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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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edlem Holz getäfelte Eingangshalle. Ich hätte gern gewusst, was eine Remise war, und es hätte mich auch brennend interessiert, ob Mr Fitzjohn in die ganze Sache eingeweiht war, aber das waren nur zwei von ungefähr tausend offenen Fragen, die mir auf der Seele brannten.
    Sebastiano stellte zum Glück gleich ein paar davon. »Wie genau sind Sie an diese Stelle gekommen, Mr Fitzjohn?«
    Mr Fitzjohn wirkte erstaunt. »Ich wurde eingestellt. Von Ihrem Gewährsmann Mr Scott.«
    Ich räusperte mich und gab das blonde Dummchen, was mir in dem Fall nicht weiter schwerfiel. »Du hast mir gar nichts von Mr Scott erzählt«, sagte ich zu Sebastiano. »Wer ist das, und was macht er?«
    Sebastiano verstellte sich mindestens genauso gut wie ich. Er tat gelangweilt und wedelte mit der Hand in Mr Fitzjohns Richtung. »Erklären Sie es ihr.«
    »Gewiss, Mylord.« Gehorsam wandte Mr Fitzjohn sich an mich. »Mr Scott ist Jerrys Großvater«, teilte er mir mit, in einem Ton, als würde er mit einem kleinen Kind reden. »Er betreibt eine Buchhandlung in der Bond Street. Als Gewährsmann Seiner Lordschaft hat er alle Vorbereitungen getroffen, damit es Ihnen während Ihres Aufenthalts in London an nichts fehlt. Dazu gehörte auch die Bereitstellung von geeignetem Personal und sonstigem Bedarf.« Mr Fitzjohns Lippen verzogen sich ein wenig, was wohl eine Art Lächeln darstellen sollte. »Erlauben Sie mir, meiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass Sie in diesem Haus alles so vorfinden mögen, wie Sie es sich vorgestellt haben. Nach Ihrem bisherigen Leben in den Tropen werden Sie hier hoffentlich nichts entbehren müssen.«
    Nach Entbehrung sah es hier nicht gerade aus, im Gegenteil. In den Wandkandelabern brannten duftende Bienenwachskerzen und tauchten die Umgebung in ein malerisches Licht. Kostbar gerahmte Ölgemälde, eine mächtige Standuhr, schwere Samtvorhänge, polierter Marmorboden – ich kam mir vor wie in Downton Abbey, nur hundert Jahre früher. Fehlte bloß noch das Dienstmädchen.
    Exakt in dem Moment, als ich das dachte, öffnete sich eine Tür und eine Frau erschien. Sie war ungefähr im Alter des Butlers und trug eine gestärkte Schürze über ihrem knöchellangen grauen Kleid. Ihr Haar war streng aus dem Gesicht zurückgekämmt und von einer ebenfalls gestärkten Haube bedeckt. Mit ihrer hageren Gestalt und dem vergrämten Gesicht sah sie aus, als hätte sie noch nicht viel Spaß im Leben gehabt.
    »Das ist meine Gattin«, sagte Mr Fitzjohn. »Sie wird Ihnen als Haushälterin dienen. Penelope, bitte geleite die Herrschaften nach oben zu ihren Räumlichkeiten.«
    Mrs Fitzjohn knickste, was mir sehr peinlich war, weil sie fast doppelt so alt war wie ich. Aber ihr selbst schien es ganz normal vorzukommen, also sagte ich lieber nichts. Sie nahm einen Kerzenleuchter von einem Wandbord und führte uns die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo von einem mit Läufern ausgeschlagenen Gang mehrere hohe, doppelflügelige Türen abgingen.
    »Das Herrenzimmer.« Sie öffnete die Tür zu einem großen Kaminzimmer mit orientalischen Teppichen und lederbespannten Ohrensesseln. Nachdem sie ringsum die Wandlampen angezündet hatte, konnten wir alles gebührend bewundern. Das Herrenzimmer schien gleichzeitig eine Art Arbeitszimmer zu sein, denn es gab einen einschüchternd großen Mahagonischreibtisch und einen gewaltigen Bücherschrank. Auf einem Beistelltisch prangte ein enormer Globus, und an den Wänden hingen Landkarten und aufwendig gerahmte Kupferstiche.
    Anschließend ging es gleich weiter zum nächsten Raum.
    »Das Morgenzimmer von Mylady.«
    Cool. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es Morgenzimmer gab. Hielt man sich da nach dem Aufstehen auf? Wie auch immer, es war sehr hübsch, mit blau-gold gestreiften Seidentapeten, zierlichen Sesseln und Tischchen und einem Schreibsekretär, der eher dekorativ als nützlich aussah.
    Während wir Mrs Fitzjohn zu unseren Schlaf- und Ankleideräumen folgten, erfuhren wir von ihr, dass es selbstverständlich im Erdgeschoss noch einen repräsentativen Empfangssalon gab, für den Fall, dass wir unsere Gäste in einem etwas größeren Rahmen willkommen heißen wollten. Außerdem eine Bibliothek, einen Festsaal, ein Frühstückszimmer und einen Dinnerraum.
    »Das Schlafgemach Seiner Lordschaft«, sagte Mrs Fitzjohn beim Öffnen der nächsten Tür. Es handelte sich um ein großes, quadratisches Zimmer mit einem enormen Pfostenbett, einem Paravent im arabischen Stil und einem angrenzenden

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