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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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nichts.
    Aber George sah großmütig darüber hinweg. Vielleicht fiel es ihm auch überhaupt nicht auf. Er erhob sich umgehend und bot mir seinen Arm. »Es ist mir eine Ehre, Sie auf einen kurzen Spaziergang zu begleiten, Lady Anne!«
    Wir spazierten an den fröhlich plaudernden Gästen vorbei ins Freie, wo inzwischen noch mehr los war als bei unserer Ankunft. Um uns herum drängte sich ein Meer von Menschen. Die laue Nacht war von Lärm erfüllt. Auf der benachbarten Tanzfläche drehten sich die Paare in einem rauschenden Walzer, und vor den Buden priesen die Ausrufer ihre Attraktionen und Kuriositäten an: eine echte Meerjungfrau, einen Mann mit drei Augen, einen Hund mit zwei Köpfen und einen Zauberapparat, der von ganz allein Bilder von Menschen anfertigte.
    Unter den mit bunten Laternen behängten Bäumen bewegten wir uns im Strom der Menge, wobei ich George in eine möglichst entlegene Ecke des Parks dirigierte, damit die anderen Besucher uns nicht hören konnten. Ein Seitenweg ganz am Ende der Allee schien gerade richtig für meine Zwecke. Von dem fröhlichen Radau der Leute war hier kaum etwas zu hören. Ein wenig abseits entdeckte ich einen kleinen, von Efeu umrankten Tempel im griechischen Stil, und dicht daneben führte ein schmaler Weg in das hohe Heckenlabyrinth. Ich ließ Georges Arm los und stieg die flachen Stufen zu dem Tempel hinauf, um ihn mir genauer anzusehen. Im Inneren gab es steinerne Bänke, und von der Decke baumelte eine Laterne, die allerdings nur ein geisterhaft blasses Licht spendete. Es sah ein bisschen aus wie in einem Gruselfilm.
    »Currywurst«, sagte ich so laut ich konnte. Meine Stimme schallte mit leisem Echo von den Tempelwänden zurück. »Germany’s Next Topmodel. Houston, wir haben ein Problem.«
    Es kam keine Antwort. Rasch drehte ich mich zu George um, doch da, wo er eben noch gestanden hatte, war niemand mehr.
    »George?«, rief ich erschrocken. »Ich meine – Sir?« Zögernd ging ich ein paar Schritte in das Heckenlabyrinth hinein. Sofort war ich umgeben von hohen, undurchdringlichen Mauern aus Buchsbaum. Vor mir erstreckte sich schwarze Dunkelheit. »Sir?« Vorsichtig ging ich weiter, bis ich die erste Abzweigung erreichte. Dort lugte ich um die Ecke, doch es war so gut wie nichts zu erkennen.
    Ich wollte ganz bestimmt nicht in den Irrgarten hineingehen, aber dann machte ich doch noch zwei, drei Schritte, denn ich war davon überzeugt, dass George sich gleich hinter der ersten Ecke versteckte – ich hörte ihn nämlich deutlich atmen.
    »Angela Merkel«, rief ich, während ich in den nächsten Gang spähte. Da war niemand, aber dicht vor mir raschelte es. Er stand keinen Schritt von mir entfernt, wir waren nur durch die Hecke getrennt. »Fitnesscenter!«, schrie ich. »E-Mail-Account!« Egal wie schwerhörig der Typ war, das musste er verstanden haben. Damit hatte ich den ultimativen Beweis: George war ein Zeitreisender. Er stammte genau wie ich aus der Zukunft. Ich wandte mich in die Richtung, aus der ich gekommen war, denn ich wollte keine Zeit damit verlieren, weiter in diesem Labyrinth herumzustolpern, sondern so schnell wie möglich Sebastiano informieren. Als ich jedoch um die Ecke bog, lag nicht der Ausgang vor mir, sondern bloß ein weiterer Gang, noch finsterer als der, aus dem ich gerade gekommen war. Ich lief zurück – und merkte, dass ich mich verirrt hatte.
    Bleib cool!, befahl ich mir. Ich würde mir von diesem blöden Labyrinth keine Angst einjagen lassen, egal wie dunkel es hier war. Vorsichtig tastete ich mich mit beiden Händen weiter, die Augen zum Himmel gerichtet, wo ein schwacher Widerschein der bunten Lampions zu sehen war. Plötzlich hörte ich direkt hinter mir das Geräusch von Schritten. Ich fuhr herum, doch es war schon zu spät. Ein Schlag traf mich hinter dem linken Ohr. Ich sah Sterne und brach zusammen. Richtig bewusstlos war ich nicht, nur benommen. Ich versuchte, mich aufzurichten, doch jemand drückte mich zu Boden und machte sich an mir zu schaffen. Eine Hand glitt suchend über meine Kleidung, betastete mich von oben bis unten und fand schließlich das Gesuchte. Ein kräftiger Ruck, und der Angreifer hatte es in seinen Besitz gebracht. Im nächsten Augenblick war er auch schon weg. Ächzend setzte ich mich auf.
    Ein paar Sekunden später wurde ich von einer Laterne geblendet, die mir direkt ins Gesicht leuchtete.
    »Um Gottes willen, liebe Lady Anne!« Georges schockiertes Gesicht tauchte schräg über mir auf. »Sie sind

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