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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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anzündete und den Rekorder einschaltete. Sie sah gut aus, auf eine sportliche Art, aber ich hatte eigentlich keinen anderen Grund, mit ihr zu gehen, als den, dass ich es eben konnte. Und ich nehme an, das hat sie irgendwann begriffen, denn eines Tages fragte sie mich, ob wir uns auf einen Kaffee treffen könnten, und brachte mir in einer Einkaufstüte von Macy’s jedes Buch und jede CD mit, die ich ihr irgendwann einmal geliehen hatte, und dazu jedes Kleidungsstück, das ich irgendwann einmal in ihremWohnheimzimmer zurückgelassen hatte. Lindsey hatte eben einen Schlussstrich unter die Sache mit Gordon gezogen, dem Porsche-Typen. Genug gesagt.
    Wir waren im Rascal’s, tanzten einen Slowdance zu »Nothing Compares to You«, und Lindsey sagte: »Ben, weißt du eigentlich, dass du so ziemlich der einzige Typ bist, den ich kenne, der nicht versucht hat, mich ins Bett zu kriegen?«
    »Ich arbeite eben einfach sehr langsam«, sagte ich.
    »Du bist der beste Freund, den ich je hatte, Benny.«
    Ich sah sie an. »Ist es das, was wir sind, Freunde?«
    »Du weißt, dass wir mehr sind als das«, sagte sie.
    »Was sind wir denn dann?«, fragte ich, nicht wütend, sondern wirklich neugierig. »Wir sind kein Liebespaar.«
    »Wir sind auch mehr als das«, sagte sie.
    »Na ja, was bleibt denn dann noch? Platonische Freunde?«
    Sie legte die Lippen an mein Ohr und sagte: »Das glaube ich nicht.«
    Wir wiegten uns hin und her, während Sinead O’Connor über ihre sterbenden Blumen klagte. »Also«, sagte ich schließlich. »Was sind wir denn dann?«
    »Warum müssen wir denn eine Definition dafür finden? Wir sind unsere eigene Kategorie. Eine neue Spezies.«
    »Wir sind also ein Fall von natürlicher Auslese?«
    »Etwas in der Richtung.«
    »Soll mir recht sein«, sagte ich und zog sie näher an mich. Sie lachte und umarmte mich fest. »Na ja, wie auch immer, ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich dich wirklich liebe. Du kümmerst dich sehr gut um mich.«
    »Ich kümmere mich sehr gut um dich, und die anderen Typen dürfen mit dir schlafen. Und was springt für mich dabei raus?«
    Sie beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Lippen, etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte. »Du bekommst einen Kuss.«
    »Gib mir noch ein bisschen Zunge, dann sind wir quitt.«
    »Perverser.«
    »Zicke.«
    »Wollen wir jetzt reden, oder wollen wir tanzen?«
    Wir tanzten.

8

    S arah und unsere Anwälte warteten im Büro ihres Anwalts, als ich dort aufkreuzte, um geschieden zu werden. Sie trug einen hellblauen Leinenrock mit einem dazu passenden Blazer und einem weißen T-Shirt darunter. Ich wusste zwar, dass sie vermutlich extra losgezogen war, um sich genau das richtige Outfit zu kaufen, mit dem sie mein Herz brechen konnte, wenn wir die Papiere unterzeichneten, aber dadurch wurde es auch nicht leichter, festzustellen, wie gut sie aussah. Ich fühlte mich augenblicklich verlegen in meinen Jeans und dem Polohemd. Niemand hatte mir gesagt, dass es eine Kleiderordnung für Scheidungen gab.
    »Hi, Ben«, sagte sie und sah auf, als die Empfangsdame mich hereinführte. »Du hast deine Kopien doch mitgebracht, oder?«
    »Ich dachte, du hättest sie«, sagte ich.
    »Was?« Sie riss alarmiert die Augen auf.
    »War nur ’n Witz«, sagte ich. »Ich hab sie hier.«
    Sie grinste mich an und schlug die braun gebrannten Beine übereinander. Sarahs Schönheit beruhte auf Mathematik. Ihr Gesicht besaß eine perfekte Symmetrie, die Augenwinkel befanden sich genau im gleichen Abstand vom Nasenrücken, der selbst ein Musterbeispiel an geometrischer Vollkommenheit war. Ihre Lippen, zu dünn, um einen Schmollmund zu formen, zogen sich genau in der Mitte zwischen der Nasen- und der Kinnspitze leicht nach oben. Jeder einzelne ihrer Gesichtszüge war eine Studie in Präzision, und der Gesamteindruck war Ordnung und Logik. Und wenn man ihr tief in die Augen sah, dann konnte man Gleichungen darin erkennen.
    Wir traten in ein feierlich wirkendes Konferenzzimmer und versammelten uns am Ende eines polierten Eichentischs, der für einensolch intimen Vorgang bei weitem zu pompös wirkte. Wir nahmen Platz und begannen mit dem Ritual des Durchblätterns von Seiten und Unterzeichnens an den Stellen, auf die uns die Anwälte hinwiesen. Es war eine ziemlich einfache Scheidung, da wir schließlich nicht allzu viele Vermögenswerte besaßen, die es unter uns aufzuteilen galt. Ich wusste schon immer, dass es sich irgendwann doch als praktisch erweisen würde, kein Ferienhaus

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