Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
Vom Netzwerk:
der Dra­che her­auf­be­schwo­ren wor­den war.
    Es schi­en so, als ob sie ent­kom­men wä­ren; zwei Stun­den ver­stri­chen, oh­ne daß sich ein Ver­fol­ger ge­zeigt hät­te. Sie wa­ren aus Flan­dern her­aus, sie hat­ten es ge­schafft. Sir Guy zog die Pis­to­le her­aus und mach­te sich dar­an, mit ihr zu zie­len. Der Kopf des Zau­be­rers fuhr her­um, und er sah nach hin­ten – aber nicht auf den Saar­län­der, son­dern an ihm vor­bei. Auch Guy dreh­te sich her­um.
    „Ver­dammt“, sag­te der Zau­be­rer lei­se, grub die Fer­sen in die Sei­te sei­nes Pferds, hob sich et­was an das Kinn und fing wie­der an zu be­ten.
    Dies­mal aber klapp­te es nicht. Nicht gleich. Über­haupt nicht.
    Nach ein paar Mi­nu­ten fiel der Zau­be­rer zu­rück und be­gann, Blit­ze aus sei­ner Pis­to­le zu schleu­dern. Die Ver­fol­ger wa­ren zu weit weg und wur­den da­her nicht ver­letzt, aber sie hiel­ten sich zu­rück. Ein oder zwei Blit­ze zuck­ten auf die vier zu, ver­lo­ren aber ih­re Kraft harm­los auf der Stra­ße hin­ter ih­nen.
    „Nehmt sei­ne Zü­gel!“ rief der Zau­be­rer von An­gel zu. Er mein­te da­mit Du­val, des­sen Tem­po nachließ. Der Rit­ter führ­te die An­wei­sung aus. Die Frau ritt, im Sat­tel zu­sam­men­ge­kau­ert, vor ih­nen her.
    Wo war denn die­ser Dra­che? War es den Rei­tern auf ir­gend­ei­ne Art und Wei­se ge­lun­gen, ihn zu er­schla­gen, und wa­ren sie ih­nen des­halb wie­der auf den Fer­sen?
    Wei­ter ging der Ritt.
    Bis der Zau­be­rer in der Hoff­nung auf Zu­hö­rer und Bei­fall rief: „Ich ha­be einen er­wi­scht!“ Au­ßer­dem war das ei­ne War­nung, daß auch die Pis­to­len der flä­mi­schen Zau­be­rer sie nun er­rei­chen und bis auf die Kno­chen ver­bren­nen konn­ten.
    Da Guys Auf­merk­sam­keit ab­ge­lenkt war, trat Du­val ihm ge­gen den Arm und zwang ihn da­zu, die Zü­gel fal­len zu las­sen. Der Ba­ron raff­te die schlei­fen­den Zü­gel auf, lenk­te den Kopf sei­nes Pferds nach der Sei­te, dreh­te es her­um und ga­lop­pier­te im rech­ten Win­kel zu ih­nen da­von. Der Rit­ter zog sei­ne Pis­to­le her­aus, aber sei­ne ner­vö­sen Fin­ger lie­ßen sie fal­len. Der Zau­be­rer war zu be­schäf­tigt, um einen Blitz­strahl auf Du­val zu schleu­dern, und so muß­te es ein Zu­falls­tref­fer der Ver­fol­ger ge­we­sen sein, der un­ter dem Pferd des Ba­rons ex­plo­dier­te und sei­ne bren­nen­de Ge­stalt vom Pferd schleu­der­te.
    Ei­ne Mi­nu­te spä­ter hat­te der Zau­be­rer wie­der die Füh­rung über­nom­men, aber von der Stra­ße weg auf ei­ne Baum­grup­pe zu, die auf ei­ner nied­ri­gen Kup­pe stand. Gras und Bü­sche brann­ten hin­ter ih­nen. Die Bäu­me ka­men nä­her und nä­her, aber nur lang­sam, so un­end­lich lang­sam. Ei­ne Ex­plo­si­on links von Guy, nur einen Schritt ent­fernt, ei­ne zwei­te in sei­nem Kopf, ein grel­ler Licht­blitz in sei­nem Schä­del. Ge­ruch von ver­brann­tem Fleisch. Gil­bert. Zwei Pfer­de mit Rei­tern ras­ten den Hü­gel hoch. Noch mehr ka­men auf ihn zu. Er lag auf dem Bo­den und ver­such­te auf­zu­ste­hen. Feu­er und Licht. Dann Fins­ter­nis.
     
     
    Die Frau kommt, und in sei­nem No­tiz­buch ste­hen kei­ne Ein­tra­gun­gen mehr, ob­wohl er kei­ne be­wuß­te Ent­schei­dung trifft, da­mit auf­zu­hö­ren.
    M ASCHI­NE hat ihm das Da­tum ge­ge­ben, drei­zehn­ter Ju­ni, und sei­nem Buch ent­nimmt er, daß das der Tag ist, an dem sie an­kom­men soll. Er hat je­doch sei­ne Zwei­fel, ei­ne gan­ze Men­ge so­gar. Er weiß si­cher, daß M ASCHI­NE ihn schon frü­her an­ge­lo­gen hat, al­so warum nicht auch dies­mal? Wenn er sich an sei­nen nächs­ten Sprung nach vorn er­in­nern könn­te, wüß­te er Be­scheid. Er kann es aber nicht. Er fragt aber auch M ASCHI­NE nicht. Da­zu be­steht kei­ne Not­wen­dig­keit; und selbst wenn er fra­gen soll­te, wür­de er wahr­schein­lich doch nichts von dem glau­ben, was er zur Ant­wort er­hielt.
    Er ver­sucht, sei­ne Ge­dan­ken bis zu ih­rer An­kunft mit an­de­ren Din­gen zu be­schäf­ti­gen; aber sie keh­ren im­mer wie­der zu ihr zu­rück.
    Ge­dan­ken dar­über, was ihm M ASCHI­NE über die Such­ak­ti­on der Be­ob­ach­ter ge­sagt hat: so gut wie nichts, aber wie­der hat er nicht nach wei­te­ren

Weitere Kostenlose Bücher