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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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es mir noch mal im Originalwortlaut mitteilen müssen.
    »Wieso sagst du dann, dass ich nicht so gehen kann?«
    »Weil da noch etwas Wichtiges fehlt.« Er nahm eine kleine Schatulle vom Dielentischchen und klappte sie auf. »Was hältst du beispielsweise davon? Wäre das nicht die passende Ergänzung?«
    Ich erkannte den Schmuck sofort. Es war kein Stück aus dem angeblichen Familienschatz der Foscarys, den Sebastiano bei Rothschild & Sons abgeholt hatte, sondern das Brillantcollier aus dem siebzehnten Jahrhundert, das er mir nach unserem Pariser Zeitreiseabenteuer geschenkt hatte.
    »Du hast es mitgebracht«, hauchte ich.
    »Ich wollte es nicht im Eiswürfelfach lassen«, murmelte er mir ins Ohr, während er es mir umlegte. »Und das ist doch endlich eine Gelegenheit, bei der du es tragen kannst.« Dann stellte er sich neben mich, sodass wir uns gemeinsam in dem großen Prachtspiegel betrachten konnten, der an der Stirnwand der Eingangshalle hing. Umschmeichelt von den goldenen Lichtreflexen der Kerzen, die Mrs Fitzjohn schon vor einer Weile angezündet hatte, ähnelte unser Spiegelbild einem historischen Gemälde. Sebastiano sah umwerfend aus, viel besser als jeder Filmstar. Mit den eng geschnittenen Kniehosen, der taillierten Weste und dem passgenau sitzenden Frack wirkte er noch athletischer als sonst.
    Beim Arrangement von Sebastianos Halstuch hatte Meeks sich wieder selbst übertroffen. In strahlend weißem Faltenwurf bauschte es sich zwischen den silbernen Westenknöpfen und unterstrich die gesunde Bräune von Sebastianos Gesicht.
    Ich konnte Iphy wirklich verstehen. An ihrer Stelle hätte ich auch versucht, ihn mir zu schnappen, denn einen besseren Typen würde sie in hundert Jahren nicht finden. Ach was, in tausend! Aber er war mein Freund, und das würde er auch bleiben, egal in welcher Zeit.
    Sebastiano musterte uns prüfend im Spiegel und nickte dann zufrieden, bevor er mir half, den zum Kleid passenden Umhang anzulegen. »Ich schätze, wir werden einen guten Eindruck machen.«
    Hinter uns war Mr Fitzjohn aufgetaucht und bedachte uns mit einem dezenten Lächeln. »Mylord, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten – das wird Ihrer beider Erscheinung nicht ganz gerecht. Zweifelsohne werden Sie und Mylady als das beau Couple der Saison in die Geschichte von Almack’s eingehen.« Er verneigte sich kurz. »Jerry ist mit der Kutsche vorgefahren, Mylord.«
    Bevor ich meine geheime Liste der unbekannten Wörter um beau Couple verlängern konnte, fiel mir ein, dass es einfach nur schönes Paar bedeutete. Die Londoner Upper Class dieser Epoche flocht oft französische Wendungen in ihre Unterhaltungen ein, das galt als hip. Sebastiano bedankte sich bei Mr Fitzjohn für das Kompliment, dann nahm er meinen Arm, um mich mit brüderlicher Höflichkeit zur Kutsche zu geleiten.
    Jerry stand draußen und pfiff lautlos durch die Zähne, als er mich sah. »Donnerwetter, sind Sie aber fein!«, rief er impulsiv aus. »Das funkelt ja nur so! Und Sie sehen ebenfalls großartig aus, Mylord!«
    »Alles nur Theater«, versicherte ich ihm. »Normalerweise sehen wir nicht so aus, sondern eher schlicht.« Rasch warf ich einen Blick nach hinten zu unserem schrumpfköpfigen Groom, doch Jacko hörte uns nicht zu. Er war vollkommen darin vertieft, Steinchen auf ein paar in der Nähe pickende Tauben zu werfen und sich über jeden Treffer zu freuen. »Wir sind wirklich ganz einfache Leute.« Ich stieß Sebastiano mit dem Ellbogen an. »Stimmt doch, oder?«
    »Wir haben nicht mal eine Kutsche«, pflichtete Sebastiano mir bei.
    »Aber dafür sicher vieles andere, was es hier nicht gibt.« Jerry sah uns sehnsüchtig an, während er uns den Schlag der Kutsche öffnete. »Ich wünschte, ich könnte mit Ihnen kommen. Sie wissen schon – in Ihre Zeit, wo immer Sie herstammen. Vielleicht könnte ich dadurch Großvater helfen. Wegen seines Beins. Ich meine, wegen des Beins, das er nicht mehr hat. Es ist weg, aber er hat immer noch Schmerzen, als wäre es noch da. Das macht ihn wahnsinnig. Ich möchte wetten, in der Zukunft gibt es ein Mittel dagegen. Eins, das richtig wirkt, ohne dass man davon gleich einschläft wie vom Opium. Und vielleicht auch eins, das gegen die schlimmen Entzündungen an seinem Beinstumpf hilft.«
    Betroffen blickte ich ihn an, doch ehe ich ihm antworten konnte, schlug er die Kutschentür zu.
    Sebastiano seufzte, als er mich ansah. »Du musst nichts sagen, ich weiß genau, was du denkst. Wir können gar nichts

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