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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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hatte glauben wollen.
    »Ich bin ein solcher Idiot«, meinte er unvermittelt.
    Immerhin sah er es ein. Es hatte eine Weile gedauert, aber jetzt gab er es wenigstens zu.
    »Ich hätte zu George gehen und ihm das Wort direkt ins Ohr sprechen sollen«, sagte er. »Dann hätte Reggies dämlicher Sekundant es gar nicht hören können.«
    Ich wandte ihm fassungslos den Kopf zu. »Du glaubst immer noch, dass George seine Schwerhörigkeit nur spielt?«
    »Verflucht, ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Sebastiano fuhr sich frustriert mit beiden Händen durch die Haare. »Ich will doch bloß nichts übersehen, Anna! Noch einen Fehler wie den mit Iphy kann ich mir nicht erlauben. Was machen wir, wenn George doch einer von den Bösen ist? Der Kerl ist immer in der Nähe, wenn wir auftauchen. Er ist wie ein Schatten. Er sieht alles und hört alles.«
    »Er hört eben nicht alles, weil er es gar nicht kann.« Doch noch während ich das sagte, erinnerte ich mich, mit welcher Abneigung George den Prinzregenten angesehen hatte. So, als ob er ihn umbringen wollte. In dem Moment hatte ich es für schlichte Eifersucht gehalten, aber woher wollte ich wissen, dass ich damit richtiglag? Und dann war da noch die Sache mit dem verunglückten Heiratsantrag. Ich hatte Sebastiano noch gar nichts davon erzählt, weil er sich schon genug aufgeregt hatte.
    Mein Blick fiel auf das Gemälde an der Wand gegenüber. Das Kerzenlicht ließ es noch düsterer und angsteinflößender wirken. Eigentlich hätte ich es längst gern wieder verschwinden lassen. Okay, es war ein echter Turner und damit als Wertanlage mindestens so gut wie eine Gründungsaktie von Apple. Trotzdem war es eine dämliche Idee gewesen, es ausgerechnet im Schlafzimmer aufzuhängen, wo ich es sofort sehen musste, sobald ich mich hinlegte. Doch eine morbide Faszination hinderte mich, es entfernen zu lassen. Jeden Abend vorm Einschlafen schaute ich es an und betrachtete die fliehende Gestalt ( meine Gestalt!), und dabei war ich erfüllt von dem diffusen Gefühl, sie wollte mir etwas sagen. Mir irgendwelche Hinweise geben, die ich entdecken würde, wenn ich nur genau genug hinsah.
    Wovor läufst du davon?, fragte ich die Gestalt in Gedanken eindringlich. Doch es kam natürlich keine Antwort.
    Im Hintergrund tickte die Uhr auf dem Kaminsims. Die Zeiger waren nicht zu sehen, aber ich wusste auch so, wie spät es war – vorhin hatte es vom nahen Kirchturm dreimal leise geläutet. In zwei Stunden mussten wir schon wieder aufstehen, und dabei hatten wir noch keine Minute geschlafen.
    Seufzend schmiegte ich mich an Sebastiano. »Bist du überhaupt nicht müde?«
    »Hundemüde. Aber mir geht so viel durch den Kopf.« Er beugte sich über mich und ließ einen Schauer kleiner Küsse auf meine Stirn und meine Wange regnen. »Und was ist mit dir?«
    »Mir geht auch viel durch den Kopf.«
    »Wir könnten versuchen, auf andere Gedanken zu kommen«, schlug er vor.
    Der rosa Betthimmel sah auf einmal überhaupt nicht mehr kitschig aus, sondern nur noch romantisch. »Das könnten wir wirklich«, murmelte ich, aber da traf Sebastianos Mund bereits auf meine Lippen, und er fing an, mich richtig zu küssen. Und ab da dachte ich wirklich erst mal an gar nichts mehr.

    Im Morgengrauen versuchte Sebastiano, sich heimlich wegzuschleichen, doch ich wurde sofort wach, als er aus dem Bett stieg.
    »Leg dich ruhig wieder hin«, flüsterte er, während er mit dem altmodischen Feuerzeug – einem luftpumpenartigen Gerät namens Tachypyrion  – die Lampe anzündete.
    Aber ich suchte bereits ein paar Klamotten zusammen. Leider eignete sich nichts von meinem ganzen Zeug wirklich gut für diesen Ausflug. Das olivgrüne Reitkostüm wirkte noch am robustesten, also zog ich es an. Es saß tatsächlich prima, und in dem unwahrscheinlichen Fall, dass ich jemals Lust bekäme, auf ein Pferd zu steigen, hätte ich damit bestimmt eine gute Figur gemacht. Blöd war nur, dass es an der Vorderseite gefühlte tausend Knöpfe hatte, die sich nur in mühsamer Kleinarbeit schließen ließen.
    Ich zog mir die bequemsten Stiefeletten aus meinem reichhaltigen Schuhsortiment an und flocht meine Haare zu dem obligatorischen Zopf für schwierige Einsätze. Sebastiano war bereits in seine Sachen geschlüpft. Der Einfachheit halber hatte er das Zeug vom Vorabend angezogen, um keine Zeit zu verlieren. Er benutzte meinen Kamm und rückte sich vor dem Spiegel flüchtig das Halstuch zurecht. »Mir wäre es wirklich lieber, wenn du

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