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Zeiten der Hoffnung: Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Zeiten der Hoffnung: Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Zeiten der Hoffnung: Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Flohr
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von meiner Großmutter. Wissen Sie, damals las man solche Geschichten gern. Ich weiß, sie haben keinen großen literarischen Wert, aber nun ja – meine Großmutter eben …«
    Dr. Sattelmaier versuchte erneut, an Elisabeth vorbeizuschlüpfen, diesmal verstellte Robert ihm den Weg.
    »Oder ist es bei Ihnen nicht üblich, Dinge zurückzugeben?«, sagte Elisabeth und schien zu grübeln: »Sattelmaier … Sattelmaier – lassen Sie mich raten: Sind Sie verwandt mit dem gleichnamigen Schulleiter, der kürzlich in Süddeutschland suspendiert wurde, weil er mit kleinen Jungen … na, Sie wissen schon …!«
    »Jetzt reicht es!«, schnaubte Dr. Sattelmaier, »lassen Sie mich vorbei!«
    »… oder sind Sie’s gar selbst?«, fragte sie. »Wissen Sie was? Ich werde einfach mal die Jungen fragen, die da gerade aus der Turnhalle kommen, was die so über Sie zu erzählen haben. Was meinen Sie?«
    Sie wandte sich um und ging auf drei Jungen zu.
    Sattelmaier lief ihr nach und fasste sie am Arm. »Was wollen Sie?«, fragte er mit hochrotem Kopf, seine Augen quollen fast aus den Höhlen. »Sie können doch hier nicht …«
    Elisabeth funkelte ihn an. »Erstens: Ich kann alles, und zweitens zu Ihrer Frage: Ich will Sie vernichten. Sie werden nie wieder einen Jungen anfassen, geschweige denn verprügeln!« Sie starrte ihn hasserfüllt an. Dann wandte sie sich um, hakte sich bei Robert unter und ging mit ihm über den Schulhof davon.
    »Woher wusstest du das mit der Suspendierung?«, fragte er erstaunt. »Der Mann hat ja beinahe einen Schlaganfall bekommen vor Schreck.«
    »Ich habe mich gestern Abend lange mit Adalbert unterhalten. Kinder wissen viel mehr, als man glaubt. Und wenn man nicht fragt, erfährt man es nie. Er hat mir Dinge über einige seine Lehrer erzählt, die ich kaum glauben konnte. Wusstest du, dass sie die Kinder stundenlang im Hof exerzieren lassen zur Strafe für Unaufmerksamkeit? Und wenn sie schlappmachen, sperren sie sie in den Heizungskeller.«
    Robert sah Elisabeth entgeistert an. »Der arme Junge! Wirst du ihn wieder hierherschicken?«
    Sie nickte. »Aber ab jetzt werde ich wie ein Schießhund aufpassen. Der Sattelmann war nur der Erste …«
    »Sattelmaier, Major im Ruhestand«, berichtigte Robert.
    Sie musste grinsen. »Genau, Herr Leutnant, so heißt die Kanaille. Diese Schinder! Ich werde ihnen keine Ruhe mehr lassen.«
    *
    » Ich will überall erscheinen, wo Unrecht getan wird. Überall will ich auftauchen wie der Blitz aus heiterem Himmel, mit meinem wunderbaren Fahrzeug, das mir Macht verleiht. Jetzt beginnt die Zeit der Rache! « Der ›Beherrscher der Lüfte‹ zog sich seine Maske vor das Gesicht und bestieg sein Raumfahrzeug.
    Elisabeth legte das Heft zur Seite und sah Adalbert kopfschüttelnd an. »Wie viele solcher Romane hast du denn noch gehortet? Du weißt doch, dass die Regierung Schundliteratur dieser Art verboten hat.«
    »Aber es ist kein Schund«, entgegnete Adalbert entrüstet, »er rettet die Welt, andauernd! Du hast es ja gar nicht zu Ende gelesen.«
    »Und die anderen Romane? Was findest du an denen so toll?«
    Er seufzte. »Ich weiß nicht, sie sind ja alle verschieden. Ich finde sie spannend. Man lernt daraus, was Menschen so alles machen und was man gegen die Schlechten tun muss.«
    Elisabeth und Adalbert saßen zusammen am Esstisch, Karl schlief bereits in seinem Zimmer. »Na ja, immerhin kannst du schon wieder sitzen«, sagte Elisabeth, »traust du dich morgen wieder zur Schule? Noch länger kann ich dich nicht zu Hause behalten.«
    Er nickte. »Ich hab ja selbst Schuld gehabt. Warum ist mir das Heft auch runtergefallen …«
    Elisabeth langte hinter sich und legte dann die drei Romanheftchen vor Albert auf den Tisch. »Nimm sie lieber nicht wieder mit, lies sie zu Hause.«
    Adalbert staunte und ergriff Die einsame Komtesse . »Wo hast du das her? Er hat sie mir doch weggenommen!«
    »Wie soll ich sagen – ich habe ein ernstes Wort mit ihm geredet. Und er hat eingesehen, dass man anderen ihr Eigentum nicht stehlen darf, auch Kindern nicht.«
    Sie grinste, als sie Adalberts ungläubigen Gesichtsausdruck sah. »Na ja, ganz so war es nicht«, fügte sie hinzu. »Aber ich bin sicher, dass er dir künftig nie wieder etwas wegnehmen wird. Und anderen Kindern auch nicht. Und jetzt geh schlafen. Ich wecke euch um sieben Uhr.«

Steckrüben
    Seit Elisabeth die Haushälterin entlassen hatte, kümmerte sie sich auch um das Frühstück der Kinder. Das Gespräch mit Sophie war Elisabeth

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