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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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mehr Schützen – warteten wir.
    Nicht übermäßig lange Zeit danach – es mochte ungefähr eine Viertelstunde vergangen sein – kam ein anderer Mann die Treppen herunter auf uns zu.
    „Ihr müßt mir Euren Zauberstab geben“, sagte er zu mir. „Hier.“ Er hielt mir ein Tablett hin, auf dem ein zusammengefaltetes Wolltuch lag. „Wickelt ihn damit ein.“
    Ich wickelte meine Pistole ein und legte sie auf das Tablett. Ich trug eine zweite in meinem Hemd – jene, die ich meinem Beinahe-Mörder in Verdun abgenommen hatte.
    Zu von Angel sagte der Mann: „Laßt Euer Schwert und Euren Dolch hier.“
    Der Saarländer sah mich an, öffnete seinen Gürtel und hängte ihn über seinen Sattelknauf.
    Wir gingen hinter dem Mann die breiten, kaum zersprungenen Stufen hinauf und in das Bahnhofshotel hinein.
     
    Zwölfter Juni: Die Frau kommt innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden hier an. Das zumindest sagt M ASCHINE . Wenn du das hier liest, solltest du es wissen.
    Einige unerwartete Berichte von Beobachtern sind eingetroffen.
    Erstens, daß der Beobachter, der als Ersatz für Anders an den lothringischen Königshof geschickt worden ist, den Tod gefunden hat. M ASCHINE behauptet, sie habe mir davon erzählt. Der Tod des Wächters scheint mit dem Mord an Fell im Saarland in Verbindung zu stehen – der Mann, der offensichtlich dafür verantwortlich ist, hat seinen Platz eingenommen. M ASCHINE empfiehlt abzuwarten – dies sei die beste Politik. Abzuwarten, wieviel mehr noch in Niedersachsen, Baden und im Elsaß umgebracht werden…
    Zweitens Berichte über merkwürdige Ereignisse an der Oberfläche, wie die früheren Erscheinungen von Pygmäen, Zulus und Affen. Nun sind Berichte eingetroffen, daß Elefanten und Krokodile im ganzen Land herumlaufen und die Bewohner erschrecken. Wieder behauptet M ASCHINE , sie habe mich informiert, und zwar…
    … gestern: elfter Juni. In dem Buch hier gibt es darüber keinen Vermerk, und das wäre sicherlich aufgeschrieben worden. Daraus kann ich nur den Schluß ziehen, daß M ASCHINE mich aus irgendeinem Grund anlügt.
    M ASCHINE spricht wegen der unmöglichen Tiere keine Empfehlung aus. Auf die Frage, ob noch so etwas vorkommen wird, sagt sie: „Ich verfüge noch nicht über diese Information.“
    Auf die Frage, wie weit sie in die Zukunft sehen kann, sagt M ASCHINE : drei Tage. Ich muß also so weit nach vorn gegangen sein – aber was ich wann darüber berichtet habe, das weiß ich nicht. Vielleicht liest du diese Eintragung nach diesem Datum – am fünfzehnten Juni ungefähr – und weißt in diesem Fall viel mehr als ich, obwohl ich ,schon’ dagewesen bin.
    M ASCHINE sagt, daß sie mir vor vier Tagen gesagt hat, was in dieser Zeitspanne geschehen wird, aber ich bin nicht in der Lage, das zu überprüfen. Ich scheine eine vage Erinnerung zu haben: Die Lothringer werden gegen das Saarland ziehen. Mir kommt der Gedanke, daß das vielleicht nicht geschehen sollte: Ein größerer Krieg wird auf die beteiligten Länder eher einen negativen als einen stabilisierenden Effekt haben.
    Vielleicht sollte ich M ASCHINE darüber befragen. Würde das aber etwas nützen? Sie scheint mir viel weniger zu erzählen als früher. Vielleicht ist das aber auch nur Einbildung. Ich kann das nicht sicher sagen.
    Existiert die Frau nur in meiner Einbildung? Ich möchte M ASCHINE über unser Treffen befragen, aber ich kann mich dazu nicht überwinden, weil ihr sonst klar wird, wie wichtig mir das ist.
     
    Sir Guy beeilte sich mit klopfendem Herzen, um mit dem Zauberer und dem anderen Mann Schritt zu halten. Sie gingen vor ihm her durch das Haus, durch große und hohe Räume, an verschiedenen Wachen vorbei und in ein riesiges Zimmer, an dessen Ende ein großer, gutgewachsener Mann stand.
    „Wartet hier“, sagte jener, der den Zauberstab an sich genommen hatte. Sie blieben stehen, und er ging weiter.
    Der Ritter sah heimlich zu dem Mann hinüber, der ihn hierhergebracht hatte, und fragte sich, was der eigentliche Grund dafür gewesen war. Er hatte außerdem seinen Zauberstab dem anderen Zauberer übergeben, demjenigen, dem dieser Palast gehörte. Das bedeutete, daß er jetzt so schutzlos wie alle anderen war; er war dem flämischen Zauberer ausgeliefert.
    Dann kam der Diener zurück und winkte sie ein paar Schritte weiter, bis sie mitten in dem Zimmer standen, um sie dann allein zu lassen. Guy war mit den beiden Zauberern allein. Nachdem er eine Zeitlang versucht hatte, mit dieser

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