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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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einmal durchlebten. Kurze Zeit später gesellte sich Chuck mit Sally zu uns, die nun einen Mullverband um die Schläfe hatte, und alle, die sich noch nicht kannten, wurden einander vorgestellt.
    Alison fiel ein, dass wir noch gar keinen Nachtisch gegessen hatten, und brachte Marshmallows und Brownies sowie ein paar langeHot-Dog-Zangen, die wir als Spieße benutzen konnten, um die Marshmallows zu rösten. Bei all dem Treiben hörte niemand außer mir das dreimalige kurze Klopfen an der Hintertür. Angesichts des wahnwitzigen Verlaufs des Abends bis zum jetzigen Zeitpunkt war ich nur leicht überrascht, als ich die Tür aufmachte und Darth Vader auf der Terrasse der Schollings stehen sah. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich den Dunklen Lord der Sith.
    »Lass mich rein, Ben«, sagte Jack. Seine Stimme klang gedämpft durch die Maske. »Ich frier mir hier draußen den Arsch ab.«
    Ich trat fassungslos zur Seite, während er ins Haus trat, und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo er das Gespräch wirkungsvoll verstummen ließ und jeder ihn mit einem unterschiedlichen Grad an Besorgnis anstarrte. Alison erhob sich langsam, während sie Jack mit offenem Mund angaffte, der nun endlich eine Hand hob und den Darth-Vader-Helm abnahm. Durch die elektrische Aufladung entstand ein Knistern, als die Maske sich löste, und Jacks Haar schwebte komisch um seinen Kopf. Er strich sich mit den Fingern ein paar fettige Strähnen aus dem Gesicht, lächelte unsicher und sagte: »Habt ihr mich vermisst?« Alison ging langsam durchs Zimmer, mit zuckender Miene, aufgeladen vor Emotion, und Jack fiel ihr in die Arme.
    »Das«, verkündete Jeremy, »ist meine Maske.« Wir alle lachten, und das Gelächter schien den Bann auf Chuck, Lindsey und mir zu brechen. Wir drei sprangen hoch und rannten zu Jack und Alison hinüber, um die beiden und uns gegenseitig zu umarmen, und wir tätschelten uns und hielten uns fest, mit Tränen in den Augen, und ließen dem enormen Stress der letzten paar Tage freien Lauf, froh, dass wir uns nun endlich davon befreien konnten.
    »Wo hast du denn gesteckt, Mann?«, fragte Chuck ihn immer wieder. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?« Aber Jack hielt sich lediglich an Alison fest, die Augen geschlossen, ohne auf irgendeine unserer Aufforderungen zu reagieren, bis er ihr irgendwann entglittund nach unten wegrutschte, und ich begriff, dass er das Bewusstsein verloren hatte.
    Don und ich trugen Jack zur Couch hinüber und legten ihn hin, während Chuck in die Küche rannte, um seine Arzttasche zu holen. Wir sahen alle zu, wie Chuck Jack untersuchte, der inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt hatte und vor sich hinmurmelte. »Er ist dehydriert, und er hat hohes Fieber«, sagte Chuck stirnrunzelnd, während er ein Stethoskop hervorholte und es unter Jacks schwarzes T-Shirt schob. Ich fragte mich, woher er das T-Shirt hatte. »Vielleicht hat er auch noch eine leichte Unterkühlung. Ich brauche ein paar Decken.«
    Während Chuck ihn weiter untersuchte, fiel mir auf, dass Jack am Hals und an den Armen etliche Schnitt- und Kratzwunden hatte, ebenso wie auf der Brust. »O mein Gott, wo in aller Welt war er denn bloß?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Chuck. »Er leidet an Unterkühlung. Sieht aus, als ob er eine ganze Weile draußen war.«
    »Schwebt er denn in Gefahr?«, fragte Alison, als Lindsey mit einem Stapel Decken die Treppe herunterkam.
    »Aber nein«, sagte Chuck. »Das glaube ich nicht. Er ist nur ein bisschen krank.«
    »High?«, fragte ich leise.
    »Kann ich nicht sagen«, sagte Chuck. »Aber das Fieber könnte auch eine Begleiterscheinung des Entzugs sein, was ein gutes Zeichen wäre.«
    »Nicht high«, murmelte Jack und schlug die Augen auf. »Nur verdammt kalt.«
    »Bist du sicher?«, fragte Chuck.
    Jack packte Chuck am Handgelenk. »Keine Drogen!«, flüsterte er mit kratziger, heiserer Stimme. »Ich bin clean, Mann. Krank und nüchtern.«
    »Na schön«, sagte Chuck. »Ich glaub’s dir.«
    »Das will ich dir auch raten, Mann«, erwiderte Jack und schloss die Augen. »O verdammt, das will ich dir auch raten.«

    Chuck stellte ein paar Rezepte aus, und Don fuhr in die Stadt, um die Medikamente zu besorgen. Lindsey kochte eine Gemüsesuppe, über die Jack herfiel, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen. »Immer schön langsam«, sagte Chuck und schob das Schälchen beiseite. »Wenn du’s behalten willst, musst du dich bremsen.« Jack nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, aber sobald Chuck das

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