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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ohnmächtig geworden! Bleiben Sie, wo Sie sind! Ich hole Hilfe!«
    Laut um Hilfe rufend, trampelte er davon und nahm dummerweise die Lampe mit. Ich stemmte mich mühsam hoch und versuchte stolpernd, mich in der Dunkelheit zu orientieren, indem ich mich zu der Stelle vorarbeitete, wo George eben verschwunden war. Kurz darauf wurde es dort wieder hell, und George kam erneut herangeschnauft, diesmal in Begleitung von Bräutigam-Ken.
    »Anne!«, rief Reginald erschrocken aus. »Du armes Ding, lass mich dir helfen!« Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern hob mich ohne Umschweife auf seine Arme.
    »Ich kann gehen!«, protestierte ich.
    Doch davon wollte er nichts wissen.
    »Hätte Sie so gerne selbst getragen, meine liebe, süße Anne!«, beteuerte mir der Earl, der keuchend neben uns hertrabte. Seine Stimme überschlug sich mehrmals, er weinte fast. »Aber ich habe einen schlimmen Rücken!«
    Der Himmel mitsamt allen funkelnden Lampions schwankte über mir auf und ab, und rechts und links bewegten sich schemenhafte Gestalten. Eine davon kam näher.
    »Was zum Teufel …?«, rief Sebastiano entsetzt.
    »Nicht so schlimm«, versicherte ich ihm. »Ich könnte wirklich selbst gehen.«
    »Was ist los mit dir? Was ist passiert?«
    »Nur eine Ohnmacht«, beruhigte Reginald ihn. »Das passiert jungen Frauen häufig.«
    »Warst du dabei?«, fuhr Sebastiano ihn an.
    »Nein, aber George. Ich selbst stand bei der kleinen Blumenverkäuferin da hinten, als er mit einem Mal angerannt kam und um Hilfe rief.«
    »Ich war auch nicht dabei«, bekannte der Earl.
    »Erzählen Sie mir keine Märchen!«, brüllte Sebastiano.
    Ich wandte den Kopf und sah, wie er auf George losging und ihn beim Kragen packte. Genauer, an seinem kunstvoll gebundenen Halstuch. George stieß einen quiekenden Laut des Entsetzens aus.
    »Nicht!«, rief ich. »Lass ihn sofort los!«
    Sebastiano stieß George mit einem Ruck von sich. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, als es geschah?«
    »Ich war … nur eben ganz kurz verschwunden … Im Gebüsch … äh … Bitte zwingen Sie mich nicht, vor den zarten Ohren der Lady über den Grund zu sprechen«, stammelte der Earl. »Das arme, liebe Mädchen! Bin untröstlich! Anne, süße Anne! Bitte sagen Sie mir, dass es Ihnen schon wieder besser geht!«
    »Es geht mir schon wieder besser«, sagte ich. Und das stimmte wirklich. Mir brummte zwar noch der Schädel, als Reginald mich wenig später vorsichtig auf der gepolsterten Sitzbank eines Fährbootes absetzte, aber ansonsten litt ich nicht unter irgendwelchen Ausfallerscheinungen.
    Sebastiano legte sofort den Arm um mich und hielt mich fest.
    »Was war los?«, flüsterte er mir ins Ohr. »Du bist doch nicht wirklich von allein umgefallen, oder? Hat das Dreckschwein Clevely dich niedergeschlagen?«
    Ich schüttelte nur stumm den Kopf, denn zum Reden kam ich nicht mehr – irgendwer hatte Iphigenia von meinem angeblichen Ohnmachtsanfall erzählt. Sie kam wie eine besorgte Glucke angeflattert und wich nicht von meiner Seite, während wir zum anderen Ufer übersetzten. Auch der Earl war mit auf das Boot gekommen und bestand darauf, uns zu begleiten. Er ließ es sich nicht nehmen, uns für die Fahrt zum Grosvenor Square seine Kutsche zur Verfügung zu stellen, ein riesiges, vierspänniges Ungetüm mit goldenem Wappen und gleich zwei edel livrierten Grooms. Sebastiano schoss die ganze Zeit über mörderische Blicke auf ihn ab, doch George schien es gar nicht zu bemerken. Er machte sich unaufhörlich lautstarke Vorwürfe, dass er nicht zur Stelle gewesen war, um mich aufzufangen. Als er uns am Grosvenor Square absetzte, kündigte er mit leidenschaftlich erhobener Stimme an, so bald wie möglich wieder bei mir vorzusprechen.
    Mr Fitzjohn reagierte mit der gewohnten Umsicht, als er von meinem vermeintlichen Schwächeanfall hörte. Er befahl Janie, mir heißen Tee zu bringen und forderte seine Frau auf, die Kissen von meinem Bett aufzuschütteln. Gleichzeitig hinderte er Bridget daran, mich mit ihren Selbstgesprächen zu nerven.
    »Du wirst Mylady beim Auskleiden helfen und dich dabei mucksmäuschenstill verhalten«, ordnete er mit strenger Miene an. »Anschließend wirst du dich auf dein Zimmer begeben und Mylady in Ruhe lassen.« Dann wandte er sich an Sebastiano. »Wünschen Mylord, dass ich nach einem Arzt schicke?«
    »Nicht nötig«, sagte ich sofort. Die Ärzte, denen ich bisher in diversen Zeiten der Vergangenheit begegnet war, hatten fast alle einen

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