Onkel mit Nachdruck.
    Ich nannte ihm die Namen der Geschäftsleute, die ich in Petrozawodsk getroffen hatte, und glaubte zu hören, wie er sie notierte, mit seinem alten, abgenagten Bleistift.
    »Ich mache mich schlau«, versprach Onkel.
    »Und sie haben irgendetwas mit meinem alten Bekannten Arseni Kasimirow zu tun. Er nennt sich mittlerweile Wronskij und ist Georgier.« Julija erwähnte ich nicht.
    »Den Namen habe ich schon gehört. Ich mache mich kundig. Bis bald«, beendete Onkel das Gespräch.
    Vorsichtig fuhr ich im Rückwärtsgang unter das Dach des Carports. Der Citroën piepte warnend, als die Stoßstange sich der Wand näherte. Da ich die Abmessungen des Wagens noch nicht richtig kannte, musste ich aussteigen und nachsehen, wie viel Platz tatsächlich noch bleibt, wenn der Monitor unnachgiebig Halt schreit.
    Drinnen roch es nach einem verschlossenen Haus, einem leeren Heim. Marja war in ihrem Büro oder auf Kundenbesuch, Erkki in der Schule und Anna mit dem Kindermädchen Natascha auf dem Spielplatz. Ich kochte Tee, schmierte mir zwei Brote und setzte mich an den Tisch, um zu essen und dabei das Sudoku in der Zeitung zu lösen. Da bemerkte ich am Rand meines Blickfelds eine Bewegung.
    Der Mann war kein Profi. Statt durch Langsamkeit mitder Umgebung zu verschmelzen, verriet er sich durch schnelles, geducktes Laufen. Er rannte gebückt von der Ecke des Schutzdachs hinter eine Birke, dann in den Schatten des Fliederbusches und kroch schließlich auf allen vieren zur Terrasse.
    Ich schob mich an der Wand entlang zur Tür, versuchte, mich dünn zu machen, sodass der Türrahmen mich verdeckte. Der Unbekannte kroch bereits über die Terrassenplanken, schob sich ans Fenster und richtete sich vorsichtig auf. Ich stieß ihm die Tür vor die Nase. Der Mann heulte auf, schwankte und fiel auf den Hintern.
    »Zum Teufel, was krabbelst du da rum? Komm rein.«
    Es war der »Skiläufer«. Ich drehte eine Runde auf der Terrasse und blickte mich um. In den Gärten und auf der Straße war niemand zu sehen. Der Skiläufer klopfte sich die Hose ab und ging ins Haus, ich folgte ihm und schloss die Tür hinter uns.
    Ich zog einen Stuhl zurück. »Setz dich. Tee biete ich dir nicht an. Was willst du?«
    »Ja, also, grüß dich, ist lange her«, murmelte der Skiläufer. Hätte er seine Schirmmütze abgenommen, dann hätte er sie vermutlich unsicher in den Händen gedreht.
    »Hut ab in geschlossenen Räumen«, befahl ich.
    Der Skiläufer nahm eilig seine Schirmmütze ab und drehte sie wie ein Lenkrad.
    »Ein bisschen Benimm muss sein. Und sich so anzuschleichen ist auch nicht gerade höflich. Also, was willst du?«, fragte ich erneut.
    »Viki, bei mir ist das ganze Frühjahr beschissen gelaufen, so’n komischer Überanstrengungszustand und die Magnesiumwerte total durcheinander, ständig hatte ich Krämpfe. Ich konnte nicht trainieren, und wenn ich’s doch getan hab,ging’s mir nur noch schlechter. Mein Einkommen hängt davon ab, und nicht nur meins … ich muss einfach fit werden, bevor es wieder schneit, damit ich dann richtig loslegen kann. Du kennst mich doch«, erklärte der Skiläufer aufgeregt.
    Tatsächlich kannte ich den Skiläufer und seinen übergroßen Trainingseifer. Ich wusste auch, worauf er aus war.
    »Und?«, spielte ich den Begriffsstutzigen. »Meine Lehren sind allmählich veraltet. Ich bin nicht der richtige Trainer für dich.«
    »Mann Gottes, Viktor! Du verstehst schon. Ich brauche ein bisschen Extrahilfe … Besorg mir Darpe … Darpeboti … Scheiße, wie heißt das Zeug, du weißt es doch.«
    »Darbepoetin?«
    Der Skiläufer nickte.
    Ich schüttelte den Kopf. Die Medizinköfferchen der Skisportler wollte ich nicht mal mit der Spitze eines Skistocks berühren. Der Skiverband hatte vor Jahren russische Trainer und Ärzte um Konsultation gebeten. Ich hatte die Kontakte vermittelt und gedolmetscht. Die Ergebnisse vieler Labortests

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