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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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Hand­be­we­gung zu Guy. „Sir Wie-auch-im­mer.“
    „Guy.“
    „Ge­nau, Sir Guy. Da Ihr der ein­zi­ge seid, der mir noch bleibt, ist es Eu­re Auf­ga­be, die­sen Streit zu re­geln. Fin­det die Per­son, die aus dem Dorf da ent­führt wor­den ist.“
    „Blan­cz“, warf der Zau­be­rer ein.
    „Ja, rich­tig, Blan­cz. Fin­det sie und bringt sie zu mir. Ver­stan­den?“
    „Ja­wohl, Si­re“, sag­te Sir Guy, der ge­nau wuß­te, wie un­klug es war, sei­nem Mon­ar­chen zu wi­der­spre­chen.
    Dann wand­ten sich die üb­ri­gen sechs Über­le­ben­den nach Os­ten, und Sir Guy von An­gel blieb al­lein zu­rück. Er sah sich ner­vös um, als er­war­te­te er, daß ei­nes von den rie­si­gen schwar­zen Mons­tern sich aus der Er­de er­he­ben und einen Speer nach ihm schleu­dern wür­de. Er klemm­te sich sei­nen Helm un­ter den Arm, ließ sei­ne Lan­ze lie­gen, wo sie hin­ge­fal­len war, da dies ei­ne gu­te Ge­le­gen­heit war, sie los­zu­wer­den, und stieß sei­nem Pferd die Spo­ren in die Wei­chen. Das Tier setz­te sich lang­sam in Be­we­gung.
     
     
    Seit fast ei­nem Jahr hat­te Gi­u­sep­pe Be­ni­ni am Ran­de des To­des ge­lebt. Er hat­te stän­dig er­war­tet, daß je­mand Ver­dacht ge­gen ihn schöpf­te, daß je­mand her­aus­be­kam, wer er wirk­lich war. Er hat­te sei­ne Kar­ten auf den Tisch ge­legt, und trotz­dem leb­te er noch. Sei­nem Bei­spiel fol­gend ka­men jetzt auch vie­le an­de­re aus ih­ren Ver­ste­cken. Es wür­de jetzt nicht mehr lan­ge dau­ern – aber weit lag der Tag zu­rück, an dem er da­mit an­ge­fan­gen hat­te, ober­ir­disch zu le­ben und sich all­mäh­lich den Zu­gang zum Hof At­ti­las zu ver­schaf­fen. Selbst jetzt hat­te er dem Kö­nig sei­nen wirk­li­chen Na­men nicht an­ge­ben wol­len, denn es be­stand die Mög­lich­keit, daß ein Be­ob­ach­ter die Au­gen of­fen­hielt, ihn über­prüf­te und her­aus­fand, wie er de­ser­tiert war. Es war ih­nen doch ganz si­cher klar, daß et­was nicht stimm­te. Trotz­dem war nichts pas­siert. Ers­ter war­te­te. Be­ni­ni hoff­te, daß er wei­ter war­ten wür­de… Denn die Zeit war auf ih­rer Sei­te, nicht auf sei­ner.
    Für das, was er ge­tan hat­te, war ihm von dem Mann, wel­cher der nächs­te Ers­te Wäch­ter wer­den soll­te, ver­spro­chen wor­den, daß auch er selbst, Be­ni­ni, Wäch­ter wür­de. Aber At­ti­las neu­er Zau­be­rer hat­te an­de­re Plä­ne. Er sah kei­ne Mög­lich­keit, wie das ge­plan­te Kom­plott Er­folg ha­ben könn­te, oh­ne daß das ge­sam­te Ge­bäu­de des Be­ob­ach­ter-Wäch­ter-Sys­tems un­wie­der­bring­lich zer­stört wer­den wür­de. Er hat­te ge­se­hen, was sich in Flan­dern ab­spiel­te, und er hat­te Plä­ne, für sich selbst im Os­ten, an den Ufern des Rheins, ein be­schei­de­nes Reich ein­zu­rich­ten. Be­ni­ni wuß­te ge­nau, daß er nicht der ein­zi­ge war, der sol­che Plä­ne hat­te.
    Ers­ter läuft ziel­los in sei­ner un­ter­ir­di­schen Woh­nung her­um. M ASCHI­NE folgt ihm treu mit ein paar Me­tern Ab­stand. Der Kö­nig ist tot; lang le­be der Kö­nig. Das wür­de jetzt der XV. der Sohn des XIV. wer­den, An­ders muß­te er­setzt wer­den.
    „An­ders“, sagt er.
    „Das ist schon er­le­digt“, sagt M ASCHI­NE .
    Der, den man Ers­ter nennt, nickt. Na­tür­lich, das war er­war­tet wor­den, al­so wa­ren die Vor­be­rei­tun­gen da­für schon ge­trof­fen. Al­les wird im­mer schon er­war­tet. Wäh­rend Ers­ter es sagt, kommt es ihm schon be­kannt vor, aber er lebt sein gan­zes Le­ben un­ter dem Schat­ten des déjà vu.
    Was gibt es noch? Er ver­sucht nach­zu­den­ken, muß aber fra­gen.
    „Was pas­siert jetzt?“
    „Der neue Na­po­le­on stellt ei­ne Ar­mee für ei­ne In­va­si­on des Saar­lands zu­sam­men.“
    „So bald? Ist das ei­ne lang­fris­ti­ge Vor­aus­sa­ge?“
    „Sie­ben Ta­ge.“
    „Und da­nach?“
    „Über die­se In­for­ma­ti­on ver­fü­ge ich nicht“, sagt M ASCHI­NE .
    Aber du wirst dar­über ver­fü­gen, sagt Ers­ter zu sich selbst. Es kommt dar­auf an, was du mir die nächs­ten paar Ma­le zu sa­gen hast, wenn ich auf Rei­sen ge­he. „Was wür­dest du dann ver­mu­ten?“
    M ASCHI­NES Ober­flä­chen sind, bis auf den klei­nen Bild­schirm und die Lö­cher für die

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