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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Geschäft beeilte, hielt ich die Luft an und erging mich in Stoßgebeten, dass ich das nicht mehr allzu lange mitmachen musste.
    In der Küche stibitzte ich anschließend einen Becher Wasser und nahm ihn mit nach oben. Sebastiano hörte mich und wurde wach. Ein Schmerzenslaut entfuhr ihm, als er sich auf die Seite drehte und auf den Ellbogen stützte. »Du bist ja schon auf.«
    »Ich hatte einen Albtraum.« Ich streckte ihm den Becher hin. »Hier ist Wasser, du hast bestimmt Durst.«
    Ich wartete, bis er getrunken hatte, dann nahm ich selbst ein paar Schlucke.
    »Tut es noch sehr weh?«, erkundigte ich mich.
    »So gut wie gar nicht«, meinte er, doch seine verkrampfte Haltung strafte den lockeren Tonfall Lügen.
    »Soll ich uns was zum Frühstücken besorgen?«
    »Für mich nicht, danke.«
    Ich für meinen Teil hätte einen Happen vertragen können, doch allzu hungrig war ich noch nicht, also beschloss ich, damit zu warten, bis Monna Faustina auf den Beinen war.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, wollte ich wissen.
    »Ich muss heute Nachmittag zum Dogenpalast.«
    Seine Stimme klang ziemlich matt, besonders unternehmungslustig wirkte er nicht.
    »Du solltest besser ein paar Tage liegen bleiben«, empfahl ich ihm.
    »Keine Zeit. Ich muss eine wichtige Besprechung der Malipieros mit dem Rat der Zehn verhindern.«
    »Du meinst, sie versuchen da wieder, Trevisan umzubringen?«
    »Nein, nicht in der Öffentlichkeit. Doch es ist ein Tag der Entscheidungen. Wichtiger Entscheidungen. Sie werden erreichen, dass Trevisan von den anderen Räten überstimmt wird. Was wiederum im Ergebnis dazu führt, dass sie die Macht an sich reißen.«
    Erschöpft legte Sebastiano den Kopf zurück.
    »Und was wird mit mir?« Ich wollte nicht quengelig klingen, aber meine Stimme hörte sich an wie bei einem jammernden kleinen Mädchen. »Kann ich nicht irgendwas tun? Ich meine, noch irgendein Ereignis verhindern oder so?«
    »Wie es aussieht, ist deine Aufgabe erfüllt. Warte einfach bis zum nächsten Mondwechsel.«
    »Der Albtraum, den ich hatte, war eigentlich gar keiner«, platzte ich heraus. »Diese beiden Alten, José und Esperanza – sie kamen mir die ganze Zeit bekannt vor und jetzt weiß ich auch, warum. Ich bin ihnen schon mal begegnet, als ich klein war. Diese Esperanza hat mich angefasst. Sie hat mich mit dem Finger im Nacken berührt und hinterher gesagt, ich hätte nun eine Gabe. Als ich letzte Nacht davon träumte, fiel mir alles wieder ein.«
    »Welche Gabe ist es denn?«
    »Ein Jucken.«
    Er grinste. »Was du nicht sagst.«
    »Es ist eine Art Voraussagejucken, denn es tritt nur auf, wenn eine echte Gefahr im Anzug ist. Immer, wenn ich es kriege, passiert etwas Schlimmes.«
    Das gab ihm zu denken. »Hm, das könnte uns vielleicht nützlich sein, solange du noch hier bist.«
    Ich hockte mich im Schneidersitz neben das Bett, denn es kam mir dämlich vor, die ganze Zeit mit eingezogenem Kopf dort herumzustehen und auf Sebastiano hinabzuschauen.
    »Kann ich dir bei irgendwas behilflich sein?«, fragte ich. »Ich meine, falls du zum Beispiel wissen willst, wo der Abtritt ist …«
    »Danke, aber ich bevorzuge den Kanal, wenn es so weit ist. Männer haben es da ein bisschen einfacher.«
    Ich räusperte mich. »Dann lass uns doch jetzt endlich mal über die ganze Zeitreisesache reden. Ich habe jede Menge Fragen. Und Monna Faustina schläft noch, sie kann uns also nicht hören.«
    »Dann frag halt.«
    »Wie bist du an den Job gekommen?«
    »Durch José. Er arbeitet bei uns an der Uni als eine Art Archivaufseher. Auf diese Weise hat er sozusagen das Ohr immer am Puls der Geschichte. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich, ob ich mir ein paar historische Fundstücke ansehen wollte, die gerade frisch im Lager des archäologischen Archivs eingetroffen waren. Natürlich stimmte ich zu.«
    Sofort überfielen mich wildeste Vermutungen. »War es so ähnlich wie bei mir? Berührte er dich mit seinem knochigen kalten Finger und du wurdest dadurch zum Zeitreisenden?«
    »Du meinst wie bei den Leuten, die von Außerirdischen entführt werden und einen Chip ins Gehirn eingepflanzt kriegen?«
    »Genau!«, sagte ich eifrig. »Du bist also auch der Meinung, es könnten Aliens sein?«
    Sebastiano grinste schwach, zuckte dann aber mit den Achseln. »Das kann man letztlich wohl nicht so hundertprozentig sagen. In jedem Fall stammen José und Esperanza nicht aus unserer Zeit, und auch nicht aus irgendeiner davor, was im Grunde nur den Schluss zulässt,

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