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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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jeweils nackt, gefesselt und geknebelt Diogène und Remont de Crabouillet lagen. Ihre vor Angst weit aufgerissenen Augen zeugten davon, dass die Wirkung des Schlafmohns so langsam abnahm. Die Lakaien legten die Tabletts auf der Tafel vor dem Duc ab und Longueville sah uns fragend an.
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit Maddy erklärte ich mit fester Stimme: »Dies sind Diogène und Remont de Crabouillet, Söhne des Marquis de Crabouillet, Studenten an der Sorbonne und beide noch unberührt.«
    Der Duc schloss kurz die Augen und sog den Duft der Zwillinge ein, dann nickte er zustimmend und entfernte ihre Knebel. »Möchte die jungen Messieurs uns noch irgendetwas mitteilen?«, fragte er an die Zwillinge gewandt.
    Beide blickten ihn verwirrt und panisch an. »Wo sind wir hier?«, rief schließlich Remont mit sich überschlagender Stimme aus. »Was ist dies für eine kranke Veranstaltung?«
    »Tz, tz«, schnitt Longueville ihm missbilligend das Wort ab, »Ihr seid die Mahlzeit, mein Bester. Und die Mahlzeit stellt keine Fragen.« Anschließend nickte er uns auffordernd zu.
    Ich unterdrückte meinen Widerwillen und griff nach dem Tablett mit dem nunmehr aus voller Kehle schreienden Remont und Maddy tat es mir mit dem von Diogène gleich. Wir stellten die Tabletts vor uns auf den separaten Tisch und sahen uns an. Obwohl wir wussten, was die Zwillinge für bestialische Taten vollbracht hatten, war diese Situation dennoch etwas anderes als der Abend im Le Terrain de Jeux . Damals hatten wir überfallartig im Affekt gehandelt, dies hier hingegen war von langer Hand vorbereitet.
    Die Vampire an der Tafel um uns herum richteten sich erwartungsvoll von ihren Plätzen auf.
    Ich schloss kurz die Augen, sog den Duft ein und spürte das vertraute Gefühl meiner wachsenden Reißzähne.
    Dann schlug ich meine Zähne in Remonts Kehle und sein Geschrei verstummte abrupt. Die anderen Vampire stießen ein begeistertes Raunen aus, das ich nur am Rande wahrnahm.
    Erneut spürte ich, wie der köstliche warme Lebenssaft meine Kehle hinunter rann und meinen Appetit mehr und mehr anstachelte. Ich verstärkte mein Saugen und trank gierig, bis der zuvor noch zuckende Leib Remonts sich nicht mehr rührte. Ich ließ ihn fallen und kam wieder zur Besinnung.
    Auch Maddy hatte mir gegenüber inzwischen ihre Mahlzeit beendet und starrte mich resigniert an.
    Tosender Applaus brandete um uns herum auf.
    Schließlich erhob sich der Duc de Longueville mit zufriedenem Gesicht und gebot der Meute zu schweigen. »Wundervoll, Mesdames! Bitte nehmt doch neben uns Platz, damit jetzt die Messieurs zur Tat schreiten können.«
    Stumm nahmen wir neben dem Marquis de Verneuil und dem Comte de Trébuchon Platz. Die Lakaien räumten rasch die Tabletts mit den sterblichen Hüllen der Zwillinge beiseite und brachten nun die Tabletts mit den Cousinen herein.
    Das Schauspiel von vorhin wiederholte sich. Francisco stellte dem Duc die Cousinen als die Desmoiselles Nymphéa und Zenaïde de Quignard, wohlbehütete Töchter aus vornehmem Hause vor, der Duc prüfte ihren Duft und gab sie zur Mahlzeit frei.
    Die Cousinen behielten ihre Knebel, als sich Francisco und Miguel daran machten, sie auszusaugen, doch ihre unterdrückten Schreie wirkten nicht weniger verzweifelt als die der Zwillinge. Doch schon bald verstummte auch diese. Und erneut bekundeten die Sybarites an der Tafel ihre Begeisterung mit einem lauten Applaus.
    Daraufhin wurden auch Francisco und Miguel aufgefordert, an der Tafel Platz zu nehmen.
    Der Duc de Longueville erhob sich feierlich und sah uns mit einem väterlich-wohlwollenden Lächeln an. »Die Mesdames und Messieurs haben sich als würdig erwiesen, neue Mitglieder der Sybarites de Sang zu werden. Im Namen aller Mitglieder weltweit heiße ich Euch auf das herzlichste in unserer Gemeinschaft willkommen. Ihr werdet sogleich einen Vertrag vorgelegt bekommen, auf dem Ihr Euch mit einer Unterschrift Eures Blutes zu einer Mitgliedschaft auf Lebenszeit verpflichtet, was – wie Ihr wisst – in unserem Fall die Ewigkeit bedeutet, falls nicht etwas …«, er kicherte kurz heiser, »… Unvorhergesehenes dazwischen kommen sollte.«
    Ein Lakai brachte vier Schriftrollen herbei und reichte sie dem Vicomte de Sabourdin, der mit lauter Stimme vorlas: »Mit der Unterschrift meines eigenen Blutes verpflichte ich mich dazu, den Sybarites de Sang bis in alle Ewigkeit die Treue zu halten. Ich verbürge mich mit meinem Leben dafür, den Interessen der Sybarites fortan

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