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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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das nicht zu­traf? Dann wür­de dies be­deu­ten, daß wir die Zo­ne Flan­dern nie mehr über­neh­men konn­ten.
    Viel­leicht hat­te mich Du­val be­züg­lich der an­geb­lich schlech­ten Ver­bin­dun­gen an­ge­lo­gen, oder viel­leicht konn­ten sie hier­zu­lan­de noch flie­gen. Was auch im­mer die Wahr­heit sein moch­te, ir­gend­wie wür­den sie uns dann fin­den, aber erst lan­ge nach­dem es hell ge­wor­den war. Mög­li­cher­wei­se hat­te ein auf­merk­sa­mer Pos­ten un­se­re Gei­sel er­kannt, als wir durch ei­nes der Dör­fer rit­ten. Mög­li­cher­wei­se…
    In der gan­zen Nacht hat­te nie­mand et­was zu sa­gen, und nie­mand hat­te ge­spro­chen – nicht ein­mal das ge­rings­te.
    Von An­gel: Er wuß­te ge­nau­so­we­nig, was er von mir hal­ten soll­te, wie ich aus ihm schlau wur­de. Was hat­te er von mei­ner ers­ten Un­ter­hal­tung mit Du­val ver­stan­den? Au­ßer­dem muß­te er ge­hört ha­ben, was ich zu dem Mäd­chen sag­te: daß ich sie zum Ers­ten mit­neh­men woll­te. Ur­sprüng­lich hat­te ich ihm ge­sagt, At­ti­la ha­be mich ge­schickt – was al­so spiel­te sich un­ter den Wur­zeln sei­ner Haa­re ab, die bis zu sei­nen Schul­tern reich­ten? Er muß­te ge­nug ver­stan­den ha­ben, um zu wis­sen, daß ein Zau­ber­stab ei­ne Pis­to­le war. Oder war das nur ein Wort, das er zu­fäl­lig auf­ge­schnappt hat­te? Ich hat­te ihm zwar ge­zeigt, wie man da­mit um­ging, aber das war nur, um Du­val ein­zu­schüch­tern. Ich hat­te au­ßer­dem die Bat­te­rie her­aus­ge­nom­men, für den Fall, daß ent­we­der der Saar­län­der auf Ide­en kam, die ihm nicht zu­stan­den, oder daß der selbs­t­er­nann­te Ba­ron die Pis­to­le ir­gend­wie in die Fin­ger be­kam. Ei­gent­lich woll­te ich von An­gel Ver­trau­en ein­flö­ßen – ihm zei­gen, daß ich auf sei­ner Sei­te stand, daß wir uns ge­gen­sei­tig für die Flucht aus die­sem feind­li­chen Land brauch­ten. Was in ge­wis­ser Art und Wei­se nicht weit von der Wahr­heit ent­fernt war.
    Du­val: Ich war nicht si­cher, was ich mit ihm an­fan­gen soll­te. Er war ur­sprüng­lich als ei­ne Art Gei­sel ge­dacht ge­we­sen, ob­wohl ich ei­gent­lich nicht so recht sa­gen kann, wel­cher Art. Wür­de die Tat­sa­che, daß sein Le­ben in Ge­fahr war, die an­de­ren Re­ne­ga­ten da­von ab­hal­ten, uns an­zu­grei­fen, wenn sie da­zu die Mög­lich­keit hat­ten? Das glaub­te ich nicht. Wir hat­ten aber ver­hin­dert, daß zu früh Alarm ge­schla­gen wur­de, weil wir ihn mit­ge­nom­men hat­ten. Wie weit soll­ten wir ihn noch mit­neh­men? Bis wir aus Flan­dern her­aus wa­ren oder bis wir den nächs­ten Schacht er­reicht hat­ten, wo auch im­mer das sein moch­te? Viel­leicht soll­te ich mei­nen Er­folg di­rekt dem Ers­ten mel­den, statt es ihn von ei­nem Be­ob­ach­ter hö­ren zu las­sen, so­bald wir in Reich­wei­te ka­men. Du­val aber: Soll­te ich ihn lau­fen­las­sen oder als Ge­fan­ge­nen mit­neh­men? Wür­de er als Ge­fan­ge­ner zu ir­gend et­was nüt­ze sein? Das wür­de ich den Ers­ten fra­gen müs­sen, aber ich hat­te schon jetzt mehr als einen Ver­dacht, wie die Ant­wort aus­se­hen wür­de.
    Ich selbst: Ar­gu­men­te. Fra­gen. Über­le­gun­gen.
    Das Mäd­chen: Sie ver­dien­te mehr Zeit und Auf­merk­sam­keit für Ar­gu­men­te, Fra­gen und Über­le­gun­gen, als ich op­fern konn­te. Sie war der we­sent­lichs­te un­be­kann­te Fak­tor. War sie die­je­ni­ge, hin­ter der ich her war? Die Be­schrei­bung paß­te auf sie, al­so muß­te sie es sein. Wer war sie? Hat­te sie einen Na­men? Warum war sie bei Du­val? Wie kam es, daß sie uns so be­reit­wil­lig folg­te? Kam das da­her, daß ich die Be­deu­tung des Ers­ten er­wähnt hat­te? Was soll­te das für einen Sinn er­ge­ben?
    Es war al­les zu leicht ge­gan­gen, als sei es so ge­plant ge­we­sen, und wir muß­ten dann nur noch die Rol­len spie­len, die für uns ge­schrie­ben wur­den. Ich sa­ge ,wir’, weil das bes­ser klingt als das Ein­ge­ständ­nis, daß ich nur ei­ne Ma­rio­net­te bin, die sich ge­nau­so ver­hält, wie es vor­ge­se­hen ist.
     
     
    Sir Guy von An­gel war mehr als leicht ver­wirrt. Er ver­ließ Flan­dern, und er hat­te die Frau; was aber soll­te er mit den bei­den

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