Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
Vom Netzwerk:
Ers­te ganz ge­nau, was vor sich ging. Die Män­ner hat­ten viel­leicht aus ei­ge­nem An­trieb ge­han­delt, und der Ers­te wuß­te das, oder er hät­te das Mäd­chen auf ei­ne an­de­re Art nach un­ten ge­bracht.
    Nach dem Ge­sichts­aus­druck der Be­ob­ach­ter zu ur­tei­len, wuß­ten sie von dem plötz­lich ma­te­ria­li­sier­ten Ele­fan­ten nichts, und da die Re­ne­ga­ten ihn schwer­lich her­auf­be­schwo­ren hat­ten, um ih­re ei­ge­ne Ver­fol­gung zu be­hin­dern, blieb nur der Ers­te üb­rig. Das paß­te – in ge­wis­ser Art und Wei­se. Nach­dem ich das ers­te Mal den Kom­mu­ni­ka­tor be­nutzt hat­te, war er auf­ge­taucht und hat­te un­se­re Jä­ger auf­ge­hal­ten. Das zwei­te Mal war das nicht mehr not­wen­dig ge­we­sen, da wir schon so na­he am Schacht wa­ren. Das war die zwei­te Ge­le­gen­heit ge­we­sen, bei der Jum­bo – der Na­me fiel mir in die­ser Se­kun­de ein, ich weiß nicht, wo­her ich ihn ha­be – in ei­nem so güns­ti­gen Au­gen­blick er­schie­nen war. Er war zum ers­ten Mal auf­ge­taucht, als von An­gel von ei­ner Ban­de Loth­rin­ger ver­folgt wur­de. Der Ers­te muß­te ihn ge­ret­tet ha­ben, da­mit ich ihm fol­gen und das Mäd­chen fin­den konn­te.
    Es war merk­wür­dig, aber ich frag­te sie nie nach ih­rem Na­men. Viel­leicht war es auch nicht merk­wür­dig, da ich sie nie nach ir­gend et­was frag­te. Sie schi­en ei­ne Art von Un­zu­gäng­lich­keit für Fra­gen aus­zu­strah­len, wäh­rend zur glei­chen Zeit die­se ma­gne­ti­sche Se­xua­li­tät vor­han­den war. Das ist viel­leicht im nach­hin­ein hin­ein­pro­ji­ziert. Viel­leicht ist es aber auch nur dum­mes Ge­schwätz.
    Zu­rück zu von An­gel: Als das Mäd­chen und ich aus dem Wa­gen aus­stie­gen, kam mir die Idee, daß Jum­bo nur für den Rit­ter er­schie­nen war. Mit mir hat­te das gar nichts zu tun und mit dem Ers­ten oder dem Mäd­chen auch nicht. Ei­ne idio­ti­sche Vor­stel­lung, das wuß­te ich, aber sie war schwer los­zu­wer­den.
    Jum­bo war nicht echt. Er muß­te ein An­dro­id ge­we­sen sein – wie die An­dro­iden, wel­che die zwei Ober­flä­chen­hee­re ab­ge­schlach­tet hat­ten.
    Der Ers­te war für den Ele­fan­ten ver­ant­wort­lich.
    Wer auch im­mer für den Ele­fan­ten ver­ant­wort­lich war, war auch für die An­dro­iden ver­ant­wort­lich.
    Der Ers­te war für die An­dro­iden ver­ant­wort­lich.
    Das war lo­gisch. Wenn die Prä­mis­sen rich­tig wa­ren und ich an Lo­gik glau­ben konn­te, dann schon. Die Schwie­rig­keit be­stand nur dar­in, daß dies al­les, so­weit ich es in mei­ner Per­spek­ti­ve er­ken­nen konn­te, kei­nen Sinn er­gab. Ei­gent­lich ein un­be­deu­ten­der Ein­wand, denn warum soll­te ir­gend et­was einen Sinn er­ge­ben? Wenn man es ob­jek­tiv be­trach­te­te – Be­ob­ach­ter, Tun­nels, Ers­ter –, dann war das ge­nau­so sinn­los wie al­les an­de­re auch.
    Die Rich­tung, die mei­ne Ge­dan­ken da ein­schlu­gen, ge­fiel mir gar nicht. Ei­ne klei­ne Do­sis Le­ben an der Ober­flä­che, ver­bun­den mit der Ein­sicht, daß dort dro­ben al­les viel ver­nünf­ti­ger und ge­sün­der war und so­gar noch bes­ser sein könn­te, brach­te mei­ne Ge­dan­ken oft auf die­ses Gleis. Das war ein ge­fähr­li­cher Weg, den ich da ein­schlug. Be­son­ders des­halb, weil ich ganz ge­nau wuß­te, daß es rich­tig war, was wir mach­ten, und daß es kei­nen an­de­ren Weg gab, den wir ein­schla­gen konn­ten, oh­ne ein Ver­häng­nis her­bei­zu­füh­ren. Ich wuß­te das.
    Der Ers­te Wäch­ter wuß­te, daß wir ka­men; er wuß­te al­les. Es war aber ein Schirm nö­tig, um her­aus­zu­fin­den, wo­hin ich das Mäd­chen brin­gen soll­te. Ich such­te mir da­zu den Be­ob­ach­tungs­pos­ten aus, der in den letz­ten Mo­na­ten mein Ar­beits­platz ge­we­sen war. Ei­gent­lich hät­te dort je­mand Dienst tun sol­len; es war aber nie­mand da.
    Ich rief den Ers­ten an.
    Zum ers­ten Mal seit Ver­las­sen des Bahn­hofs­ho­tels zeig­te das Mäd­chen einen Fun­ken von In­ter­es­se. Ih­re Au­gen zuck­ten zu dem Schirm, den sie wei­ter be­ob­ach­te­te, ob­wohl er leer blieb.
    Ich iden­ti­fi­zier­te mich und sag­te: „Ich ha­be mich ge­mäß mei­nen In­struk­tio­nen ver­hal­ten.

Weitere Kostenlose Bücher