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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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des aufziehenden Gewitters beobachtete. »Ich kann nicht glauben, dass sie bei so was mitgemacht hat.«
    »So geht es mir auch. Aber wir wissen viel zu wenig über sie, um wirklich was dazu sagen zu können. Gibt es schon etwas zu Bornmann?«
    »Nein. Die Fahndung nach ihm läuft auf Hochtouren, bis jetzt allerdings ohne Erfolg. Hat seine Schwester noch irgendwas erwähnt, das uns vielleicht weiterhelfen könnte?«
    »Nein, sie hat ab einem bestimmten Moment gar nicht mehr geredet. Aber vorher hat sie gesagt, dass es zu Ende gebracht werden müsse. So oder so.«
    »Und was heißt das?«
    Lenz zuckte mit den Schultern.
    »Was weiß ich? Vielleicht schnappt sich ihr Bruder gerade den Nächsten, den er für seine ungerechtfertigte Haft verantwortlich macht.«
    Die beiden Polizisten sahen sich schockiert an.
    »Ach, du Scheiße«, murmelte Lenz und stürmte auch schon aus dem Zimmer.
     

32
    Irma Brandt lag neben ihrem schlafenden Mann auf dem Sofa und starrte auf den Fernseher, doch das laufende Programm fand keinen Zugang zu ihrem Gehirn. Draußen tobte ein heftiges Sommergewitter, der Regen schlug gegen die großen Fensterflächen des Wohnzimmers.
    Was mache ich hier eigentlich?, fragte sie sich. Wie kann ich seelenruhig hier liegen, wenn rund um uns herum die Welt in Trümmer zu fallen droht?
    Ludger, ihr Mann, zuckte, schüttelte sich kurz und schreckte hoch. Offenbar hatte er geträumt.
    »Wie spät ist es?«, wollte er mit verschlafenen Augen wissen.
    »Viertel nach neun. Du hast mehr als zwei Stunden geschlafen.«
    »Ich bin aber auch fertig gewesen, Irma.«
    »Ja, Ludger«, erwiderte die Frau leise, »wir sind nicht mehr die Jüngsten. Vielleicht sollten wir endlich …«
    »Bitte, nicht schon wieder«, unterbrach er sie sanft und legte seinen rechten Zeigefinger auf ihren Mund.
    »Aber wir können doch nicht …«
    »Doch, wir können, Irma. Wir müssen jetzt zusammenhalten, dann packen wir das. Wie wir es die ganzen Jahre über immer gepackt haben.«
    In diesem Moment schreckte die Frau wegen eines Geräuschs hoch und machte sich von ihm frei.
    »Was ist los?«, fragte Brandt verwirrt.
    »Da war ein Geräusch. Hast du es nicht gehört?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, im Augenblick höre ich nun einmal nicht so viel.«
    »Aber ich bin ganz sicher«, erklärte sie panisch. »Bitte, Ludger, da ist jemand am Haus.«
    »Irma, das war bestimmt nur ein Donner. Und der Fernseher ist auch nicht gerade leise«, setzte er mit Blick auf die Flimmerkiste hinzu.
    »Doch, ich irre mich nicht. Bitte, Ludger, hol deine Waffe und sieh nach. Ich fürchte mich.«
    »Ich habe keine Waffe mehr, Irma!«
    »Ach, du meine Güte, das habe ich ja ganz vergessen. Was machen wir denn jetzt?«
    Brandt stemmte sich ungelenk in die Senkrechte und wäre dabei fast ins Straucheln geraten, weil sein Blutdruck in den Keller gegangen war und ihm schwindelig wurde. Dann hatte er sich gefangen und trat um das Sofa herum.
    »Ich gehe mal nachsehen, vielleicht steht irgendwo im Haus ein Fenster offen. Von wo kam denn das Geräusch?«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Das weiß ich nicht genau. Aber ich bin sicher, dass ich etwas gehört habe. Vielleicht kam es ja aus dem Keller.«
    »Dann fange ich dort an zu suchen. In Ordnung?«
    »Mir wäre es lieber, du würdest mich nicht allein lassen, Ludger.«
    »Dann musst du entweder mitkommen oder ich bleibe hier. Was ist dir lieber?«
    Irma Brandt überlegte einen Moment.
    »Nein, ich bleibe hier oben. Und du sei bitte vorsichtig, ja?«
    »Ach, mein Mädchen. Wenn du nur nicht immer so furchtbar schreckhaft wärst.«
    Der ehemalige Polizist wandte sich ab, ging mit schlurfenden Schritten auf die Zimmertür zu und war ein paar Augenblicke später im Flur verschwunden. Dort bog er nach links ab, öffnete die Kellertür und schaltete das Licht ein. Leise brummend, um, wie der Arzt es ihm geraten hatte, das Fiepen in seinen Ohren zu übertönen, machte er sich auf den Weg nach unten. Dort sah er zunächst in der Waschküche nach, doch weder stand eines der hoch liegenden, vergitterten Fenster offen noch gab es Spuren eines Einbruchs. Kopfschüttelnd zog er die Tür hinter sich wieder ins Schloss und betrat eine kleine Abstellkammer. Auch hier das gleiche Bild. So ging es weiter, bis er alle Räume des Kellers inspiziert hatte. Missmutig und noch immer leise brummend, stieg er die Treppen hinauf und verließ den Keller.
    »Alles klar da unten«, beschied er seiner Frau im Vorübergehen durch die

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