Zeitfinsternis
Erste ganz genau, was vor sich ging. Die Männer hatten vielleicht aus eigenem Antrieb gehandelt, und der Erste wußte das, oder er hätte das Mädchen auf eine andere Art nach unten gebracht.
Nach dem Gesichtsausdruck der Beobachter zu urteilen, wußten sie von dem plötzlich materialisierten Elefanten nichts, und da die Renegaten ihn schwerlich heraufbeschworen hatten, um ihre eigene Verfolgung zu behindern, blieb nur der Erste übrig. Das paßte – in gewisser Art und Weise. Nachdem ich das erste Mal den Kommunikator benutzt hatte, war er aufgetaucht und hatte unsere Jäger aufgehalten. Das zweite Mal war das nicht mehr notwendig gewesen, da wir schon so nahe am Schacht waren. Das war die zweite Gelegenheit gewesen, bei der Jumbo – der Name fiel mir in dieser Sekunde ein, ich weiß nicht, woher ich ihn habe – in einem so günstigen Augenblick erschienen war. Er war zum ersten Mal aufgetaucht, als von Angel von einer Bande Lothringer verfolgt wurde. Der Erste mußte ihn gerettet haben, damit ich ihm folgen und das Mädchen finden konnte.
Es war merkwürdig, aber ich fragte sie nie nach ihrem Namen. Vielleicht war es auch nicht merkwürdig, da ich sie nie nach irgend etwas fragte. Sie schien eine Art von Unzugänglichkeit für Fragen auszustrahlen, während zur gleichen Zeit diese magnetische Sexualität vorhanden war. Das ist vielleicht im nachhinein hineinprojiziert. Vielleicht ist es aber auch nur dummes Geschwätz.
Zurück zu von Angel: Als das Mädchen und ich aus dem Wagen ausstiegen, kam mir die Idee, daß Jumbo nur für den Ritter erschienen war. Mit mir hatte das gar nichts zu tun und mit dem Ersten oder dem Mädchen auch nicht. Eine idiotische Vorstellung, das wußte ich, aber sie war schwer loszuwerden.
Jumbo war nicht echt. Er mußte ein Android gewesen sein – wie die Androiden, welche die zwei Oberflächenheere abgeschlachtet hatten.
Der Erste war für den Elefanten verantwortlich.
Wer auch immer für den Elefanten verantwortlich war, war auch für die Androiden verantwortlich.
Der Erste war für die Androiden verantwortlich.
Das war logisch. Wenn die Prämissen richtig waren und ich an Logik glauben konnte, dann schon. Die Schwierigkeit bestand nur darin, daß dies alles, soweit ich es in meiner Perspektive erkennen konnte, keinen Sinn ergab. Eigentlich ein unbedeutender Einwand, denn warum sollte irgend etwas einen Sinn ergeben? Wenn man es objektiv betrachtete – Beobachter, Tunnels, Erster –, dann war das genauso sinnlos wie alles andere auch.
Die Richtung, die meine Gedanken da einschlugen, gefiel mir gar nicht. Eine kleine Dosis Leben an der Oberfläche, verbunden mit der Einsicht, daß dort droben alles viel vernünftiger und gesünder war und sogar noch besser sein könnte, brachte meine Gedanken oft auf dieses Gleis. Das war ein gefährlicher Weg, den ich da einschlug. Besonders deshalb, weil ich ganz genau wußte, daß es richtig war, was wir machten, und daß es keinen anderen Weg gab, den wir einschlagen konnten, ohne ein Verhängnis herbeizuführen. Ich wußte das.
Der Erste Wächter wußte, daß wir kamen; er wußte alles. Es war aber ein Schirm nötig, um herauszufinden, wohin ich das Mädchen bringen sollte. Ich suchte mir dazu den Beobachtungsposten aus, der in den letzten Monaten mein Arbeitsplatz gewesen war. Eigentlich hätte dort jemand Dienst tun sollen; es war aber niemand da.
Ich rief den Ersten an.
Zum ersten Mal seit Verlassen des Bahnhofshotels zeigte das Mädchen einen Funken von Interesse. Ihre Augen zuckten zu dem Schirm, den sie weiter beobachtete, obwohl er leer blieb.
Ich identifizierte mich und sagte: „Ich habe mich gemäß meinen Instruktionen verhalten.
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