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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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später.«
    »Nun, wenigstens nicht gleichzeitig. Du bist dir nicht selber begegnet.«
    »Man müßte das doch feststellen können«, sinnierte ich. »Der örtliche Entropie-Fluß scheint normal zu sein; die Ortszeit geht weiter.« Ich stand auf und wanderte auf der Suche nach einem Beweis dafür, daß ich vorher hier gewesen war, im Raum herum. Falls es so einen Beweis gab, so fand ich ihn jedenfalls nicht. Ich kehrte an den Tisch zurück – und da entdeckte ich ihn.
    »Die Tablette!« sagte ich. »Sie standen genau hier, auf dem Tisch.«
    Mellia sah die Tablette an und dann mich. Ihre Miene war ein wenig ängstlich geworden. Das machte der Anachronismus.
    »Dieselben beiden Plätze«, erklärte ich. »Die Speisereste waren nicht mehr ganz frisch, aber verdorben waren sie noch nicht.«
    »Dann – müßtest du jeden Augenblick hier erscheinen.«
    »Ach, ein paar Stunden haben wir noch. Das Zeug auf den Tellern war ziemlich trocken.« Ich sah ihr mit einem beruhigenden Blick in die Augen. »Wir könnten warten«, schlug ich vor. »Auf mich.«
    »Nein!« Das klang scharf. Dann noch einmal: »Nein«, diesmal nicht ganz so energisch, aber immer noch sehr bestimmt. »Wir dürfen keine weiteren Paranomalien auslösen. Das weißt du doch.«
    »Wenn wir mich daran hindern könnten, zurückzuspringen und in meinen damaligen Auftrag einzugreifen …«
    »Jetzt redest du Unsinn, Ravel! Wer hat denn diesmal vergessen, was mit dem Zeitsäuberungsprogramm erreicht werden soll? Flicken mit anderen Flicken zu reparieren, hat keinen Zweck. Du bist zurückgesprungen – und heil und gesund wiedergekommen. Du bist hier. Es wäre dumm, diese Gewißheit aufs Spiel zu setzen, wegen … wegen …«
    »Wegen einer kleinen Möglichkeit, das Programm zu retten?«
    Ihr Blick traf sich mit meinem. »Wir dürfen die Dinge nicht noch mehr komplizieren. Du bist zurückgekommen; lassen wir es dabei. Die Frage ist: Welche Schritte unternehmen wir jetzt?«
    Ich setzte mich. »Wo sind wir stehengeblieben?«
    »Du hast die Station leer vorgefunden – mit den Spuren unseres jetzigen Aufenthalts hier.«
    »Also tat ich das einzige, was mir gerade einfiel. Ich benutzte die Transferzelle in der Hoffnung, daß sie mich in die Nexx-Zentrale versetzen würde. Es klappte nicht. Da ich kein programmiertes Ziel hatte, sprang ich an meiner eigenen Zeitlinie entlang zurück und landete zehn Jahre zuvor in meiner subjektiven Vergangenheit. Eine Paranomalie, wie sie im Buche steht. Entgegen jeglicher Dienstvorschrift.«
    »Die Dienstvorschrift läßt sich auf unsere Situation nicht anwenden«, entgegnete sie. »Du hattest die Situation nicht in der Hand. Du hast getan, was dir am besten schien.«
    »Und verpfuschte dadurch einen Job, der vor zehn Jahren erfolgreich ausgeführt und registriert worden war. Ein merkwürdiges Detail ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß der Karg, den ich ausschalten sollte – und nicht konnte – derselbe war, den ich in Buffalo erschossen habe. Was zu der Schlußfolgerung führt, daß die Buffalo-Sequenz aus der zweiten Version entstand und nicht aus der ersten.«
    »Also aus der, die du für die Alternative hältst. Vielleicht ist sie es aber gar nicht. Vielleicht wurde dein Sprung zurück als entwicklungsfähiges Element in den verbesserten Plan aufgenommen.«
    »In diesem Fall hättest du recht mit dem Vorschlag, hier doch lieber nicht auf mich zu warten. Doch wenn du dich irrst …«
    »Irgendwo müssen wir einmal Fuß fassen – irgendwo, irgendwann. Du bist anschließend zum Strand zurückgesprungen, und dort haben wir uns getroffen. Frage: Warum sind wir beide zum selben Zeitpunkt zur Station gekommen?«
    »Kein Kommentar.«
    »Wir sind verdammt weit außerhalb der Zeitlinien, Ravel.«
    »Ist nicht zu ändern. Oder wir müßten den Kamikazesprung wagen.«
    »Sei nicht albern, Wir müssen tun, was wir tun können. Das heißt, wir müssen die Tatsachen überdenken und den daraus folgenden logischen Schritt unternehmen.«
    »Logisch? Daß ich nicht lache, Agentin Gayl! Seit wann hat die Zeitsäuberungsaktion etwas mit Logik zu tun?«
    »Ein Stückchen sind wir schon weitergekommen«, sagte sie ruhig, ohne auf meine Herausforderung einzugehen, und verpaßte damit die Gelegenheit zu einer schönen, herzhaften Auseinandersetzung. »Wir wissen, daß wir von hier verschwinden müssen, und zwar so schnell wie nur eben möglich.«
    »Na schön. Zugegeben. Dann haben wir also die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Erstens

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