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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Jack wieder auftaucht.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Vermutlich finden Sie es immer noch aufregender als Schule.«
    »Sie werden ganz schön frieren.«
    Wir standen noch eine Zeit lang da und beobachteten das Schauspiel auf der Straße, als würde jeden Augenblick etwas passieren, aber zum Großteil schienen die Jugendlichen einfach nur herumzulungern. Das Problem bei Mahnwachen ist, dass man bis auf die Tatsache, dass man da ist, eigentlich nicht viel tun kann. Ein paar standen, andere saßen auf dem Boden, wieder andere rauchten, ein paar kauerten sich zusammen, um sich zu wärmen. Nach ein paar Minuten verloren die Reporter das Interesse und kehrten zurück in die Wärme ihrer Kleintransporter, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Und noch eine Minute später gingen Jeremy und ich jeder zu sich nach Hause, um genau dasselbe zu tun.

37

    E s gibt zweifellos viele Möglichkeiten des Reagierens, wenn man erfährt, dass man vielleicht unabsichtlich dem Gesetz nach eine Vergewaltigung begangen hat. Ich war mir nicht sicher, für welche dieser Möglichkeiten Chuck sich entscheiden würde, aber ich hatte das Gefühl, es würde irgendetwas Extremes sein. Entweder wutentbranntes Leugnen oder völlige Gleichgültigkeit. Und dann war da noch die nicht ganz von der Hand zu weisende Möglichkeit, dass die Tatsache nichts Neues für ihn sein würde, dass er die ganze Zeit über gewusst hatte, dass sie noch auf die Highschool ging. Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich zu dieser Sache stand, aber ich wusste, dass ich nicht in der Stimmung war, mir die Rechtfertigungen anzuhören, die kommen würden, so oder so, daher entschied ich, die Highschool ihm gegenüber nicht zu erwähnen. Außerdem hatte ich bei Jenna den Eindruck, dass sie dergleichen schon öfter getan hatte und rundum glücklich damit war, also nahm ich nicht an, dass sie Chuck irgendwelchen Ärger machen würde.
    Ich traf ihn am Küchentisch an, wo er einen Bagel aß und Kaffee trank, während er das Lokalblatt von Carmelina durchblätterte. Er wirkte nicht ansatzweise verkatert oder besorgt darüber, dass Jenna nirgends zu finden war. Sein lässiger Umgang mit diesem One-Night-Stand zeugte von einer altvertrauten Lässigkeit, die in mir auf einmal Mitleid erweckte. Ich fragte mich, ob er sich je einsam fühlte.
    »Sind wir drin?«, fragte ich.
    »Titelseite.« Er hatte den Mund voll, als er mir antwortete, so dass es wie »Mimmelmeite« klang. Er kaute zu Ende und sagte: »Aber es ist ziemlich unparteiisch. Sie machen um Jacks Brieftasche viel mehr Wirbel als um uns. Über uns sagen sie lediglich, dass der Sheriffein paar Freunde von Jack vernommen hat, die in der Gegend Urlaub machen. Sie ziehen keine Schlussfolgerungen. Vielleicht legt sich die Sache allmählich ein bisschen.«
    »Sieh mal aus dem Fenster.«
    »Was?«
    »Sieh doch.«
    Er stand auf und trat ans Wohnzimmerfenster. Er stand etwa dreißig Sekunden lang da und starrte hinaus. »Verdammt«, sagte er schließlich.
    »Allerdings.«
    »Wo kommen die denn her?«, fragte er, als ich zu ihm ans Fenster trat.
    »Ich weiß nicht, vielleicht von der Highschool hier am Ort.«
    Wir beobachteten, wie einer der Jungen einen Radiorekorder einschaltete und begann, auf seinem Platz von einem Fuß auf den anderen zu treten. Zwei Mädchen in hautengen Hosen und Sweatshirts sprangen auf und begannen, mit wilder Hingabe zu tanzen, als sei es die natürlichste Sache der Welt, mitten am Tag auf dem Seitenstreifen einer Straße zu tanzen. Vermutlich tanzten sie, um sich warm zu halten, und es musste geklappt haben, denn eines der Mädchen zog sein Sweatshirt aus und wickelte es sich um die Taille, ohne auch nur für einen Augenblick die hüftschwenkende Bewegung zu unterbrechen. Chuck pfiff anerkennend durch die Zähne und sagte: »O Mann, diese Highschool-Mädels muss man einfach lieben.«
    Don Allender ließ sich gegen Mittag blicken. Zu dem Zeitpunkt war die Menge bereits auf über fünfzig Jugendliche angewachsen, die nichts zu tun hatten, und Deputy Dan war gezwungen gewesen, am unteren Ende des Rasens der Schollings zusätzliche Barrikaden zu errichten, damit sie nicht über die Straße und zum Haus hochliefen. Alison und Lindsey, die mit einem noch übleren Kater aufgewacht waren als ich, saßen ohne Licht in der Küche und schlürften abwechselndKaffee und kaltes Wasser. Chuck und ich beobachteten vom Wohnzimmer aus die Menge, als Don eintraf, der Dans aufgeregte Protestbekundungen ignorierte

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