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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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draußen ist einfach niemand unterwegs, und die wenigen Autos, die vorbeifahren, halten nicht an. Ich dachte gar nicht daran, wie ich ausgesehen haben muss. Ich dachte, irgendjemand würde mich doch mit Sicherheit erkennen und anhalten. Jedes Mal, wenn ich ausgehe, hoffe ich, dass mich niemand erkennt, und das einzige Mal, wo ich erkannt werden will, tut es niemand. Da soll man draus schlau werden. Jedenfalls dachte ich, keine Panik, lauf einfach weiter. Also laufe ich weiter die Straße hinunter und sehe mir die Berge links und rechts der Straße an, mit all diesen Bäumen, überhaupt diese Natur, und sie sahen einfach so friedlich aus, versteht ihr? Und ich dachte, was alles passieren würde, wennich es wirklich bis in die Stadt schaffen würde, bis zurück nach L. A., ich dachte an die Arbeit und die Medien und das alles, und mir war klar, dass ich über kurz oder lang wieder high sein würde. Ich würde mir entweder hier irgendwas beschaffen, oder Paul würde etwas für mich haben, wenn ich zurück war …«
    »Paul gibt dir Drogen?«, fragte ich ungläubig.
    »Ja«, sagte Jack schlicht.
    »Dieser Dreckskerl«, rief Lindsey.
    »Er schiebt sie mir nicht in die Nase«, erwiderte Jack spitz. »Ich nehme sie schon selbst.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Chuck. »Dein Agent ist ein gottverdammter Drogendealer. Du musst ihn loswerden.«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Jack.
    »Das sollte es aber sein«, hielt Chuck zornig dagegen.
    »Lass gut sein«, sagte Alison beschwichtigend. »Damit befassen wir uns später.«
    Jack sah sie dankbar an. »Hör zu«, wandte er sich an Chuck. »Ich will nicht bestreiten, dass er ein Teil des Problems ist, okay. Aber ich will einfach nicht in diese Falle tappen, dass ich irgendjemand anders die Schuld zuschiebe. Das Problem bin ich, und ich allein, okay?«
    »Okay«, sagte Chuck, obwohl er ganz offensichtlich noch immer nicht überzeugt war.
    »Jedenfalls«, fuhr Jack fort, nachdem er noch ein paar Löffel Haferbrei gegessen hatte. »Ich laufe die Straße hinunter, sehe all diese Berge, und es fängt an zu regnen, nur dieser leichte Nieselregen, wisst ihr? Und ich spüre den Regen auf meiner Haut, und er fühlt sich gut und sauber an, wie das erste saubere Etwas, das ich seit Monaten empfunden habe. Und ich weiß nicht, was dann geschah. Ich stand einfach irgendwo am Ende der Welt, und es war stockdunkel, und überall um mich herum standen diese friedlichen Berge, und ich fühlte mich allein, aber dabei nicht schlecht. Ich fühlte mich einfach,als würde ich zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit allein mit mir selbst sein, versteht ihr?«
    Irgendwann hatte ich aufgehört, mitzuzählen, aber es musste etwa die fünfte oder sechste Nachfrage in Jacks Erzählung sein. Er kämpfte verzweifelt darum, dass wir ihn verstanden, dass wir seine Erfahrung nachvollzogen. Alison nickte, und ich sah, dass ihre Augen feucht waren. »Und ich dachte einfach«, fuhr Jack fort, »wenn ich doch bloß eine Weile so allein bleiben könnte, dann könnte ich mich irgendwie wieder in den Griff bekommen, die Kontrolle über mich wiedergewinnen. Und die Berge und der Wald, das sah einfach so friedlich aus, und in einem war ich mir sicher – ich würde mich verdammt schwertun, dort oben Kokain aufzutreiben.«
    »Du bist also einfach in den Wald gegangen und hast dich dort häuslich niedergelassen, wie Thoreau?«, fragte ich.
    »Ja, ich nehm’s an«, sagte Jack. »Ich wollte mich sozusagen selbst unterwerfen. Kein Essen, keine Ablenkungen, so ähnlich wie die Indianer es früher gemacht haben, wisst ihr, um ein Mann zu werden.«
    »Du hattest eine indianische Bar Mizwah«, bemerkte Chuck mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Jack lächelte. »Etwas in der Richtung.«
    »Und wir haben uns Sorgen gemacht, eine Intervention könnte zu dramatisch sein«, bemerkte ich trocken.
    Lindsey lachte. »Wir hätten wissen müssen, dass uns ein echter Profi noch übertrumpfen würde.«
    »Was zum Teufel hast du denn drei Tage lang im Wald gemacht?«, fragte Chuck.
    »Die meiste Zeit habe ich meditiert«, erzählte Jack. »Ich habe über euch alle nachgedacht und über mein Leben und die Drogen und meine Karriere und alles. Ich habe diese Spiele durchgespielt, bei denen ich meine Prioritäten immer wieder neu gesetzt habe. Und ich bin viel gelaufen, quer durch die Wälder, einen Berg hoch undeinen anderen wieder hinunter. Es ist wirklich erstaunlich. Dein natürlicher Instinkt, wenn du nachts im Wald bist, sollte dir

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