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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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weiteren Streifen, so dass der Rest des Hauses sie nicht hören konnte. Währenddessen hielt Maddy die »Jäger und Sammler« in Schach.
    Maddy und ich hatten bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass unsere Augen wieder eine beängstigend rötliche Färbung annahmen, wenn wir eine Zeitlang auf unsere Mahlzeiten verzichteten. Da wir wegen des zu erwartenden »Festschmauses« nun schon einige Tage nicht mehr auf der Jagd gewesen waren, waren die Männer wohl von unserem Anblick entsprechend beeindruckt.
    Es waren insgesamt zwölf, alle mehr oder weniger groß und stämmig. Nur zu gerne hätten wir ihnen die Qualen zuteilwerden lassen, die sie bislang schon unzähligen Kindern bereitet hatten, aber da die Insassen der weiteren Zimmer und Etagen noch nicht auf uns aufmerksam werden sollten, gingen wir mit Bedauern relativ kurz und schmerzlos vor. Darum bissen Maddy und ich in rascher Abfolge je sechs der Männer, um sie zunächst mit unserm Gift zu lähmen. Schließlich lagen sie allesamt auf dem Boden verteilt und wanden sich vor Krämpfen. Ich gönnte mir einen kleinen Blick auf die an die Säule gefesselte Mademoiselle Zenaïde und bemerkte mit Genugtuung, wie sie mich mit vor Schreck geweiteten Augen ansah. Dann machten Maddy und ich uns daran, die Männer nacheinander auszusaugen. Mit jedem Liter Blut, den ich zu mir nahm, breitete sich eine zunehmende Wärme und Kraft in mir aus. Obwohl ich diese Männer so abstoßend fand, schmeckte ihr Blut für mich doch so unfassbar süß, und je mehr ich meinen Durst stillte, desto größer schien er dennoch zu werden.
    Nachdem die Männer nur noch als leblose Hüllen am Boden des Saals lagen, richteten Maddy und ich uns auf und sahen uns an. Ich hatte noch nie eine so unbeschreibliche Gier in Maddys Blick gesehen und ahnte, dass sie wohl die Gier in meinem eigenen Blick deutlich widerspiegelte.
    Wir wandten uns um und blickten zu Mademoiselle Zenaïde. Ich schloss die Augen und atmete ihren unwiderstehlich süßen Duft ein.
    »Nein!«, durchschnitt plötzlich die scharfe Stimme Franciscos die tödliche Stille und riss uns aus unserer Trance. Wir hatten gar nicht bemerkt, dass er und Don Miguel inzwischen den Saal wieder betreten hatten.
    »Vergesst nicht, was wir vorhaben!«, erinnerte er uns streng. »In den anderen Räumen wartet noch viel Arbeit auf uns. Miguel und ich haben bereits alle Türen verriegelt, so dass niemand das Haus verlassen kann. Wir müssen zunächst die restlichen Kinder in Sicherheit bringen und dafür braucht Ihr eure ganze Willensstärke, denn ihr Blut wird euch nun verlockender denn je erscheinen.«
    Maddy und ich atmeten mehrmals tief durch und ließen den Duft von Mademoiselle Zenaïde auf uns wirken, um uns an ihn zu gewöhnen, dann nickte ich Francisco entschlossen zu. »Gut. Lass uns weitermachen.«
    Francisco und Don Miguel hatten nahezu alle Räume abgeschlossen, damit die jeweils Anwesenden nicht flüchten konnten und wir Raum für Raum nacheinander »aufräumen« konnten. Schon bald hatten wir alle Kinder des Jardin d’Enfants in Sicherheit gebracht, ebenso wie die Gruppen von Mädchen und Jungen, die in den großen Salons auf neue Kunden warteten. Alle Mitarbeiter des Hauses, sowie etliche Kunden hatten wir bereits isoliert und in den Räumen des Jardin d’Enfants eingesperrt. Mademoiselle Nymphéa hatten wir in ihrem eigenen Boudoir angetroffen und dort an ihr Bett gefesselt.
    Es blieben noch ein paar Boudoirs übrig, in denen sich offenbar ein paar Kunden gerade an Kindern verlustierten.
    Wir öffneten die Tür des nächstgelegenen, das – wie wir wussten – im Stil einer mittelalterlichen Folterkammer eingerichtet war. Dort lag ein etwa siebenjähriger Junge auf eine Streckbank gefesselt. Der Blick, mit dem er zu uns aufsah, zeugte von dem unermesslichen Horror, den diese Pein bei ihm verursachen musste. Sein Peiniger, den ich als hohen Beamten der königlichen Anwaltskammer erkannte, sah uns überrascht an. Allem Anschein nach hatte er von den Unruhen im übrigen Haus nichts mitbekommen.
    Ehe beide wussten, wie ihnen geschah, hatte ich den Jungen von seinen Fesseln befreit und Maddy übergeben. Dann stürzte ich mich fauchend auf den Mann. Er stolperte rückwärts und kam nun seinerseits auf der Streckbank zu liegen. Ich fesselte ihn daran und grub meine Zähne in seine Kehle. Er schrie in blankem Horror auf und ich ließ wieder von ihm ab. Allzu schnell sollte es für ihn auch nicht gehen.
    Mit der kalten Genugtuung des Wissens,

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