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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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Zau­ber­spruch ge­we­sen sein, denn mein Geist hat sich so­fort mit selt­sa­mem neu­en Wis­sen ge­füllt – dem Wis­sen des Zau­be­rers selbst. Und dann wuß­te ich, daß er mich zu sei­nem Nach­fol­ger er­nannt hat­te.“ Er tipp­te sich mit der Pis­to­le ge­gen das Me­tallstirn­band und füg­te hin­zu: „Da­her das und das.“ Er strich über den ro­ten Um­hang mit sei­nem gold­be­stick­ten Strei­fen. „Und das.“
    Die jün­ge­re der bei­den Frau­en ki­cher­te noch lau­ter als vor­her, aber sie ver­stumm­te und sah weg, als der Mann sie aus zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen an­sah.
    Lang­sam nick­te At­ti­la. „Ich ver­ste­he. Du bist al­so mein neu­er Zau­be­rer?“
    „Das bin ich, Si­re.“
    „Und du hast doch einen Na­men, oder? Narr kön­nen wir dich ja jetzt nicht mehr nen­nen.“
    Die Au­gen des neu­en Hof­zau­be­rers blie­ben aus­drucks­los. „Zau­be­rer reicht schon, Eu­er Ho­heit“, sag­te er.
    Es dau­er­te ein paar Se­kun­den, bis der Kö­nig wie­der et­was sag­te. „Du sag­test, daß Fell von ei­nem schwar­zen Dä­mon ge­tö­tet wur­de. Wa­ren es die­sel­ben, die ges­tern mei­ne Ar­mee nie­der­ge­met­zelt ha­ben? Ein großer oder ein klei­ner?“
    „We­der noch. Es war ein klei­ner schwar­zer Dä­mon, un­ge­fähr so groß wie ein klei­nes Kind. Schar­fe Klau­en hat er ge­habt, und einen Schwanz, der dop­pelt so lang wie sein Kör­per war.“
    At­ti­la strich sich nach­denk­lich über den Bart. „Bist du der Mei­nung, daß wir hier mög­li­cher­wei­se einen Aus­bruch von ähn­li­chen Er­eig­nis­sen ha­ben wer­den? Hast du vor, Schutz­maß­nah­men ge­gen wei­te­re…?“ Er zuck­te kö­nig­lich mit den Ach­seln, da ihm die Wor­te aus­gin­gen, und er nicht mehr wuß­te, was er hat­te sa­gen wol­len.
    „Ich glau­be, ich wer­de Euch schüt­zen kön­nen – und Eu­re Freun­de.“
    „Du glaubst al­so nicht, daß wir al­le in Ge­fahr sind? Daß die­se… die­se schwar­ze Ver­schwö­rung dar­auf ab­zielt, al­le die um­zu­brin­gen, die die Schlacht über­lebt ha­ben? Fell ist tot. Wer ist jetzt dran? Du? Ich?“ Sei­ne Au­gen zeig­ten auf das halb­nack­te Paar hin­ter ihm. „Oder sie?“ Er run­zel­te die Stirn und sprach wei­ter: „Der Pa­ge? Der Rit­ter?“
    Der Zau­be­rer lä­chel­te her­ab­las­send. „Nein“, sag­te er.
    „Nein was?“
    „Nein, Si­re. Ich glau­be nicht, daß die­se Ge­fahr be­steht. Und wenn Ihr mich jetzt ent­schul­di­gen wollt – ich ha­be viel zu tun.“
    Der Zau­be­rer ging zum sieb­ten Stock zu­rück.
    At­ti­la stieg wie­der ins Bett.
     
     
    Der Be­ob­ach­ter sagt: „Mar­tin Fell ist tot.“
    Ers­ter dreht sich um ein­hun­dert­acht­zig Grad her­um. „Mar­tin Fell ist tot“, sagt er zu M ASCHI­NE .
    „Ja“, sagt M ASCHI­NE und ver­dun­kelt ih­ren Schirm.
    „Ja?“
    „Ja.“
    „Aber…“ Ers­ter schaut sich um, als su­che er das rech­te Wort, das ir­gend­wo im Raum schwebt. „Aber ich ha­be es nicht… ge­wußt.“
    „Ich ha­be es dir ge­sagt“, sagt M ASCHI­NE .
    „Wirk­lich?“
    „Du hast einen Be­richt dar­über ge­macht, und ich ha­be es dir ge­sagt.“
    „Ich… ich er­in­ne­re mich nicht mehr dar­an. Wann war das?“
    „Vor zwei Ta­gen.“
    Ers­ter starrt zu Bo­den. „Ich ha­be vor zwei Ta­gen einen Be­richt dar­über ge­macht?“
    „Ja, und ges­tern ha­be ich es dir ge­sagt.“
    „Ges­tern. Ich… weiß es nicht mehr“, sagt er sehr lang­sam. „Ich… ich glau­be, ich ge­he und le­ge mich hin. Das ist ein biß­chen…“ Sei­ne Stim­me ver­schwin­det im Nichts, als er in sei­nem Schlaf­zim­mer ver­schwin­det.
    M ASCHI­NE folgt ihm wie ein treu­er Me­tall­wür­fel.
     
     
    Der Trans­por­ter, der die Frau heim­brach­te, hielt au­ßer­fahr­plan­mä­ßig an. Sie war al­lein in dem Wa­gen, aber das war nicht wei­ter un­ge­wöhn­lich. Als der Wa­gen in ei­nem der ver­las­se­nen Tei­le des Sys­tems an­hielt, war sie nicht all­zu­sehr über­rascht. Die Frau dreh­te sich nicht um, als der Mann auf dem Sitz hin­ter ihr sie an­sprach. Kurz vor­her war die hin­te­re Tür auf­ge­glit­ten, und als sie sich ein paar Se­kun­den wie­der ge­schlos­sen hat­te, war der Mo­tor so­fort wie­der an­ge­sprun­gen.
    „Es ist ge­tan“, sag­te

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