Zeitfinsternis
der Drache heraufbeschworen worden war.
Es schien so, als ob sie entkommen wären; zwei Stunden verstrichen, ohne daß sich ein Verfolger gezeigt hätte. Sie waren aus Flandern heraus, sie hatten es geschafft. Sir Guy zog die Pistole heraus und machte sich daran, mit ihr zu zielen. Der Kopf des Zauberers fuhr herum, und er sah nach hinten – aber nicht auf den Saarländer, sondern an ihm vorbei. Auch Guy drehte sich herum.
„Verdammt“, sagte der Zauberer leise, grub die Fersen in die Seite seines Pferds, hob sich etwas an das Kinn und fing wieder an zu beten.
Diesmal aber klappte es nicht. Nicht gleich. Überhaupt nicht.
Nach ein paar Minuten fiel der Zauberer zurück und begann, Blitze aus seiner Pistole zu schleudern. Die Verfolger waren zu weit weg und wurden daher nicht verletzt, aber sie hielten sich zurück. Ein oder zwei Blitze zuckten auf die vier zu, verloren aber ihre Kraft harmlos auf der Straße hinter ihnen.
„Nehmt seine Zügel!“ rief der Zauberer von Angel zu. Er meinte damit Duval, dessen Tempo nachließ. Der Ritter führte die Anweisung aus. Die Frau ritt, im Sattel zusammengekauert, vor ihnen her.
Wo war denn dieser Drache? War es den Reitern auf irgendeine Art und Weise gelungen, ihn zu erschlagen, und waren sie ihnen deshalb wieder auf den Fersen?
Weiter ging der Ritt.
Bis der Zauberer in der Hoffnung auf Zuhörer und Beifall rief: „Ich habe einen erwischt!“ Außerdem war das eine Warnung, daß auch die Pistolen der flämischen Zauberer sie nun erreichen und bis auf die Knochen verbrennen konnten.
Da Guys Aufmerksamkeit abgelenkt war, trat Duval ihm gegen den Arm und zwang ihn dazu, die Zügel fallen zu lassen. Der Baron raffte die schleifenden Zügel auf, lenkte den Kopf seines Pferds nach der Seite, drehte es herum und galoppierte im rechten Winkel zu ihnen davon. Der Ritter zog seine Pistole heraus, aber seine nervösen Finger ließen sie fallen. Der Zauberer war zu beschäftigt, um einen Blitzstrahl auf Duval zu schleudern, und so mußte es ein Zufallstreffer der Verfolger gewesen sein, der unter dem Pferd des Barons explodierte und seine brennende Gestalt vom Pferd schleuderte.
Eine Minute später hatte der Zauberer wieder die Führung übernommen, aber von der Straße weg auf eine Baumgruppe zu, die auf einer niedrigen Kuppe stand. Gras und Büsche brannten hinter ihnen. Die Bäume kamen näher und näher, aber nur langsam, so unendlich langsam. Eine Explosion links von Guy, nur einen Schritt entfernt, eine zweite in seinem Kopf, ein greller Lichtblitz in seinem Schädel. Geruch von verbranntem Fleisch. Gilbert. Zwei Pferde mit Reitern rasten den Hügel hoch. Noch mehr kamen auf ihn zu. Er lag auf dem Boden und versuchte aufzustehen. Feuer und Licht. Dann Finsternis.
Die Frau kommt, und in seinem Notizbuch stehen keine Eintragungen mehr, obwohl er keine bewußte Entscheidung trifft, damit aufzuhören.
M ASCHINE hat ihm das Datum gegeben, dreizehnter Juni, und seinem Buch entnimmt er, daß das der Tag ist, an dem sie ankommen soll. Er hat jedoch seine Zweifel, eine ganze Menge sogar. Er weiß sicher, daß M ASCHINE ihn schon früher angelogen hat, also warum nicht auch diesmal? Wenn er sich an seinen nächsten Sprung nach vorn erinnern könnte, wüßte er Bescheid. Er kann es aber nicht. Er fragt aber auch M ASCHINE nicht. Dazu besteht keine Notwendigkeit; und selbst wenn er fragen sollte, würde er wahrscheinlich doch nichts von dem glauben, was er zur Antwort erhielt.
Er versucht, seine Gedanken bis zu ihrer Ankunft mit anderen Dingen zu beschäftigen; aber sie kehren immer wieder zu ihr zurück.
Gedanken darüber, was ihm M ASCHINE über die Suchaktion der Beobachter gesagt hat: so gut wie nichts, aber wieder hat er nicht nach weiteren
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