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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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nach England zurückgekehrt?«, wollte Sebastiano von ihm wissen.
    »Sie wollen Ihre Schwester verheiraten. Mit einem Kerl, der ordentlich Zaster hat und einen guten Stammbaum. Und Sie selber wollen sich auch eine Braut suchen.«
    »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt«, sagte ich langsam. »War das auch deine Idee, Jerry?«
    Jerry nickte mit leuchtenden Augen, dann öffnete er den Schlag der Kutsche und reichte mir zuvorkommend die Hand zum Einsteigen. »Bitte sehr, Mylady.«
    Ich stieg in die Kutsche, und Sebastiano folgte mir.
    »Krass, oder?«, sagte ich, nachdem Jerry von außen die Tür zugemacht hatte. »Wir haben ein Familienwappen .«
    »Nicht zu vergessen das Haus am Grosvenor Square und den Plantagenbesitz auf den Antillen«, fügte Sebastiano hinzu, während die Kutsche mit einem sachten Ruck anrollte.
    »Ich dachte, die Plantage wäre in Indien.«
    »Nein, in West indien. Auf den Westindischen Inseln, um genau zu sein. Und die liegen überhaupt nicht in Indien, sondern im Atlantik vor der amerikanischen Küste. Als Kolumbus damals auf seinen Entdeckungsfahrten dort hinkam, dachte er, er hätte den Seeweg nach Indien gefunden, und aus diesem Irrtum ist die Bezeichnung Westindien entstanden. In Wahrheit hat er die Karibik entdeckt. Kuba, Jamaika, Haiti und so weiter.«
    Aha. Wieder was dazugelernt.
    »Wir beide kommen wahrscheinlich von Barbados«, fuhr Sebastiano fort. »Das gehörte seit dem sechzehnten Jahrhundert zum Commonwealth. Wenn dich jemand danach fragt, haben wir auf Barbados gelebt.«
    Mich beschäftigte eher eine andere Frage. »Dieser Jerry hat eine blühende Fantasie. Ich würde wirklich gern wissen, wie er auf die Idee kommt, dass du dir eine Braut suchen möchtest.«
    »Du kannst ihn ja fragen.«
    »Das mache ich bestimmt.«
    Die Kutsche ratterte durch die nächtliche City of Westminster nach Mayfair, über breite, von Laternen beleuchtete Straßen, vorbei an vornehmen Stadthäusern und hochherrschaftlichen, von Mauern umgebenen Anwesen. Die Szenerie kam mir unwirklich vor, bekannt und trotzdem ganz anders. Das London vor zweihundert Jahren unterschied sich vom modernen doch ziemlich, schon allein deswegen, weil es weder Autos noch Busse gab und der gesamte Verkehrslärm sich auf ein paar vorbeirumpelnde Kutschen und Fuhrwerke beschränkte.
    Nach kurzer Fahrt erreichten wir einen großen Platz. Die Wohnhäuser gruppierten sich um ein parkartiges Rondell, das von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben war. Ich versuchte, das schwache Jucken zu ignorieren, das sich in meinem Nacken bemerkbar machte. War jemand dahinten zwischen den Büschen? Vielleicht ein Straßenräuber, der uns beobachtete und seine Chancen abschätzte?
    Die Kutsche hielt vor einem nobel aussehenden Haus mit einem von Säulen gestützten Vordach. Eine mit altertümlichen Arabesken verzierte Laterne am Eingang warf ein mattes Licht auf die Fassade. Jerry öffnete uns den Schlag, und wir stiegen aus der Kutsche. Im selben Moment machte jemand die Haustür auf, und vor dem gelblichen Schein der Laterne zeichnete sich eine männliche Gestalt ab. Es sah ganz danach aus, als erwartete man uns bereits.
    »Wer ist das?«, wollte ich flüsternd von Sebastiano wissen.
    »Keine Ahnung. Wer ist das, Jerry?«
    »Mr Fitzjohn.«
    »Und wer ist Mr Fitzjohn?«
    »Na, der Butler.«

    Der Butler war um die vierzig und in würdevolles Schwarz gekleidet. Sein dunkles Haar war mit Pomade glatt gekämmt. Er hatte einen ordentlich gestutzten Backenbart und traurige Augen. Auch sein Gesichtsausdruck und seine ganze Haltung wirkten melancholisch, er hätte sich gut als Bestattungsunternehmer gemacht.
    »Gestatten Sie, dass ich Sie in Foscary House willkommen heiße.« Nicht der Hauch eines Lächelns zeigte sich in seinen Mundwinkeln, als er sich formvollendet vor mir und Sebastiano verneigte. Mit geübten Bewegungen half er mir aus dem Mantel und nahm auch Sebastianos Jackett entgegen. Das Jucken hatte aufgehört, es war wieder mal nur falscher Alarm gewesen.
    Beeindruckt sah ich mich um. Foscary House. Wahnsinn! Wir besaßen ein Haus, das nach uns benannt war! (Na ja, eigentlich nur nach Sebastiano, aber bis wir denselben Nachnamen trugen, war es sowieso nur noch eine Frage der Zeit, irgendwann würde er mir garantiert einen Antrag machen.)
    »Ich bring dann mal die Kutsche in die Remise«, erklärte Jerry.
    Mr Fitzjohn warf ihm eine Münze zu. »Für deine Mühe.«
    »Vielen Dank, Jerry«, fügte ich hinzu.
    Wir folgten Mr Fitzjohn in eine mit

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