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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Schälchen wieder zu ihm hinschob, schlang Jack die Suppe erneut hinunter. Er konnte einfach nicht anders. Binnen einer Minute begann er zu würgen, und Chuck nahm ihm das Schälchen weg. »Vergiss es«, sagte Chuck. »Fürs Erste wirst du durch den Arm essen.« Er holte einen Infusionsschlauch hervor und drückte die Nadel in Jacks Arm. Er hatte allerdings keinen Ständer für den Beutel, so dass er einen erstaunt dreinblickenden Jeremy zu sich herüberwinkte und ihn anwies, sich auf die Sofalehne zu kauern und den Beutel zu halten. »Halt das einfach, bis es leer ist«, sagte Chuck zu ihm. »Es müsste etwa eine Dreiviertelstunde dauern.«
    »Okay«, sagte Jeremy mit ernster Miene.
    Chuck verließ das Zimmer, um seine Arzttasche wegzustellen und sich etwas zu trinken zu holen. Jack schlug matt die Augen auf und sah Jeremy, der mit weit aufgerissenen Augen fasziniert auf ihn hinabstarrte. »Wer bist du denn?«, fragte Jack.
    »Jeremy Miller.«
    »Oh«, sagte Jack und schloss die Augen wieder.
    »Er ist noch immer ziemlich neben der Spur«, sagte ich zu Jeremy.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass er es wirklich ist, weißt du?«, sagte Jeremy. »Blue Angel. Genau hier auf der Couch.«
    »Wenn ich ihn im Kino sehe, denke ich genau das Gegenteil«,sagte ich. »Dann denke ich, ich kann gar nicht glauben, dass der Typ dort oben auf der Leinwand mein Freund Jack ist.«
    »Meinst du, er wird diese Sache gut überstehen?«
    »Ja«, sagte ich, auch wenn ich mir langfristig nicht ganz sicher war.

40

    I ch war im Wald«, erzählte uns Jack am nächsten Morgen, als sei damit alles geklärt. Wir saßen alle im Wohnzimmer beim Frühstück. Sein Fieber war zurückgegangen, und seine Gesichtsfarbe war wieder halbwegs normal, auch wenn sein Gesicht noch immer ausgezehrt aussah. Unter den Augen hatte er dunkle Ringe, aber er schien aufgeweckt und konzentriert und insgesamt in einem weitaus besseren Zustand zu sein als noch am Abend zuvor. »Ich hatte diese verrückte Vorstellung, ich müsste einfach zurück zur Natur, wisst ihr? Als würde ich wiedergeboren werden oder so was in der Art, also bin ich einfach in die Wälder abgehauen.«
    »Warum denn in die Wälder?«, fragte Alison. Sie saß zu seinen Füßen am Rand der Couch, wo sie zweifellos die ganze Nacht verbracht hatte. Lindsey und ich saßen auf dem Zweisitzer, und Chuck auf der Armlehne des Sessels uns gegenüber. Ich hatte am Abend zuvor einen widerstrebenden Jeremy nach Hause gebracht, nachdem der Infusionsbeutel geleert war. Er war jetzt in der Schule, und vermutlich war es ihm fast unmöglich, zu tun, worum ich ihn gebeten hatte – das Geheimnis noch mindestens einen Tag lang für sich zu behalten. Als Don gestern Abend gegangen war, hatte er versprochen, auf dem Weg aus der Stadt noch einmal bei uns vorbeizuschauen, aber bis jetzt hatten wir noch nicht wieder von ihm gehört, so dass im Augenblick lediglich wir fünf anwesend waren, und das war im Moment genau das Richtige.
    »Ich weiß nicht«, beantwortete Jack Alisons Frage. »Ich habe nicht rational gedacht. Als ich aus dem Haus ging, hatte ich vor, mich in die Stadt durchzuschlagen, Paul anzurufen und schleunigst aus dieser Dodge City zu verschwinden. Ich wollte ihn dazu bringen,dass er am Flughafen ein Ticket für mich bereitstellen lässt und meinen Arsch zurück nach L. A. befördert. Ich glaube, da fühlte ich mich bereits ein bisschen fiebrig.« Er hielt einen Augenblick inne, und ein perplexer Blick huschte über sein Gesicht. »Ich hab nicht einmal daran gedacht, mir ein Hemd anzuziehen«, sagte er ungläubig. »Mein Gott, könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Komm jetzt zu dem Punkt, an dem du Tarzan wurdest«, riet Chuck ihm.
    »Kann ich eine Zigarette haben?«, fragte Jack.
    »Nein, aber du kannst etwas Haferbrei haben«, sagte Chuck.
    »O mein Gott«, beklagte sich Jack, aber er schlug den Haferbrei nicht aus, den Chuck ihm vorsetzte.
    »Langsam«, warnte ihn Chuck.
    Wir alle beobachteten, wie Jack drei oder vier Löffel voll aß, als sei es das faszinierendste Schauspiel, das wir je gesehen hatten. Mir ging durch den Kopf, dass es vermutlich genau das bedeutete, Jack der Filmstar zu sein. Wohin er auch ging, überall wurde er von Leuten umringt, die versuchten, selbst von den gewöhnlichsten Dingen in seinem Leben einen Blick zu erhaschen.
    »Jedenfalls«, fuhr Jack fort, nachdem er sich mit dem Unterarm das Kinn abgewischt hatte. »Ich laufe die Straße hinunter, versuche zu trampen, aber dort

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