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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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für irgendwelche Pflege- und Hilfsmaßnahmen Hand anlegte, hatte sich mit heißem Wasser und Kernseife die Hände waschen müssen. Dr. Stanhope durfte den Patienten nur berühren, wenn er sich vorher mit einem ordentlichen Quantum Gin die Finger abgerieben hatte. In Sebastianos Schlafzimmer stank es wie in einer Schnapsbrennerei – ein geringer Preis für die Einhaltung lebenswichtiger Hygienemaßnahmen.
    Nachdem Dr. Stanhope die Visite für beendet erklärt und sich empfohlen hatte, setzte ich mich zu Sebastiano ans Bett und nahm seine Hand.
    »Wenn wir lebend aus dieser ganzen Sache herauskommen und es nach Hause schaffen, hören wir damit auf«, teilte ich ihm mit.
    »Womit?« In seinen Augen funkelte ein kleines Lächeln. Der letzte Fieberschub lag erst zwei Tage zurück, doch seine Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er das Schlimmste überstanden hatte. »Etwa mit dem Zeitreisen? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Ist es aber. Ich habe genug davon, dass du mindestens einmal im Jahr angeschossen oder mit Messern traktiert wirst. Damit muss Schluss sein. Schließlich sollen meine Kinder mit einem Vater aufwachsen.«
    »Oh«, sagte er nachdenklich. »Über Kinder hatten wir noch gar nicht gesprochen.«
    »Haben wir wohl«, korrigierte ich ihn. »Wir haben mal gesagt, dass wir irgendwann welche wollen.«
    »Stimmt«, meinte er interessiert. »Gute Idee eigentlich. Wann legen wir los?«
    Ich schlug ihm auf die Hand, die sich irgendwie in Richtung meines Ausschnitts verirrt hatte. »Das kannst du die nächste Zeit vergessen. Dr. Stanhope hat gesagt, dass du noch eine Woche liegen bleiben und jede Anstrengung vermeiden sollst.«
    »Ich liege schon seit einer Woche im Bett und habe allmählich die Nase voll davon.«
    »Du wärst fast gestorben«, hielt ich ihm vor, und diesmal klang meine Stimme nicht sachlich, sondern zittrig.
    Er beugte sich vor und küsste mich sanft. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Er machte sich immer noch Vorwürfe, weil er meine Warnungen wegen Iphy in den Wind geschlagen und Reginalds Plänen damit Vorschub geleistet hatte. Dabei lag auf der Hand, dass diesem Mistkerl jeder Anlass recht gewesen wäre. Er hatte wahrscheinlich von Anfang an eine Möglichkeit gesucht, Sebastiano aus dem Weg zu räumen, und ich wäre jede Wette eingegangen, dass er bereits auf die nächste Gelegenheit lauerte.
    Seit dem Duell war er spurlos verschwunden. In der Öffentlichkeit konnte er sich nicht mehr blicken lassen, dafür hatten wir immerhin gesorgt: Reginald Castlethorpe wurde wegen versuchten Mordes gesucht. Alle Welt glaubte, dass er auf den Kontinent geflüchtet war, so wie es in dieser Epoche die meisten adligen Verbrecher taten, nach denen gefahndet wurde. Doch uns war klar, dass er in irgendeinem Versteck in der Nähe hockte und darauf wartete, dass seine Zeit kam.
    Aber diesmal waren wir nicht schutzlos. Mr Scott hatte uns auf meine Bitte hin zwei zuverlässige Leibwächter besorgt, die unauffällig und in ständigem Wechsel das Haus bewachten, damit sich keine verdächtigen Gestalten nähern konnten. Die beiden waren ehemalige Bow Street Runner , das war so eine Art historisches CSI – in der Bow Street saß in dieser Epoche nämlich die Londoner Kripo. Mit derart kompetenten Leuten im Hintergrund fühlte ich mich gleich ein bisschen sicherer. Und mit Mr Fitzjohn ebenfalls. Er sorgte in seiner unerschütterlich ruhigen Art dafür, dass nur Leute ins Haus kamen, die sich vorher persönlich angemeldet hatten und über jeden Zweifel erhaben waren. Aber sogar von denen ließ er noch lange nicht jeden herein. George Clevely hatte beispielsweise schon dreimal vorgesprochen, beim letzten Mal sogar angeblich unter Tränen (jedenfalls hatte Mr Fitzjohn das angedeutet), doch ich hatte ihn nicht sehen wollen. Nachdem der Earl sich während des Duells wie der letzte Feigling benommen hatte, war er menschlich bei mir unten durch. Sebastiano hatte ihn außerdem immer noch in Verdacht, möglicherweise mit Reginald unter einer Decke zu stecken. Allerdings gingen unsere Meinungen in diesem Punkt auseinander, denn ich hatte an jenem unglückseligen Morgen Georges kreidebleiches, zutiefst verängstigtes Gesicht gesehen und mitgekriegt, wie seine Hände gezittert hatten, als Reginald ihm die Waffenkiste weggenommen hatte. Ein Komplize hätte sich bestimmt anders verhalten.
    George war jedoch im Moment eines unserer kleineren Probleme. Es gab ein anderes, das weit wichtiger war und über das ich schon seit

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