Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
fürchtete mich vor der alles entscheidenden Situation, in der womöglich nicht nur mein Leben davon abhing, sondern vielleicht sogar die Existenz der ganzen Welt. Wenn ich mit Iphy shoppen ging, dann hauptsächlich deshalb, weil ich hoffte, irgendwo noch einmal Esperanza oder ihren Maskenladen zu entdecken. Es gab jedoch nirgends eine Spur von ihr.
    Ich war besessen von dem Gedanken, dass alles, was demnächst an schlimmen Dingen passieren würde, allein meine Schuld war. Ich hatte mich unnötig in Gefahr begeben und das Schicksal herausgefordert, und jetzt hatten wir unseren letzten Trumpf verloren. Obwohl seither nichts Ungewöhnliches vorgefallen war, spürte ich mit jeder Faser, dass sich die Lage allmählich zuspitzte und auf einen Eklat hinauslief. Nach wie vor war ich sicher, dass sich alles auf der Gesellschaft des Prinzregenten entscheiden würde, obwohl ich keine Ahnung hatte, woher diese Gewissheit kam.
    Mein Nacken juckte zwar nicht mehr, dennoch fühlte ich mich gelegentlich beobachtet, ganz egal, wo ich mich gerade befand. Jedes Mal blickte ich mich aufmerksam um, doch nie fiel mir etwas Verdächtiges auf.
    Iphy, die im Gegensatz zu mir der reinste Sonnenschein war und vor guter Laune beinahe platzte, tat ihr Bestes, um meine miese Stimmung aufzuhellen. Sie engagierte einen Tanzlehrer, einen geschniegelten Franzosen mit dünnem Bärtchen. Er hieß Monsieur Merieux und war ein Meister des Cotillon. Iphy überwachte persönlich meine und Sebastianos Fortschritte während des Unterrichts, damit wir auf den Bällen, die wir demnächst besuchen würden, auch wirklich eine gute Figur machten.
    Sie brachte uns außerdem ein Kartenspiel namens Pharo bei und behauptete, es mache nur Spaß, wenn es um richtige Einsätze ging. Obwohl sie uns dank ihrer überlegenen Spielerfahrung einen Haufen Geld abknöpfte, fand sie nichts dabei, auf unseren gemeinsamen Shoppingtouren weiterhin alles auf meine Rechnung zu kaufen. Allerdings achtete sie jedes Mal großzügig darauf, dass ich selbst nicht zu kurz kam. An einem Nachmittag schleppte sie mich zur Schneiderin, wo ich mir ein neues, unfassbar kostspieliges Kleid für die Party des Prinzregenten anpassen ließ. Mein Einwand, ich hätte mir doch letztens erst ein Ballkleid gekauft, verfing bei ihr nicht. Anscheinend war es absolut ausgeschlossen, irgendwo ein zweites Mal mit demselben Ballkleid aufzulaufen, und da ich das Kleid, das ich neulich bekommen hatte, schon auf dem Ball bei Almack’s anziehen würde, musste ich zwingend noch eins für die andere Feier haben. Iphy hatte es zwar noch nicht geschafft, uns eine Einladung des Prinzregenten zu besorgen, aber sie meinte, mit etwas Mühe würde ihr das noch gelingen.
    Der Prinzregent wollte übrigens auch zu dem Tanzabend bei Almack’s kommen, was mir immerhin einen Hauch von Interesse entlockte. Ansonsten hatte ich exakt so viel Lust auf diesen Ball wie auf all die übrigen Aktivitäten, nämlich gar keine.
    Je niedergedrückter ich wurde, desto fröhlicher und unternehmungslustiger gebärdete sich Iphy. Sie kam jeden Tag vorbei, entweder, um mich zu irgendwelchen Ausflügen abzuholen oder um gleich dazubleiben, etwa zum Kartenspielen oder zum Essen. Auch Reggie ließ sich häufig blicken. Zu Sebastianos Verdruss machte er mir weiterhin den Hof, aber er benahm sich dabei längst nicht so aufdringlich wie George, weshalb ich ihn leicht auf Distanz halten konnte. Ich wünschte, Sebastiano hätte das bei Iphy nur halb so gut hingekriegt.
    Niemand konnte übersehen, wie sie in seiner Gegenwart aufblühte. Wie sie die Locken aus ihrem hübschen Gesicht zurückstrich, mit ihren langen Wimpern klimperte und auch sonst alle nur denkbaren Tricks anwendete, um männliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – in dem Fall natürlich ausschließlich die von Sebastiano. Sie hatte es mit himmelschreiender Eindeutigkeit auf ihn abgesehen.
    »Hör mal«, sagte ich eines Nachmittags gereizt zu ihm, als wir mal für fünf Minuten allein waren. »Du solltest ihr sagen, dass du kein Interesse an ihr hast.«
    »Du weißt , dass ich kein Interesse an ihr habe.«
    »Ja, aber sie weiß es nicht.«
    »Ich habe ihr bestimmt keinen Anlass gegeben, sich irgendwelche Hoffnungen zu machen.«
    »Es reicht schon, wie du ihr in den Ausschnitt glotzt, wenn sie ihren Busen mit dem Fächer anwedelt.«
    » Cara mia , bitte glaub mir! Sie könnte nackt vor mir stehen, und sie würde mich trotzdem nicht interessieren!«
    Das klang mir eindeutig zu

Weitere Kostenlose Bücher