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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ihren schlanken, nackten Körper spürte, während wir im Dunkeln lagen …
    »Ich bin eifersüchtig auf sie«, flüsterte Mellia. »Und das, obwohl ich … sie bin.«
    »Ich sehne mich nach dir, Mellia; jede Faser meines Körpers sehnt sich nach dir. Ich kann die Erinnerung einfach nicht ausschalten.«
    Sie stieß einen Laut aus, der halb wie Lachen, halb wie Schluchzen klang. »Du schläfst mit mir – und denkst dabei an sie. Du hast das Gefühl, sie zu betrügen – mit mir …« Sie hielt inne und legte mir, als ich etwas sagen wollte, den Finger auf den Mund.
    »Nein, versuche nichts zu erklären, Ravel. Du kannst es nicht ändern. Und du begehrst mich wirklich. Du begehrst mich … Ich weiß, daß du mich begehrst …«
    Als wir diesmal auf den Höhepunkt der Leidenschaft zutrieben, explodierte die Welt um uns und schleuderte uns in einen langen, lichtlosen Korridor, in Dunkelheit und tiefe Stille.

 
19.
     
    Licht schlug über uns zusammen: Das sanfte Atmen eines Luftzirkulationssystems. Wir lagen nackt auf dem Fußboden der Befehlszentrale einer Nexx-Zeitlenkstation.
    »Sie ist klein«, sagte Mellia. »Beinahe primitiv.« Sie stand auf, patschte auf bloßen Füßen zur Gegensprechanlage und drückte auf die Haupttaste.
    »Jemand zu Hause?« hallte ihre Stimme durch die Flure.
    Niemand antwortete. Ich brauchte nicht erst nachzusehen, ob jemand da war. Ich spürte es in der Luft.
    Mellia ging weiter zur Außenkommunikationsanlage; ich sah, daß sie einen allgemeinen Notruf durchgab. Ein Licht blinkte, zum Zeichen, daß der Ruf automatisch aufgezeichnet, zu einem Mikrosekundenton komprimiert worden war und im Abstand von einer Stunde über eine Million Jahre überwachter Zeit wiederholt werden würde.
    Sie ging zum Log, schaltete es ein und überprüfte die letzten Eintragungen. Im schwachen Lichtschimmer des Bildschirms konnte ich sehen, wie gespannt ihre Züge waren. Sie hier so graziös und völlig ungehemmt nackt herumlaufen zu sehen, erregte mich sehr. Energisch riß ich meine Gedanken davon los und trat neben sie.
    Die Log-Eintragung war ein Routine-Bericht in Kurzschrift, Stationszeit 9/7/66, mit dem Identifizierungscode vom Dinosaurier-Strand und Nel Jards Erkennungscode.
    »Das ist ein Tag vor dem Tag, an dem ich mich zurückmeldete«, erklärte ich. »Wahrscheinlich hat er während des Überfalls keine Zeit mehr gehabt, Einzelheiten aufzuzeichnen.«
    »Aber wenigstens hat er das Personal wegschaffen können, bevor …« Sie ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Ja, alle – nur nicht sich selbst«, ergänzte ich.
    »Aber als du hier warst, hast du ihn doch nicht gefunden, und auch keine Spur von ihm – oder?«
    »Du meinst, seinen Leichnam? Nein. Vielleicht hat er die Transferzelle benutzt. Vielleicht ist er über Bord gegangen …«
    »Ravel!« Halb streng, halb bittend sah sie mich an.
    »Ja. Ich glaube, ich werde mir jetzt etwas anziehen. Obwohl ich nur allzu gern Adam und Eva mit dir spiele!«
    Wir durchsuchten die Schubladen der Durchreisenden-Apartments und fanden dort, sauber gestapelt, genügend Dienstkleidung. Ich genoß das Gefühl des kühlen, glatten Materials auf meiner Haut. Eine der Hauptschwierigkeiten bei meinem Auftrag im Jahre 1936 war es gewesen, mich an die gestärkten Kragen und die rauhe, kratzende Wolle zu gewöhnen. Und wieder begannen meine Gedanken zu wandern …
    Ich schüttelte sie entschlossen ab. Lisa – oder Mellia – stand nicht einmal drei Meter von mir entfernt und zog gerade einen eng anliegenden, einteiligen Dienstanzug an. Sie fing meinen Blick auf und zögerte sekundenlang, ehe sie den Reißverschluß über ihren Busen hochzog. Dann lächelte sie mir zu. Ich lächelte zurück.
    Ich ging hinaus, um vor die Tür zu sehen, aber ich wußte, was ich dort finden würde: zehn Schritte vom Ausgang entfernt eine scharfe Kante und dahinter wirbelnden Nebel. Ich schrie: kein Echo. Ich nahm einen Stein und warf ihn über die Kante. Er fiel ungefähr zwei Meter tief, dann wurde er langsamer und trieb davon, als hätte er das Interesse an der Schwerkraft verloren. Ich spähte angestrengt in das Grau und suchte nach einer Lücke, durch die man vielleicht etwas sehen konnte, doch hinter dem Nebel kam nichts als noch mehr Nebel.
    »Das ist … unheimlich«, sagte Mellia, die ebenfalls herausgekommen war.
    »Allerdings«, bestätigte ich. »Komm, gehen wir lieber wieder hinein. Wir brauchen Schlaf. Wenn wir aufwachen, ist möglicherweise alles

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