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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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Zau­be­rern an­fan­gen? Ei­ner von ih­nen schi­en auf sei­ner Sei­te zu ste­hen, hat­te ihm so­gar ei­ne ,Pis­to­le’ an­ver­traut, und der an­de­re war ein Ge­fan­ge­ner. Der Rit­ter mach­te wei­ter nichts und war­te­te auf ei­ne Ge­le­gen­heit. Er war sich da­bei aber nicht si­cher, auf wel­che Ge­le­gen­heit er über­haupt war­te­te. Er frag­te, ob er sie er­ken­nen wür­de, wenn es so­weit war, und ob er der Si­tua­ti­on dann ge­wach­sen sein wür­de. Sie rit­ten aus Flan­dern her­aus, und das reich­te ihm. Da war auch noch die jun­ge Frau. Wenn er sie län­ger als ei­ne Se­kun­de an­starr­te, muß­te er weg­se­hen, weil er be­fürch­te­te, daß sie es be­mer­ken wür­de. Sie schi­en al­ler­dings nie et­was zu be­mer­ken. Sie saß oh­ne Be­we­gung auf ih­rem Pferd, sah sich nie um, rutsch­te im Sat­tel hin und her und zeig­te kei­ne Re­gung. Al­lein der Zau­be­rer führ­te sie und wuß­te, wo ihr Weg hin­führ­te.
    Guy war der ers­te, der ih­re Ver­fol­ger be­merk­te. Er er­kann­te die Stel­le, die we­ni­ger als ei­ne Stun­de in nor­ma­lem Reit­tem­po von dem Platz ent­fernt lag, an dem er den Grenz­pos­ten ge­tö­tet hat­te. Er war je­doch nicht so naiv zu glau­ben, daß sie in Si­cher­heit wä­ren, wenn sie un­ver­sehrt bis dort­hin ka­men. Er sah zu­fäl­lig über die Schul­ter und be­merk­te die Staub­wol­ke. Sein Warn­schrei durch­brach die Stil­le.
    „Rei­ter!“
    Die bei­den Män­ner folg­ten der Rich­tung, in die Arm und Hand zeig­ten und fuh­ren her­um. Die Frau zuck­te noch nicht ein­mal mit den Au­gen­li­dern. Du­val je­doch starr­te nach hin­ten und zog die Mund­win­kel hoch.
    „Wei­ter­rei­ten!“ be­fahl der an­de­re Zau­be­rer mit der Hand auf der Pis­to­le. Zu Du­val sag­te er: „Be­neh­men Sie sich, oder ich brin­ge Sie um.“
    Der Mund des Man­nes ver­eng­te sich, und sei­ne Au­gen wur­den zu Schlit­zen. Er nick­te. „Wie Sie mei­nen.“
    Sie rit­ten.
    Schnel­ler.
    Es hat­te kei­nen Zweck. Ih­re Pfer­de wa­ren mü­de. Guy spür­te, wie Gil­bert sich an­streng­te, schnaub­te und keuch­te, als er ihn wie noch nie an­trieb. All­mäh­lich fiel der Saar­län­der hin­ter den an­de­ren zu­rück, wäh­rend die Ver­fol­ger im­mer mehr an Bo­den ge­wan­nen.
    Wie vie­le moch­ten es sein? Ein Dut­zend, zwan­zig? Zu vie­le. Trotz ih­rer Pis­to­len konn­ten sie nicht an­hal­ten, um zu kämp­fen. Auch die an­de­ren wür­den sol­che Waf­fen ha­ben. Ge­nau­so­we­nig konn­ten sie es mit ei­nem Hin­ter­halt ver­su­chen. Da­zu gab es nicht ge­nug De­ckung – Bü­sche, ein paar Bäu­me, ein tro­ckener Gra­ben. Die an­de­ren wür­den es be­mer­ken, wenn sie die Stra­ße ver­lie­ßen, und des­halb konn­ten sie auch nicht dar­auf hof­fen, sich zu ver­ste­cken.
    Das war so ein An­laß, an dem je­mand al­le Ge­be­te her­un­ter­ge­lei­ert hät­te, die er wuß­te. Er hät­te Gott in der Art an­ge­fleht, wie es die Pries­ter für ei­ne be­schei­de­ne Ge­bühr vor­mach­ten, und ihn um Gna­de und Ver­ge­bung ge­be­ten. Bis­her hat­te das für den Rit­ter noch nie et­was genützt – aber es war bis­her auch noch nie so wich­tig ge­we­sen. Er fing im stil­len da­mit an. Er war je­doch nicht mit sei­ner gan­zen Auf­merk­sam­keit bei der Sa­che, und so be­merk­te er, daß der Zau­be­rer zu­rück­sah. Sei­ne Lip­pen be­weg­ten sich. Be­te­te auch er?
    Er sah ge­ra­de nicht hin, als der Dra­che die­ses Mal er­schi­en. Er hör­te, wie Du­val et­was brüll­te und dreh­te sei­nen Kopf her­um. Dort stand er und ver­sperr­te ih­ren Ver­fol­gern den Weg. Er sah ganz ge­nau­so aus wie der, der ihm vor an­dert­halb Ta­gen schon den glei­chen Dienst er­wie­sen hat­te. Wahr­schein­lich war es so­gar der­sel­be.
    Die bei­den Zau­be­rer starr­ten zu ihm nach hin­ten, und so ge­lang es Guy, sie ein­zu­ho­len. Sie mach­ten bei­de einen ver­blüff­ten Ein­druck, und der Zau­be­rer mit der Pis­to­le lach­te ab­rupt und sag­te et­was, was er nicht ver­stand. Es sah so aus, als hät­ten sie nicht er­war­tet, daß dies pas­sie­ren wür­de – was ei­gent­lich selt­sam war, wenn man be­dach­te, daß er einen Zau­ber­spruch aus­ge­spro­chen ha­ben muß­te, mit dem

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