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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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lieben können«, erklärte ich nachdrücklich.
    »Und er konnte nicht um sie anhalten, weil sie aus dem niederen Volk stammt«, hauchte Iphigenia mit großen Augen. »Ist sie etwa … eine Sklavin?«
    Wenn, dann war ich höchstens eine Sklavin meiner Gefühle. Ich schüttelte wortlos den Kopf.
    »Aber jemand ohne Rang und Geld, nicht wahr?«
    »So in etwa. Auf jeden Fall liebt er sie mehr als sein Leben.«
    »Ich verstehe. Nun wird mir manches klar.« Iphigenia ließ den Kopf hängen. »All die Gerüchte, er wolle in London eine geeignete Ehefrau suchen … da habe ich mich wohl blenden lassen. Hätte ich die Wahrheit doch nur früher gekannt. Uns allen wäre so viel Ärger erspart geblieben.«
    »Er hätte wohl besser etwas durchblicken lassen«, stimmte ich zu.
    Unter immer noch nassen Wimpern warf sie mir einen flehenden Blick zu. »Anne, glaubst du, ihr beide könnt mir verzeihen?«
    »Also, ich auf jeden Fall«, erwiderte ich großzügig. Ich deutete auf das Sofa. »Setz dich doch endlich. Dann können wir uns besser unterhalten. Ich werde Mrs Fitzjohn bitten, uns Tee zu bringen.«
    Als sie eine Stunde später wieder ging, hatte ich mich vollständig mit ihr ausgesöhnt. Sie war wieder ganz die alte Iphy, fröhlich und kaufsüchtig (sie wollte mich gleich am nächsten Morgen für einen ausgedehnten Einkaufsbummel abholen), und ich selbst befand mich im Besitz der Informationen, die mir noch gefehlt hatten. Nun konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzen.

    Sebastiano erzählte ich natürlich nichts davon, denn dann hätte ich das Ganze vergessen können, bevor ich überhaupt damit loslegte. Weil er schon am Nachmittag misstrauisch geworden war, obwohl ich da noch in der Planungsphase gesteckt hatte, ließ ich mich für den Rest des Tages einfach nicht mehr in seinem Zimmer blicken. Anderenfalls hätte er garantiert gemerkt, dass ich kurz davor war, in die Realisierungsphase einzutreten. Ich ging ihm nur noch kurz Gute Nacht sagen, nachdem Meeks ihn bereits in ein frisches Nachthemd gesteckt und ihm liebevoll das Haar gebürstet hatte (im Brutus-Stil). Vorher hatte er ihm das Essen im Bett serviert und ihm das Steak klein geschnitten, und wahrscheinlich hätte er ihn sogar damit gefüttert, wenn Sebastiano ihn nicht vorübergehend rausgeworfen hätte. Den genauen Hergang hatte ich nicht mitgekriegt, nur Meeks gekränkte Miene, als er vor Sebastianos Zimmer im Gang wartete, während Sebastiano drinnen fluchte, dass er verdammt noch mal kein Baby sei, das nicht allein die Gabel halten könne, und dass dies zum Teufel das allerletzte Mal sei, dass er im Bett aß.
    Meeks stand mit leidender Miene neben der Tür. Er konnte es ganz schlecht verkraften, dass ich mich so oft in den geheiligten Gefilden eines männlichen Schlafzimmers aufhielt. Und dabei hatte ich sowieso schon andauernd seine angestammte Ehre als Kammerdiener mit Füßen getreten, weil ich mir angemaßt hatte, ihn bei sämtlichen Waschungen und sonstigen hygienischen Angelegenheiten Seiner Lordschaft mit Adleraugen zu überwachen. Er hatte keinen Handgriff tun dürfen, ohne dass ich danebenstand. Das setzte ihm schwer zu, und er sagte gern Dinge wie: »Vielleicht sollten Ihre Ladyschaft lieber kurz hinausgehen, während ich Seine Lordschaft rasiere« oder »Die Benutzung der Bettpfanne könnte für die empfindsamen Augen einer jungen Lady ein großer Schock sein.«
    Dass er sich heute ganz allein um Seine Lordschaft hatte kümmern dürfen, hatte seinen Groll anscheinend nicht zum Verschwinden gebracht, denn er behielt mich argwöhnisch im Auge und ließ einen schmerzlichen Laut hören, als ich Sebastiano über das frisch frisierte Haar strich.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Sebastiano mich. »Du kommst mir … angespannt vor.« Er wirkte bereits schläfrig, was kein Wunder war – ich hatte dafür gesorgt, dass in seiner letzten Tasse Tee ein paar Tropfen Laudanum waren. Nicht viel, nur gerade genug, dass er schön müde war und gar nicht auf die Idee kam, es könnte irgendwas nicht stimmen.
    »Alles bestens. Morgen gehe ich übrigens mit Iphy einkaufen. Wir haben uns sozusagen wieder vertragen. Sie war an der ganzen Sache mehr oder weniger unschuldig. Es ist genau so, wie ich schon vermutet hatte – du weißt schon.« Ich warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, doch ihm fielen schon die Augen zu. Ich küsste ihn auf die Stirn, dann eilte ich zurück in mein Zimmer. Bridget hatte ich schon eine Stunde früher als üblich hoch in ihre eigene

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