Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)
bewegen. Zunächst so qualvoll langsam, dass mein Körper vor Anspannung fast schmerzte.
Allmählich steigerte er sein Tempo und die Lust übermannte mich in immer intensiveren Wellen, bis ich schließlich in einen Strudel furioser Ekstase versank und alles um mich herum komplett vergaß. Ich hörte einen wilden Schrei durch den Wald hallen und brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass er meiner eigenen Kehle entrungen war.
Immer noch wie in Trance bemerkte ich, dass Giles inzwischen auch seine Hose losgeworden war, und stöhnte wollüstig auf, als er in mich eindrang. Er bewegte sich kraftvoll und immer schneller und entführte mich erneut in ungeahnte Höhen der Lust. Gemeinsam mit mir teilte er schließlich den letzten meiner unzähligen Höhepunkte und wir sanken ebenso erschöpft wie beglückt nebeneinander auf den moosigen Waldboden.
Giles zog mich an sich und zufrieden wie eine Katze schnurrend kuschelte ich mich an ihn. Er hatte mir nun schon so oft auf recht anschauliche Weise seine Leidenschaft demonstriert und man sollte meinen, dass ich mich inzwischen daran gewöhnt hatte, doch es war jedes Mal wieder ein überwältigendes Erlebnis.
Wir lagen noch eine Weile schweigend so da und lauschten den Geräuschen des Waldes, dann zogen wir uns wieder an und liefen zurück. Mir war etwas mulmig zumute, als wir Giles’ Grundstück betraten, doch die Dienerschaft hatte inzwischen längst sämtliche Spuren des vormittäglichen Kampfes beseitigt, so dass nichts mehr auf unser blutiges Duell hinwies. Mir war klar, dass ich wohl kaum ebenso sauber die Erinnerung daran aus meinem Gedächtnis würde löschen können.
In den folgenden Wochen gingen wir wieder zu unserer gewohnten Tagesordnung über. Wir unternahmen ausgedehnte Ausflüge, gingen ins Theater, besuchten Bälle. Giles verhielt sich äußerst aufmerksam mir gegenüber und gab sich viel Mühe, mich abzulenken. Bei Nacht gelang ihm dies zwar meistens besser als am Tage, aber nichtsdestotrotz verblasste die Erinnerung an die Geschehnisse irgendwann zumindest insoweit, als dass sie mich nicht mehr unablässig quälte.
Die Sybarites hielten Wort und behelligten uns vorerst nicht mehr. Dennoch gingen sie mir nicht aus dem Sinn. Die Vorstellung, dass es eine so mächtige Vampir-Sekte gab, die im Prinzip ständig danach trachtete, sich unsere komplette Spezies einzuverleiben, beunruhigte mich zutiefst. Als ich feststellte, dass es mir keinen allzu großen Kloß mehr in der Kehle verursachte, darüber zu sprechen, sprach ich Giles erneut auf die Sybarites an.
Wir hatten mittlerweile unseren zweiten Winter in Oxford hinter uns gebracht und der Frühling zeigte uns mit zögerlichem Vogelgezwitscher und dem ersten, zarten Blattgrün an den Bäumen und Büschen seine ersten Vorboten. Wir spazierten die Themse entlang und genossen die frühen Anzeichen der wiederkehrenden Natur.
»Whitfield hat ja bislang zumindest Wort gehalten«, begann ich unvermittelt das Gespräch.
Giles sah mich prüfend an. Dann zog er seinen Arm fester um mich.
»Mach dir keine Sorgen«, antwortete er ernst. »Die Sybarites dürften schon vor etlichen Wochen Oxford verlassen haben. Wahrscheinlich gehen sie mittlerweile wieder in London ihren Vergnügungen nach.«
Ich runzelte die Stirn und blieb stehen. »Und das macht dir keine Sorgen?«, fragte ich ungläubig.
Er nahm seinen Arm von meinen Schultern und schaute mich überrascht an. »Wie meinst du das?«
»Ich frage mich, ob es dir völlig egal ist, dass die Sybarites überall ungehindert ihren Vergnügungen nachgehen, unzählige unschuldige Menschen quälen und töten und jeden Vampir zu vernichten versuchen, der es wagt, einen anderen Lebensweg zu beschreiten als den ihrigen?«, fragte ich gereizt.
»Natürlich nicht!«, erwiderte Giles kalt. »Aber was, denkst du, soll ich dagegen tun?«
»Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, die Sekte zu zerschlagen«, überlegte ich hilflos. »Whitfield ist doch zum Beispiel nur das Oberhaupt der englischen Sybarites. Es gibt doch sicherlich in der Hierarchie noch jemanden über ihm.«
»Selbstverständlich: Der Duc de Longueville in Frankreich«, entgegnete Giles grimmig. »Er ist das Oberhaupt aller Sybarites der ganzen Welt. Aber selbst wenn man an ihn herankäme, würde es genauso wenig etwas bringen, ihn umzubringen, wie es etwas nützen würde, Whitfield zu töten. Die Nachfolge des Ducs ist ebenso klar geregelt wie diejenige Whitfields. Wenn du also die Sybarites
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