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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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sprang ein Tier: klein, schwarz, sehnig. Es wand sich um Joshuas Gesicht, bevor er auf den Überfall aufmerksam geworden war. Zuerst spürte er den schwarzen, weichen Pelz des Wesens, dann starrten zwei durchdringende Augen in die seinen, und eine hitzige, kehlige Stimme sagte: »Wo warrrrrst du?«
    Es war Isis.
    Sie leckte wild sein Gesicht, bis er sie endlich auf den Boden stieß. Lachend kniete er nieder und kraulte sie hart zwischen den Ohren. Seine Hand vibrierte unter ihren Schnurrlauten. Sie presste sich so stark an seine Hand, dass sie umfiel, als er aufhörte. Auf dem Rücken liegend, die Beine in die Luft gestreckt, immer noch schnurrend, sah sie die beiden zärtlich an.
    »Ihr lebt«, sagte sie.
    »Wie du, Pelzgesicht. Wir waren eine Zeitlang Gefangene, aber jetzt sind wir frei. Und wie hast du dich seit unserer Trennung nützlich gemacht?«
    »Dein Mädel gesehnnn«, schnurrte sie selbstzufrieden.
    Josh fuhr hoch.
    »Was! Hier?«
    Isis nickte.
    »Jetzt form«, fügte sie beiläufig hinzu.
    »Fort wohin?« fuhr Josh sie an. »Was ist geschehen?«
    »Süden«, schmollte Isis. Sie ärgerte sich darüber, dass Joshuas Interesse und Zuneigung so rasch auf das Mädchen mit dem Blutgeruch übergegangen waren. »Mit Vampiren«, fuhr sie missbilligend fort. Sie reichte jedoch einen Trostpreis nach: »Aber Skri hier. Mrrau.« Sie wollte Joshua entgegenkommen. Sie nahm an, Joshuas Aufmerksamkeit von der verschwundenen Menschin ablenken zu können, wenn sie den Greif erwähnte, und darin hatte sie recht.
    »Skri? Der Greif?« Joshuas Miene hellte sich auf.
    »Wo?« fragte Beauty. Er hatte die Fäuste geballt.
    Isis erkannte sofort, dass sie sich mit dieser Information beliebt machen konnte.
    »Hierrrr«, schnurrte sie geziert und begann mit gelegentlicher Schwanzgestik den Hafen hinaufzuschleichen. Die anderen folgten ihr.
    Sie erreichten bald eine Spelunke mit dem Namen ›Die Fallgrube‹. Im Fenster verkündete ein Schild: ›Kein Zutritt für Menschen‹, daneben hing das Mumienskelett eines Menschen am Hals von den Deckenbalken herab. Verschiedenartige Wesen trieben innen im Halbdunkel verschiedenerlei abscheuliche Dinge. Ein kleiner Unglücksfall biss an der Bar seine eigenen Finger ab und verschlang sie; zwei Vampire belästigten einen jungen Pferdemenschen; ein Satyr mit Schaum vorm Mund liebkoste eine Leiche. In einer Ecke hockte der grün-goldene Greif mit dem beschädigten Schnabel und schliff seine Kralle am Schädel eines frisch gestorbenen Reptils.
    »Skri«, stieß Josh leise hervor. Er wollte hineingehen, aber Beauty hielt ihn zurück.
    Isis hob die Pfote.
    »Ihr bleibt hierrr. Vogel kommmt.« Damit stolzierte sie in die Kneipe hinein.
    Josh und Beauty schauten durch das Fenster zu, wie die kleine Katze zu dem Greif lief, sich hinsetzte und auf die Krallen des Wesens pisste.
    Der Greif spreizte kreischend die Flügel und raste im Kreis hinter der irren Katze her, die über die Theke sprang, zwischen Stühlen dahinfegte und schließlich zum Ausgang hinausraste. Eine Sekunde später, als Skri hinterherstürzte, war Beauty zur Stelle. Er packte die Flügel des Greifs von hinten an der Unterseite, riss mit aller Kraft daran und brach dem Wesen die Schulterknochen. Skri ächzte vor Qual und Überraschung.
    Josh und Beauty zerrten das verletzte Tier um die Ecke in eine dunkle Gasse. Beauty drückte es auf den Boden, wo es sich wand. Als es Joshua entdeckte, fauchte es. »Ensch stink«, krächzte es.
    »Nur weiter«, flüsterte Josh und trat mit dem gezogenen Messer heran. »Die richtigen Worte von dir, und du stirbst leichter.« Er starrte das mit dem Gebiss knirschende Wesen an, bedrängt von der Erinnerung an die zerfleischten Leiber seiner Familie. Er setzte die Messerspitze an die Kehle des Greifs. »Nur weiter«, wiederholte er dumpf.
     
    »Weißt du noch, wie du deinen Namen gewählt hast?« sagte Jasmine in nostalgischer Erinnerung. Sie saßen auf Kissen am Boden, überlagert von Rauchschwaden, ganz nah beieinander, ohne sich doch zu berühren.
    »Und ob. Du bist in mein Zimmer gekommen, als ich von der Operation erwachte. Ich kam mir vor wie Frankensteins Monster. Ich sage, ich muss grässlich aussehen – anderes Gesicht, anderes Geschlecht … anderes Wesen. Und du hast gesagt, ich sähe aus wie ›was so Feines‹. Das war alles, was du gesagt hast. Ich schwor mir, diese Worte immer bei mir zu behalten, und wählte sie auch gleich zu meinem Namen.«
    »Weißt du, was ich mir an diesem Tag

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