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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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mich hinter die Kutsche und tätschelte tröstend meinen Arm. »Es ist gleich vorbei, meine liebste Anne! Keine Angst vor dem lauten Knall. Ist ja alles bloß Theater.«
    »Jeder zehn Schritte, und dann schießen wir sofort ohne Ansage«, hörte ich Reginald sagen. »Einverstanden?«
    »Einverstanden«, entgegnete Sebastiano.
    Ich lugte am hinteren Trittbrett der Kutsche vorbei und sah gerade noch, wie Sebastiano und Reginald im Nebel verschwanden.
    Rule fing an zu zählen. »Eins, zwei, drei …«
    Wegen des Nebels war nichts zu sehen. Nicht mal Rule, der immer noch laut zählte. »Sieben, acht, neun, zehn!«
    Als er aufhörte, gab es einen ohrenbetäubenden Doppelknall.
    »Oh, verdammt!«, rief Rule entsetzt. »Foscary ist getroffen!«
    Ich weiß noch, wie ich den Mund zu einem Schrei aufriss, aber es kam nichts heraus, nur ein ersticktes Keuchen. Einen schrecklichen Moment lang war sogar mein Körper gelähmt, ich konnte nicht mal die Hand heben. Doch das dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Ich stieß George zur Seite und rannte los. Hinter mir hörte ich ihn irgendwas stottern, es klang wie »Furchtbarer Unfall …«, doch den Rest verstand ich schon nicht mehr. Auf dem Weg zu Sebastiano rutschte ich auf der nassen Wiese aus und fiel hin. Ich versuchte, mich hochzurappeln und wurde von George eingeholt, der nach meinem Arm fasste. »Anne …«
    Ich stieß ihn abermals weg und rannte weiter. Dann hatte ich Sebastiano erreicht. Er hatte sich auf die Seite gedreht und hielt sich die Schulter. Sogar im schwachen Morgenlicht konnte man sehen, wie bleich sein Gesicht war.
    Schluchzend und außer Atem fiel ich neben ihm auf die Knie. Blut quoll unter seiner Hand hervor. »Wie schlimm ist es?«
    »Lauf weg!«, brachte er mühevoll hervor. »So schnell du kannst!«
    Ich folgte seinem Blick und sah Reginald aus dem Nebel auftauchen. Er kam gemächlich auf uns zu, als hätte er alle Zeit der Welt. Erst in diesem Augenblick verstand ich, was los war – es war gar kein Unfall gewesen. Er hatte Sebastiano absichtlich niedergeschossen.
    Schon hatte er uns erreicht und blickte kalt auf Sebastiano hinunter. »Nur die Schulter, hm? Normalerweise treffe ich besser. Hättest du Georges Pistolen gewählt, wärst du jetzt tot. Die von Rule sind nicht ganz so hochwertig. Aber dieser dumme kleine Fehler lässt sich ja noch aus der Welt schaffen.« Seelenruhig ging er um mich herum zu George, der hinter mir stand und Reginald fassungslos anglotzte, auch dann noch, als der ihm die Waffenkiste entriss, die er immer noch unterm Arm klemmen hatte.
    Erst, als Reginald ein paar Schritte zur Seite ging und die Kiste aufklappte, erwachte ich aus meiner Erstarrung. Mit einem Aufschrei warf ich mich auf ihn. Die Kiste fiel ins Gras, beide Pistolen rutschten heraus. Reginald schlang einen Arm um mich und presste mich hart an sich, während er sich geschmeidig bückte und eine der Waffen aufhob. »Verdammt!«, zischte er wütend neben meinem Ohr. »Was denkst du, wer du bist? Karate Kid oder was?«
    Ich erstarrte, als ich begriff, was er da gerade gesagt hatte. Oder hatte ich mich verhört? Doch bei seinen nächsten Worten war jeder Irrtum ausgeschlossen.
    »Ups, da hab ich wohl gepennt, wie? Und dabei habe ich die ganze Zeit so gut aufgepasst, kein falsches Wort zu sagen. Hey, Anna, kannst du dich noch an unsere erste Begegnung erinnern? War gar nicht weit weg von hier. Ich hab euch fast umgenietet. Na ja, bloß mit dem Rad. Aber heute mache ich es richtig.«
    »Es gibt Zeugen«, stieß ich hervor.
    »Rule? Der ist abgehauen, als dein Lover umfiel. Duelle sind verboten, und der Typ ist allergisch gegen Ärger. Um George kümmere ich mich noch. Genauso wie um dich.«
    »Ich bring dich um!«, schrie Sebastiano. »Lass sie los, du Drecksack!« Er versuchte, sich hochzustemmen, doch er hatte keine Kraft und fiel wieder auf die Seite. Reginald lachte spöttisch und spannte den Hahn der Pistole.
    »George!«, kreischte ich. »Tu was! Steh nicht einfach nur so herum! Hilf mir!«
    Mit meinem Geschrei wollte ich nur Reginald ablenken, denn Sebastiano begann gerade, in meine Richtung zu robben. Auf Georges Beistand konnten wir wohl lange warten. Wenn ich jemals einen Menschen gesehen hatte, der bis oben hin die Hosen voll hatte, dann George. Alles, wozu er sich bisher aufgerafft hatte, bestand darin, ein paar Schritte zurückzuweichen und sich Hilfe suchend umzusehen.
    Ich knallte Reginald mit aller Macht meinen rechten Absatz auf den Fuß. Er

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