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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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abgespannt wirkender Mann Mitte fünfzig mit einer Miene, die verkündete, daß er so ziemlich alles gesehen hatte und nicht sehr beeindruckt davon war. Er schenkte mir ein müdes Lächeln und hörte sich an, was ich zu sagen hatte, während er aus dem Fenster auf dieselbe Landschaft hinaussah, die er seit fünf Jahren tagein, tagaus vor Augen hatte. Daß ich das Band mitgebracht hatte, freute ihn; gewöhnlich gelang es den Kargs, sich zu zerstören, sobald sie in die Enge getrieben waren, doch dieser war durch meine Kugel mitten in sein Not-Komputer-Zentrum daran gehindert worden: Aus diesem Grund auch das umständliche Drum und Dran, denn ich mußte ihn in die gewünschte Position bringen, ohne daß er Verdacht schöpfte. Es war alles äußerst klug geplant und ausgeführt worden, doch jetzt hatte ich die Nase voll davon.
    Aber das war nichts weiter als eine vorübergehende, beinahe nach jedem Auftrag auftretende Depression. Sobald ich mir das Gehirn hatte ausschrubben lassen, sobald ich mich ein paar Tage ausgeruht und auch die letzten störenden Reste von sehnsüchtigen Gedanken aus meinem Kopf vertrieben hatte, würde ich es kaum abwarten können, meine nächste Mission in Angriff zu nehmen.
    Das hoffte ich jedenfalls. Warum auch nicht? Es war ja bisher immer so gewesen.
    Jard bat mich, mit der Gehirnwäsche zu warten, bis er sich das Band gründlich angesehen hatte.
    Den Rest des Tages trieb ich mich finster auf der Station herum und hing meinen Gedanken an Lisa nach.
    Es war ein ganz einfacher Fall von kompulsiver Transferenz oder neurotischer Sublimierung, das wußte ich. Das heißt, ich kannte jedenfalls die Worte. Doch jeder Gedanke, den ich dachte, führte zu ihr.
    An diesem Abend fand eine Strandparty statt, dort, wo der weite, weiße Sand als Landzunge bogenförmig ins Meer hinausragte und so eine seichte Lagune formte, in der gelegentlich etwas herumschwamm, das zu groß war, um nur ein Fisch zu sein. Auf der Spitze der Landzunge wuchsen Farnpalmen, ebenso auf der Düne, die sich bemühte, zu einem Riff heranzuwachsen. Sie sahen aus wie Bierfässer mit Blüten an der Seite und Palmwedeln auf dem Deckel. Überdies gab es ein paar unfertig wirkende Fichten sowie die üblichen Riesenfarne. Die Insekten störten nicht weiter; sie waren groß und ungeschickt und wurden von den kleinen, wie Fledermäuse herumschießenden Reptilien in Schach gehalten.
    Ich saß auf dem Sand und beobachtete meine Landsleute: Kräftige, gesunde, gut aussehende Männer und Frauen, die innerhalb der Schallbarriere, die die Ichthyosaurier abwehren sollte, in der Brandung schwammen und sich gegenseitig über den Sand jagten, während die Wachtposten zu beiden Seiten des Strandes nach streunenden Menschenfressern Ausschau hielten. Wir machten ein riesiges Lagerfeuer – aus Treibholz von einer Fundstelle, die sich ein paar Millionen Jahre stromabwärts befand. Wir sangen Lieder aus einem Dutzend verschiedener Zeitalter, aßen am Spieß gebratene junge Stegosaurier, tranken aus dem Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts importierten Weißwein und fühlten uns als Herren der Schöpfung. Und ich mußte die ganze Zeit an Lisa denken.
    Ich schlief nicht gut in jener Nacht. Meine Sitzung unter dem Cepher war auf acht Uhr morgens angesetzt, aber um sechs Uhr war ich bereits aufgestanden. Ich nahm ein leichtes Frühstück zu mir und machte einen Spaziergang am Strand, um mich noch ein letztes Mal der Erinnerung an Lisa zu freuen und zu überlegen, ob uns irgendwo vielleicht ein Fehler unterlaufen war. Aber auf diese Frage gab es keine Antwort, obwohl sie mich ununterbrochen beschäftigte, während ich eine Entfernung von ungefähr ein bis zwei Meilen zwischen mich und die Station brachte. Eine halbe Stunde saß ich dann da, betrachtete das Meer und überlegte, was ich wohl tun würde, wenn jetzt ein riesiges, hungriges Wesen aus dem Gebüsch hinter mir treten würde. Ich wußte es nicht; es interessierte mich auch nicht weiter.
    Eine schlechte Richtung, die deine Gedanken da einschlagen, Ravel, sagte ich mir. Es wird Zeit, daß du umkehrst und dein Gehirn waschen läßt, sonst kommst du noch auf die Idee, wie einfach es doch wäre, die Transferzelle zu betreten und dich nach 1936, einen Block vom Haus entfernt und zehn Minuten, nachdem du es verlassen hast, zurücktragen zu lassen …
    So weit war ich mit meinen Gedanken gekommen, als ich auf einmal Schüsse hörte.
    Es ist merkwürdig, aber in Streß-Situationen beschäftigt sich das

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