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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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zu steigen, den er gestern Nacht irgendwie doch noch nach Hause gefahren hatte, und aus der Auffahrt zu fahren, bevor sie sich zu ihren Kameras aufrappeln konnten. Das Lenkrad fühlte sich in meinen Händen wie ein Eiszapfen an, und meine Brustmuskeln zogen sich in der kalten Luft zusammen. »O mein Gott, ist das kalt«, zischte ich und drehte die Heizung voll auf, was nur dazu führte, dass mir ein eisiger Luftstrahl ins Gesicht blies. Jenna kicherte und winkte den Reportern zu und drehte sich auf ihrem Sitz nach hinten, bis sie außer Sichtweite waren. »Cool«, meinte sie und ließ sich auf dem Beifahrersitz nach hinten zurückfallen.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass Chuck selbst nach Hause gefahren ist«, sagte ich. »Er war doch ziemlich abgefüllt.«
    »Ich bin gefahren«, erklärte sie stolz. Ich verkniff mir die Bemerkung, dass sie ebenfalls getrunken hatte. Jenna zog etwas Make-up aus einem Lederrucksack und begann, es aufzutragen, nachdem sie die Sonnenblende nach unten geklappt hatte, um den Spiegel darin zu benutzen. Als sie fertig war, kurbelte sie das Fenster herunter und zündete sich eine Zigarette an. Sie beugte sich vor und bot mir das Päckchen an, zuckte die Schultern, als ich ablehnte, und warf es zurück in den Rucksack. »Hier ist es, auf der rechten Seite«, sagte sie plötzlich.
    »Was, die Highschool?«, entsetzt starrte ich sie an.
    »Ja.«
    »Du machst wohl Witze.«
    »Jeder findet, dass ich älter aussehe«, prahlte sie.
    »Älter als was?«
    »Was?«
    »Bitte sag mir, dass du achtzehn bist.«
    »Okay. Ich bin achtzehn«, sagte sie grinsend. »Wirklich?«
    »Vielleicht.«
    »Meinst du nicht, dass deine Eltern dich letzte Nacht vermisst haben?«
    Sie tat meine Besorgnis mit einer unbekümmerten Handbewegung ab. »Ich hab bei Freunden geschlafen.«
    »Na ja. Ich denke, so könnte man sagen.«
    »Du sagst ihnen nichts, und ich auch nicht.«
    Ich fuhr an den Straßenrand, wobei ich ein gutes Stück hinter den Bussen blieb, die vor der Schule parkten und einen schier endlosen Strom von Schülern entließen, die aus Reih und Glied fielen, sobald sie aus den Bussen sprangen, und sich mit Leichtigkeit unter das jugendliche Chaos auf dem Vorhof der Schule mischten. Trotz der Kälte schien es niemand eilig zu haben, das Gebäude zu betreten.Warum sollte man versuchen, älter zu sein, dachte ich mir im Stillen, wenn man immer noch hier sein konnte.
    »Danke fürs Mitnehmen, Ben«, sagte Jenna, beugte sich vor und drückte mir einen warmen Kuss auf die Wange. »Du bist der Beste.« Mit einer geschmeidigen Bewegung war sie aus dem Wagen und schlenderte auf die Schulpforte zu. Mit einem seltsam väterlichen Gefühl beobachtete ich, wie sie anmutig die drei Stufen hoch und in den Vorhof sprang, wo sie sich umwandte, um mir ein letztes Mal zuzuwinken, bevor die Menge sie verschlang.

    Als ich in die Auffahrt einbog, hatten die Reporter über der Straße wieder ihre Posten bezogen, Kameras und Mikrophone in Händen. Es schienen mehr zu sein als gestern, alle zusammengepfercht in dem abgeriegelten Bereich. Ich bemerkte etliche Männer, die Standkameras mit großen Teleobjektiven hielten, und nahm an, dass es sich bei ihnen um freiberufliche Fotografen handelte. Die Paparazzi waren eingetroffen. Ich fuhr mit geschlossenem Fenster an ihnen vorbei und bog in die Auffahrt ein. Ich hoffte für Chuck, dass keiner von ihnen eine gute Sicht auf Jenna bekommen hatte. Dann hörte ich einen Ball aufprallen, und als ich aufblickte, sah ich Jeremy in der Auffahrt stehen. Taz hockte hinter dem Basketballkorb auf seinem Gesäß im Gras und widmete seine Aufmerksamkeit abwechselnd seinen Vorderpfoten, die er eifrig putzte, und den Reportern unten an der Straße, die er wachsam beobachtete. Jeremy trug ein Kapuzensweatshirt unter seiner Windjacke, was das Werfen vermutlich nicht unbedingt erleichterte. Als ich aus dem Wagen stieg und in den Hof trat, hörte ich das leise Klicken von Kameras unten an der Straße, und ich fragte mich, was sie mit Fotos von mir wohl anstellen würden.
    »Hi«, sagte Jeremy.
    »Hi.« Er warf mir den Ball zu, und ich warf ihn für einen Korbleger hoch. Ich spürte, wie meine geprellten Muskeln wie zum Protestaufstöhnten, aber es tat gut, sich zu bewegen. »Schwänzt du immer noch die Schule?«
    »Scheint so.« Er fing meinen Pass auf und warf selbst einen Korb leger, der gemächlich um den Rand rollte, bevor er schließlich durchs Netz fiel. »Habt ihr es wirklich getan?«, fragte er

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