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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Welt! Wir haben nur die eine. Und Sie glauben, Sie können Gott spielen! Was bilden Sie sich ein …« Ich brach ab, denn der Zeremonienmeister rief abermals die Gäste dazu auf, sich auf die Terrasse zu begeben, um die einmalige, erstaunliche Vorführung besagten technischen Wunderwerks nicht zu verpassen.
    Der Prinzregent trat wieder zu uns. Er hatte nach meiner Weinpokal-Attacke seine Fassung zurückgewonnen und steckte voller Tatendrang. »Das sollten wir uns ansehen, Freddy! Du weißt, wie sehr ich diese technischen Neuerungen liebe. Sie haben einen ungemein hohen Unterhaltungswert. Komm mit, Bruderherz!« Er legte Fitzjohn den Arm um die Schultern.
    Fitzjohn ließ sich irritiert mitziehen. In diesem Punkt lief alles nach Plan. Nach unserem Plan. Plötzlich wusste ich ohne jeden Zweifel, dass er keine Ahnung hatte, was sich dort draußen befand. Das war der Teil, den er nicht aus seinem Spiegel kannte. Josés Ass im Ärmel. Der fehlende Blickwinkel. Genau darauf hatten wir gebaut.
    Aber das Jucken in meinem Nacken ließ kein bisschen nach, und im nächsten Augenblick wurde mir klar, dass es auch eine Sequenz gab, die ich nicht gesehen hatte, weil der Spiegel zu früh zerbrochen war – Fitzjohns Plan B, mit dem ich in dieser Sekunde Bekanntschaft machte. Jemand hatte sich von hinten an mich herangeschlichen und mir die kalte Mündung einer Pistole zwischen die Schulterblätter gebohrt.
    »Mitkommen!«, zischte es in mein Ohr. Ich musste mich nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer das war: Bräutigam-Ken alias Reginald Castlethorpe.
    »Bloß kein Aufsehen«, befahl er mir. »Sonst drücke ich einfach ab. Du weißt, dass ich das für mein Leben gern tun würde!«
    Das wusste ich wirklich, was auch der Grund dafür war, warum ich mich widerstandslos hinter eine der goldenen Prachtsäulen ziehen ließ, während alle übrigen Gäste in Scharen auf die Terrasse strömten.
    »Hab ich dich, du Miststück!«, sagte Reggie hasserfüllt.
    Genau wie José und Sebastiano hatte er sich verkleidet, denn nach dem Duell hätte er sich in seiner alten Rolle nicht mehr blicken lassen dürfen. Er hatte sich das schöne blonde Haar mausbraun gefärbt, ein paar hässliche buschige Brauen und einen dichten dunklen Bart angeklebt und – die abstoßende Krönung – zerlöcherte künstliche Zähne eingesetzt. Außerdem war er in Dienstbotenkleidung erschienen. Nichts deutete mehr auf den geschniegelten Beau hin, als der er noch vor wenigen Wochen bewundernde Blicke auf sich gezogen hatte.
    Der Abstieg war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Seine Augen flackerten bösartig, seine Bewegungen waren fahrig, und er roch auch nicht besonders gut. Das Leben im Untergrund bekam ihm nicht.
    Ich rang mir ein freundliches Lächeln ab. »Beruhige dich erst mal, Reggie! Wir können das alles hinkriegen. Du bringst dein Leben wieder auf die Reihe. Ja, du schaffst das. Ich habe wirklich viel … Gutes über dich gehört!«
    In Wahrheit hatte uns José nur erzählt, dass Reginald sich im Jahr 2013 als Werbemodel für eine Fußpilzsalbe durchs Leben geschlagen hatte, bevor Fitzjohn ihn sich als Assistenten ausgesucht hatte.
    »Lass uns reden, Reggie!« Während ich meine Friedensverhandlungen einleitete, spähte ich mit einem Auge über seine Schulter in Richtung Terrasse. Leider sah ich nichts, nur eine Menge Gäste von hinten. Die ersten erstaunten Ausrufe wurden laut. Anscheinend war die Vorführung schon im Vorfeld ein Erfolg, und ich bekam davon nichts mit, weil ich mit Fitzjohns Plan B fertigwerden musste.
    »Lass uns reden, lass uns reden«, äffte Reginald mich nach. »Klar reden wir. Deshalb stehen wir ja hier.« Mit der Rechten richtete er drohend die Pistole auf mich, dann fasste er mit der anderen Hand blitzschnell in meinen Ausschnitt und zog die Maske heraus, die ich dort ganz klein zusammengerollt versteckt hatte. »Nur, damit du auch schön hierbleibst.«
    Dass er gewusst hatte, wo die Maske war, deutete darauf hin, dass Fitzjohn diese Aktion im Spiegel gesehen hatte. Meine Gedanken überschlugen sich in dem Bemühen, dem ganzen Geschehen einen Sinn abzugewinnen und das Richtige zu tun.
    Reginald legte seine Hand um meinen Hals und drückte grob zu. »Los, sag es!«
    »Was denn?«, würgte ich hervor.
    Er presste seinen Daumen auf meinen Kehlkopf. »Was du gesehen hast. Im Spiegel. Fitzjohn sagte, es gebe da was, das müsse er wissen. Und zwar sofort, sonst …« Sein Griff wurde härter, ich konnte nicht mehr atmen. Bei dem,

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